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Angefasst: Erste Eindrücke vom Nokia 8

Angefasst: Erste Eindrücke vom Nokia 8

Über die neuen Nokia-Smartphones wurde hier in der Community schon mehrfach und auch kontrovers diskutiert. Für die Einen sind es einfach nur stinknormale Androiden, Andere wiederum haben aus alter Verbundenheit ein gesteigertes Interesse. Ich selbst zähle mich offen gesagt zur ersten Fraktion, und ich hatte eigentlich nicht vor, die neuen Nokias hier ausführlich zu behandeln. Aber ich habe mich letztlich durch den dann doch zahlreich geäußerten Wunsch überreden lassen.

Stephan hat ja unlängst schon das Nokia 6 genauer angeschaut, ich hatte nun bei einem HMD-Event in Berlin die Gelegenheit, mir das erste echte Flaggschiff der wiederauferstandenen Marke anzuschauen.

Der Vollständigkeit wegen die wichtigsten technischen Daten:

  • 5,3 Zoll IPS Display, 1.440 x 2.560 Pixel
  • Android 7.1 (Update auf 8.0 wird garantiert)
  • Qualcomm Snapdragon 835 CPU
  • 4 GB RAM
  • 64 GB Speicher
  • microSD Slot
  • Kamera: 13 MP vorne und hinten, Hauptkamera mit Zeiss-Branding

Was das Nokia 8 interessanter als die anderen Modelle macht, ist die „Wiedervereinigung“ mit Zeiss. Langjährigen Windows Phone Fans muss man dazu nicht viel erzählen – die Tatsache, dass die Kamera des zwei Jahre alten Lumia 950 noch immer mit aktuellen Smartphones mithalten kann, spricht für sich. Nicht wenige Windows 10 Mobile Fans, die sich früher oder später gezwungenermaßen nach einer Alternative umsehen müssen, haben eben wegen jener Zeiss-Kamera im Nokia 8 ein gesteigertes Interesse an diesem Gerät.

Ich habe ein paar Testfotos gemacht, die ich von dem Gerät leider nicht exportieren konnte, sie bestätigten aber leider das, was ich bereits in diversen Reviews gelesen habe: Ausgerechnet die Kamera, die bei diesem Gerät eigentlich das Highlight darstellen soll, ist der größte Schwachpunkt. Bei gutem Licht macht die Kamera gute bis sehr gute Bilder, aber bereits bei schwächerem oder schwierigem Licht fällt die Bildqualität deutlich hinter andere aktuelle Top-Smartphones zurück. In diesem Fall wurde gegen das Mate 9 verglichen, und das Nokia 8 verlor in allen Disziplinen. Um an alten Glanz anknüpfen zu können, wird HMD/Nokia wieder auf echte Zeiss-Linsen setzen müssen, beim Nokia 8 hat Zeiss ja nur an der Software mitgearbeitet.

Die „Bothie-Funktion“, bei der ein zusammen gesetztes Bild auf Front- und Rück-Kamera aufgenommen wird, ist eine nette Idee und damit lassen sich bestimmt coole Schnappschüsse anfertigen. Aber das ist nun mal nicht mehr als ein Gimmick und kann nicht über schwache Hauptkamera hinweg trösten, die weder dem Preis des Nokia 8 noch dem Zeiss-Branding gerecht wird.

Abgesehen davon ist das Nokia 8 wirklich hübsch geworden und es liegt prima in der Hand. An der Verarbeitung gibt es nicht das Geringste auszusetzen, es fühlt sich sehr wertig an. Das Display ist nicht überragend, aber dennoch sehr gut. Dass der Snapdragon 835 für eine ausgezeichnete Performance sorgt, liegt auf der Hand. Geschmackssache ist die Position des Fingerabdruck-Sensors. Ich halte die Rückseite für optimal, bei HMD war man der Meinung, dass er auf der Vorderseite besser aufgehoben ist.

Auch wenn mein Interesse vorher mäßig war, ich habe mich dem Nokia 8 unvoreingenommen genähert. Ein „will haben“-Effekt hat sich leider dennoch nicht eingestellt, und sehr gerne hätte ich euch von der Kamera vorgeschwärmt. Ich finde unter dem Strich aber nur einen Grund, warum man ausgerechnet zum Nokia 8 greifen sollte: Es kommt mit purem Android, ist also nicht durch herstellerseitige Anpassungen „versaut“ und kann über einen langen Zeitraum mit Updates versorgt werden. Für wen die Kamera kein Killer-Kriterium ist und wer hin und wieder seiner alten Liebe gedenken will, für den ist das Nokia 8 ein Kandidat. Ansonsten gehört es in der 600-Euro-Klasse leider nicht zur Spitzengruppe.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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