Bericht: Oracle soll Teile von TikTok übernehmen
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Kevin Kozuszek
- 19. August 2020
Die Ereignisse rund um das soziale Netzwerk TikTok, dessen Mutterkonzern ByteDance schon länger auf der roten Liste von US-Präsident Donald Trump steht und nun wenige Monate Zeit für einen Verkauf oder einen Rückzug aus den USA hat, entwickeln sich ähnlich wie bei Huawei immer mehr zu einer Posse. Während Twitter bei einer möglichen Übernahme nur Außenseiterchancen eingeräumt werden, verhandelt Microsoft, der bisher als aussichtsreichster Kandidat gilt, mittlerweile über eine vollständige Übernahme der App, die bis zum 15. September abgeschlossen sein soll. Nun gibt es mit Oracle anscheinend einen weiteren Mitbewerber, der auch von Donald Trump und seiner Regierung favorisiert wird.
Konkret soll es um die Übernahme der Geschäfte in Nordamerika, Australien und Neuseeland gehen, wobei das Finanzministerium auch hier trotz fehlender rechtlicher Grundlagen eine finanzielle Entschädigung bekommen soll. Auf den ersten Blick wirkt Oracle als neuer Mutterkonzern von Teilen von TikTok noch schräger als Microsoft. Immerhin liegt der Schwerpunkt des Unternehmens mit Produkten wie der Programmiersprache Java, dem Datenbanksystem MySQL, dem Betriebssystem Solaris und diversen Cloud- und Virtualisierungsprodukten in einem ganz anderen Bereich, während sie andere Projekte wie OpenOffice und NetBeans abgestoßen haben.
Tatsächlich dürfte aber die enge Vertrautheit zwischen Donald Trump und Oracle-Mitgründer Larry Ellison die entscheidende Rolle spielen, der den aktuellen Präsidenten auch offen unterstützt. Unter anderem hatte Ellison in der jüngeren Vergangenheit auch eine Spendengala zugunsten von Donald Trump veranstaltet, was auch zu Protesten unter den Mitarbeitern des vor allem auf Unternehmenskunden ausgerichteten Konzerns gesorgt hatte. Trump selbst bezeichnete Larry Ellison jedenfalls zuletzt als tollen Typen und Oracle als großartiges Unternehmen, das mit einer Übernahme von TikTok sicher umgehen könnte.
So oder so wäre Microsoft selbst mit einer Übernahme von Teilen TikToks durch Oracle noch nicht aus dem Rennen. Andere Bestandteile wie das Geschäft in der Europäischen Union und Großbritannien, wo ByteDance ebenfalls unter zunehmende Beobachtung gerät, stehen weiter zum Verkauf. Wie das Bühnenstück also wirklich endet, ist noch nicht in Stein gemeißelt.
- Quelle: DER SPIEGEL
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Kevin Kozuszek
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