Bericht: Einigung zwischen Microsoft und konkurrierenden Cloud-Anbietern gescheitert
Seit geraumer Zeit sieht sich Microsoft den Beschwerden diverser Cloud-Anbieter und des europäischen Branchenverbands CISPE ausgesetzt. Es geht um den Vorwurf, dass Microsoft seine Marktmacht missbraucht, um sich im Cloud-Wettbewerb einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Der jüngste Einigungsversuch scheint gescheitert.
Das Thema gärt wie erwähnt schon seit einigen Jahren, einer der Kernpunkte ist die Lizenzierung von Office und anderen Microsoft-Produkten wie etwa SQL-Server. Wer diese nicht in Azure, sondern anderen Cloud-Diensten betreibt, wird nach Ansicht der Wettbewerber benachteiligt. Außerdem soll Microsoft die Daten seiner M365-Abonnenten in unzulässiger Weise dazu verwenden, neue Kunden für Azure zu gewinnen.
Inzwischen ist die EU-Kommission an dieser Sache dran und es sieht derzeit danach aus, dass es ein offizielles Verfahren geben wird. Um ein solches Verfahren abzuwenden, hat Microsoft einen Vorstoß unternommen, um sich mit den Beschwerdeführern zu einigen. Im März hieß es gar, eine solche Einigung sei bereits erzielt worden. Allerdings betrifft diese Einigung nur einige der ursprünglichen Beschwerdeführer und die Inhalte der getroffenen Vereinbarungen werden unter Verschluss gehalten.
Nun berichtet allerdings TheRegister (via Neowin), dass der große Cloud-Frieden nicht zustande kommt. Ein Sprecher von CISPE sagte, Microsoft habe „ein äußerst dürftiges Angebot vorgelegt – sehr weit von dem entfernt, was für uns akzeptabel ist“. Grundsätzlich sei man weiterhin gerne bereit, eine Einigung zu erzielen, bevor aber überhaupt wieder Gespräche aufgenommen werden könnten, müsste Microsoft gewisse Mindestanforderungen erfüllen.
Die oben erwähnten Vereinbarungen mit einzelnen Anbietern werden von der CISPE ebenfalls kritisiert: „Unsere Mitglieder sind darüber beunruhigt, dass immer noch nicht klar ist, um welche Deals es sich handelt. Sie sind bilateral und geheim, und obwohl wir erwartet haben, dass jedem auf dem Markt etwas angeboten wird (sonst führt dies sicherlich zu neuen kartellrechtlichen Problemen), ist überhaupt nicht klar, wie die Details dieser Änderungen aussehen werden. Bisher gab es nur sehr allgemeine Zusagen. Woher wissen die einzelnen Anbieter, dass sie das gleiche Angebot erhalten wie diejenigen, die sich beschwert haben?“
Ohne Details zu kennen, kann man den Tenor der Aussage nachvollziehen. Der Vorwurf an Microsoft ist, dass sie versuchen, mit einzelnen Vereinbarungen Löcher in die Front gegen sich zu schlagen, anstatt einheitliche und transparente Bedingungen zu schaffen.
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- Microsoft
Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!