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BUILD 2020: Project Reunion soll die App-Entwicklung für Windows vereinheitlichen

BUILD 2020: Project Reunion soll die App-Entwicklung für Windows vereinheitlichen

Microsoft will alle Barrieren einreißen und die Entwicklung von Windows-Apps ein für alle Mal vereinheitlichen. „Project Reunion“ heißt das Schlagwort, unter dem das passieren soll.

Vorweg: Man kann diese Entwicklung negativ kommentieren, was sicherlich auch passieren wird und was auch durchaus legitim ist. Man kann Microsoft unterstellen, den gescheiterten UWP-Ansatz unter einem hübschen neuen Decknamen begraben zu wollen. Das ist korrekt, dennoch möchte ich mich damit nicht aufhalten. Über dieses Thema ist weiß Gott genug lamentiert und diskutiert worden, mir fällt nichts Neues mehr ein, was ich dazu noch aufschreiben könnte.

Abgesehen davon, dass Project Reunion die Folge eines Scheiterns und fünf verlorener Jahre der Windows-Plattformentwicklung ist, ist es nämlich eine gute Sache. Microsoft reißt die Barrieren zwischen den klassischen Win32 APIs und den Univerval Windows Platform APIs, die man selbst errichtet hatte, endgültig ein.

Wer künftig womit auch immer für Windows entwickelt, sei es C++, React Native oder .NET (inklusive WPF, Windows Forms und UWP), der soll immer auf das gleiche Set an APIs zugreifen können. Mit Tools zur Paketverwaltung wie NuGet will Microsoft außerdem eine weitgehende Entkopplung vom Betriebssystem selbst erreichen. Das Entwickeln für eine bestimmte Windows-Version soll damit ebenfalls der Vergangenheit angehören.

Egal ob es sich um eine Neuentwicklung oder die Modernisierung einer bestehenden Anwendung handelt, Project Reunion will alle Entwickler auf diese Reise mitnehmen. Das erste Etappenziel ist die WinUI 3 Preview 1, die ab sofort zur Verfügung steht. Zusammen mit WinUI sollen so moderne, auf alle Endgeräte skalierende Apps entstehen – ganz unabhängig von ihrem Unterbau.

Im Project Reunion GitHub repro finden Entwickler die ersten Beispiele und Vorlagen.

WebView 2

WebView 2 wird ebenfalls ein Teil von Project Reunion, Kevin ist darauf in seinem Artikel zu den Edge-News schon eingegangen. Mit WebView 2 lassen sich künftig Webinhalte in alle Arten von Windows-Anwendungen einfügen, auch hier verspricht Microsoft eine Entkopplung vom Betriebssystem.

 

Meine Meinung: Das klingt für mich nach der Idee, die Microsoft vor fünf Jahren hätte haben sollen. Statt die Entwickler in Richtung der unausgegorenen Universal Windows Platform zu drängen und ihnen die Win32-Entwicklung madig zu machen, hätte man sie seinerzeit besser abholen sollen. Man wollte die Windows App Plattform mit der Brechstange modernisieren, das konnte eigentlich nur schief gehen. Ups, jetzt betreibe ich ja doch wieder Vergangenheitsbewältigung, dabei wollte ich den Artikel doch unbedingt mit einer positiven Grundstimmung beenden. Die scheint mir nämlich angebracht, denn wie schon beim Edge-Browser habe ich auch hier den Eindruck, dass Microsoft endlich lösungsorientiert denkt und handelt. Das Ergebnis zählt, nicht das Werkzeug.

Hinweis: Die Informationen und Links in diesem Artikel wurden uns vorab unter Embargo zur Verfügung gestellt. Es ist gut möglich, dass die Links zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels noch nicht aktiv sind, das sollte sich dann allerdings in Kürze ändern.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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