Ausgepackt: Erste Eindrücke von Samsung Galaxy Note 10+, DeX und Microsoft-Integration

Am Freitag startet das neue Samsung Galaxy Note 10 offiziell. Für die Microsoft-Community ist das neue Flaggschiff von besonderem Interesse, denn mit dem Note 10 wollen Samsung und Microsoft ihre Partnerschaft auf eine neue Stufe heben und die Integration zwischen Windows-PC und Android-Smartphone vorantreiben.
Ich habe mir das Note 10+ besorgt und werde dieser Integration natürlich auf den Zahn fühlen. Ist das Note 10 wirklich das derzeit beste Smartphone für den Microsoft-Enthusiasten? Diese Frage gilt es zu beantworten, und wenn ich schon dabei bin, dann werde ich mich dem Gerät natürlich auch abseits der Microsoft-Integration widmen. Gespannt bin ich auf die Kamera, die bei DxOMark sogar besser bewertet wurde als die des Huawei P30 Pro, welches ich zum direkten Vergleich ebenfalls hier habe.
Hier kommen also die allerersten Eindrücke.
Was ist in der Box?
Ich habe mich wie gesagt für das Note 10+ entschieden, genauer gesagt für die 4G-Variante mit 256 GB internem Speicher in der Farbe „Aura Glow“. In der Packung finden wir neben dem Smartphone die kabelgebundenen Ohrhörer von AKG mit USB-C Anschluss, das Schnellladegerät nebst Kabel, einen Adapter von USB Type A auf C sowie zwei Ersatzspitzen für den S Pen nebst Werkzeug zum Wechseln.
Beim Note 10 gibt es keine „DUOS“-Variante, die Standardversion unterstützt ebenfalls Dual SIM, in diesem Fall muss an allerdings auf die Speichererweiterung per MicroSD verzichten. Damit kann ich leben, 256 GB internen Speicher habe ich bislang noch nie bei einem Smartphone ausgereizt und Dual SIM ist für mich aus beruflichen Gründen ein absolutes Muss.
Erste Eindrücke von der Hardware
Das Note 10+ ist mit seinem 6,8 Zoll Display und 198 Gramm Gewicht natürlich ein echter Klopper. Ich verwende seit Jahren große Smartphones, mir fällt das daher gar nicht weiter auf. Dass es rein äußerlich höchsten Premium-Ansprüchen gerecht wird, ist bei den modernen Smartphones ja schon so selbstverständlich, dass man es im Grunde gar nicht mehr erwähnen müsste. Das betont kantige Design ist Geschmackssache, mir persönlich gefällt das sehr gut – obwohl das Note 10+ dadurch in der Hand nochmal einen Tick größer wirkt, als es ohnehin ist.
Das erste Einschalten: Wo ist Microsoft?
Anders als vermutlich die meisten Käufer des Note 10 war ich beim ersten Einschalten ganz besonders gespannt darauf, wie sehr mir die Microsoft-Integration ins Auge sticht. Die Antwort: Zunächst einmal gar nicht. Wie schon bei anderen Samsung-Modellen findet sich auf „Seite 2“ des Startbildschirms ein Ordner „Microsoft“, in dem sich vier Apps befinden: Office Mobile, OneDrive, LinkedIn und Outlook. Office Mobile ist ein Link, der in den Samsung Store führt, von wo Word, Excel und PowerPoint heruntergeladen werden.
Ansonsten gestaltet sich die Inbetriebnahme so, wie das halt bei einem Android-Smartphone immer ist. Dank Cloud-Backup muss man nur die Wiederherstellung einer vorherigen Sicherung auswählen und das Gerät dann so lange beiseite legen, bis es mit der Installation aller Apps fertig ist.
Verbindung mit Windows
Die App „Begleiter für Ihr Smartphone“ ist auf dem Note 10+ nicht separat auffindbar, sie ist tatsächlich direkt in die Samsung-Einstellungen integriert. Ruft man die App im Play Store auf, so hat man dort nur die Option zur Deinstallation. Die Verbindung mit Windows 10 funktioniert in der Tat wie von selbst. Wer diese Apps auf PC und Smartphone schon mal getestet hat, der weiß, dass die Einrichtung nicht unbedingt „straight forward“ ist, beim Note 10 ist das allerdings der Fall.
Auch die Verbindung mit der App „Ihr Smartphone“ auf dem PC wird viel schneller aufgebaut, als ich das bisher kannte. Gleiches gilt für die Nutzung, also den Zugriff auf Bilder, SMS und Benachrichtigungen sowie die Bildschirm-Spiegelung. Diese funktioniert sowohl im Portrait- als auch im Landscape-Modus. Die Bedienung per Touch (am PC) könnte noch ein bisschen geschmeidiger sein, aber das ist bereits Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt funktioniert das alles wirklich hervorragend.
