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Connected e-Roadtrip: Audi stellt erstes E-SUV vor

Connected e-Roadtrip: Audi stellt erstes E-SUV vor

So langsam werden auch die großen, traditionellen Autofirmen elektrifiziert. Nachdem vor Kurzem Daimler den Mercedes EQC vorgestellt hat (siehe hier), ist nun Audi an der Reihe. Der schlicht e-tron genannte SUV kommt noch dieses Jahr zu den Händlern nach Deutschland.

Das E-Auto von Audi ist knapp 4,90 Meter lang und damit länger als seine Konkurrenten der etablierten Autobauer -noch mehr Außenlänge hat nur das Tesla Model X. Der Radstand des Audi beträgt fast 2,93 Meter – das verspricht viel Raum auf allen Plätzen. Der Kofferraum fasst zwischen 600 und 1.725 Liter Gepäck, zusätzlich gibt es ein 60 Liter großes Fach unter der vorderen Haube. Sogar eine optionale Anhängerkupplung mit einer maximalen Anhängelast von 1.800 Kilogramm ist erhältlich.

In der Frontpartie des Ingolstädters sticht zum einen der verkleidete Single-Frame-Kühlergrill heraus. Hierbei werden die Öffnungen vollständig automatisch geöffnet oder geschlossen, je nachdem, wie viel Kühlung die Komponenten gerade benötigen. Markant sind auch die Scheinwerfer mit drei horizontalen Streben. Zum Anderen fällt der erstmals bei einem Großserienfahrzeug vollzogene Verzicht auf Außenspiegel auf – der vollelektrische VW XL1 hatte mittels Sondergenehmigung ebenfalls keine Außenspiegel, war aber nur eine Kleinserie von 250 Exemplaren. Auf diese Weise wird ein cw-Wert von nur 0,27 erreicht. Das ist windschlüpfriger und damit besser als beispielsweise beim Mercedes EQC.

Statt den Spiegeln befinden sich je zwei Kameras auf den Haltern. Diese übertragen das Bild auf OLED-Bildschirme, die im Innenraum in den Türen verbaut sind. Die virtuellen Außenspiegel sollen den Toten Winkel endgültig killen sowie erweiterte Funktionen bieten. So lassen sich für bestimmte Fahrsituationen spezifische Kamerawinkel auf den Displays darstellen, beispielsweise kann auf der Autobahn eine andere Darstellung als beim Abbiegen gewählt werden. Dieses Feature lässt sich individuell im MMI-System einstellen.

Die Außenbreite des E-Autos schrumpft in Verbindung mit diesen virtuellen Außenspiegeln um 15 Zentimeter. So kommt eine Breite von nur 1,93 Meter zustande (zum Vergleich: Der Mercedes EQC ist 2,09 Meter breit, inklusive Außenspiegel). Da noch nicht auf allen Vertriebsmärkten der Verzicht auf Außenspiegel rechtlich erlaubt ist, wird Audi diese optional in ausgewählten Märkten, darunter Deutschland zum Preis von etwa 1.500 Euro anbieten. Der e-tron quattro verfügt serienmäßig über klassische Außenspiegeln, damit steigt der Luftwiderstand auf 0,28.

Seitlich befindet sich links als auch rechts eine Klappe mit dem standardmäßigen CCS-Ladeanschluss. Die integrierte Ladeeinheit ist stärker als bei der Konkurrenz. So kann an AC-Ladesäulen (diese Wechselstrom-Ladesäulen kommen in Städten vor oder bei einer Wallbox) mit 11 kW geladen werden. Der Mercedes EQC dagegen schafft dabei „nur“ 7,4 kW. Optional lässt sich der Audi mit einem zweiten Bordlader ausrüsten, dann sind sogar bis zu 22 kW an AC-Ladepunkten möglich. Mit dem standardmäßigen Lader kann der Audi e-tron zudem mit bis zu 150 kW an DC-Ultraschnellladesäulen Strom nachtanken. Derartige Ultraschnellladesäulen werden derzeit von Firmen wie zum Beispiel Ionity entlang von Autobahnen in ganz Europa aufgestellt. Lädt der Ingolstädter an einem solchen Ladepunkt, dann ist sein Akkupaket in 30 Minuten wieder zu 80% gefüllt (von 0% aus gemessen). Zum Vergleich: Der neulich vorgestellte Mercedes EQC kann an solchen Ladestationen nur mit maximal 110 kW laden, weil sein integrierter Bordlader nicht mehr verkraftet. Mehr zum Thema „Laden bei batteriebetriebenen E-Autos“ habe ich Euch hier zusammengefasst.

