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Binary Factory: KDE zeigt neues CI-System für Windows und macOS

Binary Factory: KDE zeigt neues CI-System für Windows und macOS

Dass der KDE e.V. im Gegensatz zum Gnome-Projekt Windows gegenüber immer recht aufgeschlossen waren, ist hinlänglich bekannt. Bereits zu Zeiten von KDE 4 gab es das Projekt „KDE on Windows“, welches alle möglichen KDE-Programme in einem Installer vereinte. Später wurde es mit Version 4.10.2 eingestellt und fortan nur noch ein paar wenige Programme wie digiKam auch für Windows weiter gepflegt. Seit Mitte 2016 arbeiten die Entwickler nun daran, auf Basis des neuen Buildsystems Craft den Support für Windows wieder stärker auszubauen und für jeweils einzelne Projekte Installer bereitzustellen. Jetzt konnten sie einen weiteren wichtigen Schritt vermelden.

KDE-Entwickler Kevin Funk stellte in einem Blogpost die neue Binary Factory vor. Hierbei handelt es sich um ein neues Continuous-Integration-System, welches in erster Linie für Windows und macOS entwickelt wurde und bis auf einige wenige Punkte keinen Bezug zu KDEs normalem CI-System hat. Mit der Binary Factory werden auf Basis von Jenkins, einem eigenen webbasierten CI-System, und Craft automatisiert Installer generiert. Für die nähere Zukunft sollen nun erstmal häufiger Bundles für macOS generiert werden und schneller neue Projekte von KDE auch auf Windows erscheinen.

Wie erfolgreich und nützlich die Portierung weiterer KDE-Programme auf Windows letztlich sein wird, wird die Zukunft erst noch zeigen müssen, zumal mancher Vorstoß von KDE in der Vergangenheit auch nicht ganz unumstritten war. Ich persönlich benutze einige Programme, die auch für Windows verfügbar sind, täglich und bin extrem zufrieden. Außerdem ist es gut zu sehen, dass auch in Zeiten, wo sich gerade viele kleinere OpenSource-Projekte alter Schule zunehmend auf Linux zurückziehen, einige größere Vertreter weiterhin Windows im Blick haben.

Für Windows verfügbar

Krita (Mal- und Zeichenprogramm) – auch im Microsoft Store
Peruse (Comicreader) – aktuell eher nicht weiterentwickelt
Marble (virtueller Globus)
Kate (Texteditor)
KDevelop (Entwicklungsumgebung)
KStars (Planetarium)
Kdenlive (Videoschnitt) – nur portabel
digiKam/Showfoto (Bildverwaltung und -betrachtung)
Cantata (Frontend für MPD)
Umbrello (UML-Editor)
Kleopatra (Zertifikatsverwaltung) – v.a. bei Gpg4Win
KMymoney (Finanzverwaltung)
GCompris (Lernprogramm für Kinder bis 10 Jahre) – auch im Microsoft Store)
LabPlot (Plotting-Software)

Mit der Binary Factory testweise umgesetzt

Dolphin (Dateimanager)
Parley (Vokabeltrainer)
Kile (LaTeX-Editor)
Konversation (IRC-Client)
KBruch (Bruchrechnen)
KGeography (Geografietrainer)
KTurtle (Programmierumgebung zum Lernen)
Okular (Dokumentenbetrachter)
Okteta (Hex-Editor)
KWordquiz (Karteikarten)
Minuet (Musiklernsoftware)
Kig (Geometriesoftware)
Filelight (Speicherplatz ermitteln)
KDE Connect (Android-Anbindung an den Desktop) – aktuell nicht funktional
Atcore (3D-Druck) – aktuell nicht funktional

Für Windows angekündigt

Elisa (Musikplayer)
Kexi (Datenbankverwaltung)

PS: Einige Programme wie Elisa oder Labplot wurden ebenfalls mit der Binary Factory bereits behandelt. Allerdings habe ich das bewusst nicht eingefügt, um Doppellungen zu vermeiden.

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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