Interessantes Detail: Laut Microsoft muss der Bluetooth-Adapter im PC die Peripherie-Rolle „Low Energy“ unterstützen, damit man die Bildschirmspiegelung nutzen kann. Der Bluetooth-Dongle an meinem Desktop-PC kann das nicht, weshalb ich die Funktion mit dem Vorgänger Galaxy Note 9 nicht nutzen konnte. Mit dem Note 10 funktioniert es aber trotzdem.
Samsung DeX
Neues gibt es auch bei DeX, der Desktop-Lösung von Samsung, mit der ein Smartphone wie ein PC genutzt werden kann. Bisher funktionierte DeX als eigenständige Lösung, entweder über die DeX Station oder bei den neueren Modellen über ein USB C-Kabel, welches an den Monitor angeschlossen wird.
Daran hat sich beim Note 10 nichts geändert, neu hinzugekommen ist jedoch die DeX-App für Windows und Mac, mit der DeX sozusagen zum Gastsystem unter Windows wird. Man hat also den DeX-Desktop und den Windows-Desktop nebeneinander.
Obwohl das die eigentliche Idee hinter DeX ad absurdum führt, glaube ich, dass genau dieser Schritt dazu führen wird, dass sich mehr Leute mit dieser Möglichkeit beschäftigen. Was die Ablösung des PC durch Smartphones anbelangt, gehöre ich vorerst weiterhin zu den Skeptikern, aber hier baut Samsung eine interessante Brücke.
Um DeX auf diese Weise zu nutzen, muss man das Note 10 einfach nur mit einem gewöhnlichen USB-Kabel mit dem PC verbinden, Samsung DeX startet anschließend automatisch. Drahtlos wäre das Ganze natürlich nochmal erheblich komfortabler, das ist sicher nur eine Frage der Zeit.
Ich werde noch ein wenig experimentieren, welche Methode nun besser ist, um Android-Apps am PC zu nutzen. Spontan halte ich die Microsoft-Lösung für die bessere Idee, weil sie ohne Kabel funktioniert. Hat man den PC über Smart Lock als vertrauenswürdiges Gerät eingerichtet, entfällt auch das Entsperren des Smartphones zum Start der Bildschirmübertragung.
Sonstiges auf die Schnelle
Bei der Präsentation des Note 10 wurde eine Integration von OneDrive in die Samsung Galerie angekündigt. Diese ist bislang allerdings nicht vorhanden, ich gehe davon aus, dass sie per Softwareupdate nachgeliefert wird.
Den Fingerprint-Reader hat das Note 10 jetzt ebenfalls im Display. Ich kann mich mit dieser „Innovation“ nach wie vor nicht anfreunden, weil sie von der Performance her ein Rückschritt ist. Bei Samsung ist der Sensor spürbar langsamer als beim Huawei P30 Pro, und auch dort ist er um den Faktor zwei langsamer als ein physischer Sensor. Ja, das sind echte 1st World Probleme, ich verstehe es aber trotzdem nicht, warum man hier eine Neuerung nur der Neuerung wegen in den Markt drückt.
Besonders gespannt bin ich auf die Akkulaufzeit, die bei Samsung traditionell miserabel ist. Die Tatsache, dass beim Note 10+ seit heute morgen schon zwei Prozent mehr fehlen als auf dem P30 Pro, obwohl ich es später eingeschaltet habe und es noch gar nicht wirklich produktiv nutze, stimmt mich nicht sehr optimistisch.
Auf den neuen, strahlend blauen S Pen bin ich ebenfalls gespannt. Sowohl auf seine Schreibfertigkeiten als auch auf die Möglichkeit zur Gestensteuerung. Schade, dass die Liebe zu Microsoft noch nicht so weit geht, dass man OneNote-Notizen am gesperrten Gerät machen kann, das wäre wirklich ein Killer-Argument für das Note 10.
Fortsetzung folgt…
P.S.: Gerne greife ich eure Fragen in künftigen Beiträgen zum Note 10 auf, immer her damit.
Bonus-Feature: Ich habe erstmals einen Artikel als Podcast eingesprochen, ihr erreicht ihn auf dem selben Weg wie den Wochenrückblick, also entweder im RSS-Feed sowie bei Spotify, iTunes und Deezer. Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen dazu (zeitgleich mit dem Artikel veröffentlicht, daher kann es eventuell etwas dauern, bis es überall auftaucht).
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Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!