Immer schön kühl bleiben

Der Markenslogan „Vorsprung durch Technik“ hat bei Audi in letzter Zeit arg gelitten, nicht zuletzt durch den Diesel-Skandal. Sozusagen auf Ihrer „Wiedergutmachungstour“ wollen die Ingenieure zeigen, was sie können. Angetrieben wird der e-tron quattro von zwei asynchronen E-Motoren (mehr zu den Arten der E-Motoren habe ich hier zusammengefasst), die von Audi selbst entwickelt und im Werk in Ungarn gebaut werden. An der Hinterachse befindet sich ein 140 kW/190 PS E-Motor, wohingegen der vordere E-Maschine 125 kW/170 PS leistet. In einem Boost-Modus kann eine maximale Leistung von 300kW/408 PS für acht Sekunden abgerufen werden. Standardmäßig liegen 561 Nm Drehmoment an und die elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h.

Die Ingenieure haben ein aufwendiges Kühlsystem entwickelt. Es soll einerseits dafür sorgen, dass während des Betriebs der Antriebsstrang inklusive Batteriepaket nicht zu stark erhitzt, andererseits dient dies der Langlebigkeit des Akkus. So besitzt das Kühlsystem vier verschiedene Kreisläufe, die sich individuell je nach Kühl-/Heiz-Bedarf zusammenschalten lassen. So wird eine Wärmepumpe realisiert, die der Klimatisierung im Innenraum zu Gute kommt, damit hierbei nicht allzu viel Energie aus dem Akkupaket gezogen werden muss. Außerdem werden durch das intelligente Thermomanagementsystem die Komponenten permanent im optimalen Wirkungsbereich zwischen 25 und 35 Grad Celsius gehalten. Mehr dazu gibt es hier. Zudem kann sich der Audi e-tron ab einer bestimmten Geschwindigkeit automatisch absenken. Diesen Trick beherrscht auch der erste vollelektrische Jaguar, der I-Pace (siehe hier).

Die Reichweite ist immer ein wichtiger Punkt bei einem E-Auto. Der Audi e-tron kommt mit seinem 95 kWh großen Batteriepaket nach dem neuen WLTP-Messzyklus auf 400 Kilometer, . Dabei können die Pouch-Zellen des Lithium-Ionen-Akkus von mehreren Akkuzellen-Lieferanten gefertigt werden (hier ist eine Übersicht, welche Zellenhersteller die einzelnen Autofirmen beliefern), dies soll Lieferengpässe verhindern.

Interessant ist das von Audi selbst entwickelte Rekuperationssystem. Die einzelnen Stufen werden über Schaltwippen hinter dem Lenkrad gesteuert. Das System kann bis zu 30 % zur Reichweite beitragen. Bei einer Bremsung von 100 km/h bis zum Stillstand werden laut Audi bis zu 300 Nm und 220 kW rekuperiert. Der Konkurrent Mercedes EQC kann mit seinem kleiner dimensionierten Akkupaket (80 kWh) etwa 350 bis 400 Kilometer weit fahren (da die 450 Kilometer Werksangabe bei Daimler noch nach dem alten, unrealistischen NEFZ-Zyklus ermittelt wurde), siehe hier.

Bildschirme en masse

Im Innenraum dominieren Bildschirme. Serienmäßig verfügt der e-tron über das aus anderen Audi-Modellen bekannte „virtuelle Cockpit“, sprich einen frei belegbaren Bildschirm hinter dem Lenkrad. Dazu gesellen sich ein 10,1-Zoll-Touchscreen im Armaturenbrett und direkt darunter ein 8,6-Zoll-Touchscreen, der unter anderem für die Klimaanlage zuständig ist. Auch diese Aufteilung mit Doppel-Touchdisplay kennt man vom Audi A6 bzw. A8 und deren Derivate. Gänzlich neu hingegen sind die zwei 7-Zoll-OLED-Bildschirme in den vorderen Türen. Diese sind in Kombination mit den virtuellen Außenspiegeln – sprich Kameras, statt klassischer Spiegel – erhältlich.

Ausgeliefert wird der Audi e-tron ab Ende des Jahres. Der Einstiegspreis beträgt 79.900 Euro, dafür sind LED-Scheinwerfer, das MMI Navi plus samt WLAN-Hotspot und Effizienzassistent serienmäßig verbaut. Wie gewohnt lassen sich jede Menge Extras kostenpflichtig hinzu kaufen, beispielsweise der adaptive Fahrassistent. Dieser soll anhand der Navi-Daten vorausschauend beschleunigen und verzögern können. Perspektivisch plant Audi bis zum Jahr 2025 elf weitere rein elektrisch angetriebene Modelle auf den Markt zu bringen.

Da nun die meisten Premium-Hersteller ihre neuen rein elektrischen SUV-Modelle vorgestellt haben, folgt nun abschließend eine kurze Auflistung der derzeit bekannten E-SUV-Modelle:

  • Audi e-tron. 4,90 Meter Außenlänge, 2,93 Meter Radstand. Zwei E-Motoren mit Gesamtleistung von 300 kW/408 PS. Drehmoment: 664 Nm (im Boost-Modus für acht Sekunden), im Normal-Modus 561 Nm. Akkupaket: 95 kWh. Reichweite (laut Hersteller): 400 Kilometer (nach neuem, realistischerem WLTP-Messzyklus). Preis: Ab 79.900 Euro. Marktstart: Ende 2018.
  • BMW iX3. 4, 70 Meter Außenlänge, 2,86 Meter Radstand (noch unbestätigt, Daten anhand des Verbrenner-Modells, da beide Versionen auf der gleichen Karosserie aufbauen). Ein E-Motor an der Hinterachse mit einer Leistung von 200 kW/272 PS. Drehmoment: Noch offen. Akkupaket: ca. 70 kWh (noch größere Akkugrößen denkbar, da diese immer modular aufgebaut sind bei BMW). Reichweite (laut Hersteller): mehr als 400 Kilometer (nach neuem, realistischerem WLTP-Messzyklus). Preis: noch offen. Marktstart: 2020.
  • Jaguar I-Pace. 4,68 Meter Außenlänge, 2,99 Meter Radstand. Zwei E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 294 kW/400 PS. Drehmoment: 696 Nm. Akkupaket: 90 kWh. Reichweite (laut Hersteller): 480 Kilometer (nach neuem, realistischerem WLTP-Messzyklus). Preis: Ab 77.850 Euro. Marktstart: Bereits erhältlich.
  • Mercedes EQC. 4,76 Meter Außenlänge, 2,87 Meter Radstand. Zwei E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 300 kW/408 PS. Drehmoment: 765 Nm. Akkupaket: 80 kWh. Reichweite (laut Hersteller): 450 Kilometer (nach altem NEFZ-Messzyklus ermittelt!). Preis: Ab ca. 70.000 Euro. Marktstart: Mitte 2019.
  • Tesla Model X 100D. 5,04 Meter Außenlänge, 2,96 Meter Radstand. Zwei E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 386 kW/525 PS. Drehmoment: k.A. Akkupaket: 100 kWh. Reichweite (laut Hersteller): 565 Kilometer (nach altem NEFZ-Messzyklus ermittelt). Preis: Ab 114.400 Euro (mit kleinerem 75 kWh-Akkupaket geht es bei 94.850 Euro los). Marktstart: Bereits erhältlich.

Über den Autor

Claus Ludewig

Claus Ludewig

Ich bin mit Windows 98 aufgewachsen und habe seitdem jede Windows- und Office-Version genutzt. Zum Entspannen dient die Xbox. Neben der engen Verbundenheit zu Microsoft-Produkten, schaue ich auch gerne mal über den Tellerrand hinaus in die weite Welt. Ich interessiere mich für alles, was vier Räder hat. In diesem Sinne nehme ich Euch gerne zu einer Spritztour mit.

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