Connected e-Roadtrip: Tesla aktualisiert eigene Navi-Systeme

Der kalifornische Autobauer Tesla geht so manch eigenen Weg. Nicht nur mit den vollelektrischen Autos mit beeindruckenden Reichweiten hat man nachhaltig Eindruck hinterlassen, auch im Innenraum ist Tesla anders unterwegs als andere Autobauer. In jedem Tesla steckt ein zentraler Touchscreen, über den alles gesteuert wird. Angefangen von Multimedia-, Navigations- und Telefonfunktionen bis hin zu den Scheinwerfern, Sitzverstellung und so weiter.
Das Betriebssystem dahinter ist eine eigens angepasste Linux-Distribution (eine Übersicht über die Betriebssysteme in Connected Cars habe ich Euch hier zusammengestellt). Um neue Funktionen allen Tesla-Kunden bereit zustellen, nutzen die Amerikaner Over-the-air-Updates. Inzwischen haben auch andere Firmen, wie Mercedes beim MBUX-System (siehe hier) und BMW mit dem neuen BMW Operating System 7.0 (siehe hier), angekündigt, auf diese Art der Distribution von Updates zu setzen. Darüber hinaus offerieren einige Autohersteller zubuchbare und teils kostenpflichtige Konnektivitätsdienste. Nun hat Tesla erstmals verschiedene Konnektivitätspakete vorgestellt, die gebucht werden können:
- Serienmäßig ist das Connectivity Standard Package. Neben der Bluetooth-Freisprecheinrichtung ist eine Navigationsfunktion enthalten. Die Routenführung benötigt eine aktive Internetverbindung und greift auf Kartendaten von Tesla zurück. Dieses Kartenmaterial wird 7 Jahre lang nach Erstzulassung mit kostenlosen Updates versorgt. Musik und andere Multimedia-Dateien werden via Bluetooth-Audio-Streaming vom Smartphone abgespielt, oder man nutzt den Radio-Tuner. Im Paket enthalten sind Software-Updates, neue Funktions-Updates und aktualisierte Kartendaten. Diese können nur via aktiviertem Smartphone-Hotspot heruntergeladen werden. Das erfordert also eine Internetanbindung des Telefons und geht zu Lasten des eigenen Datenvolumens. Sicherheitspatches und die Daten zur Routenführung hingegen werden immer mittels der in jedem Tesla fest verbauten SIM-Karte heruntergeladen beziehungsweise nutzbar gemacht.
- Connectivity Premium Package. Dieses Paket ist optional erhältlich. Es erweitert den serienmäßigen Funktionsumfang. Hierzu zählen die mit Satellitenbildern angereicherten Kartendaten von Tesla selbst. Ebenso wird in der Kartenansicht die Verkehrslage visualisiert, damit man erkennen kann, wie stark welche Strecken gerade befahren sind. Dabei greift man auf Daten von Google Maps zurück. Für Unterhaltung sorgen Apps von Streaminganbietern – aktuell sind das Applikationen von Spotify und Slacker – die direkt in der Tesla Media Control Unit laufen und auf die fahrzeugeigene Datenverbindung zugreifen. Weitere Apps sollen in der Zukunft folgen. Wer unterwegs gerne mal im Internet surfen will, wird sich über den integrierten Web-Browser freuen. Alle Software-Updates werden immer über die fahrzeugeigene SIM-Karte heruntergeladen. Das Connectivity Premium Package kostet pro Jahr 100 US-Dollar.
Alle ab sofort bestellten Tesla Model 3 verfügen über das “Connectivity Standard Package”. Wer allerdings das kostenpflichtige Premium-Interieur-Paket beim Kauf mitbestellt, erhält für ein Jahr nach Erstzulassung das “Connectivity Premium Package”. Eine Verlängerung dieses erweiterten Konnektivitätspakets kostet 100 US-Dollar pro Jahr. Käufer eines Model S oder X bekommen dagegen immer das “Connectivity Premium Package” für ein Jahr nach Erstzulassung aktiviert. Aktuellen Informationen zufolge soll sich für bestehende Tesla-Kunden nichts ändern. Die Bestandskunden dürfen das “Connectivity Premium Package” ohne Gebühr nutzen.
Tesla als eigener Kartendienst
Beim Kartenmaterial zapft Tesla mehrere Quellen an. Für die Echtzeitverkehrsinformationen nutzt man Daten von Google Maps. Sobald eine Routenführung aktiviert wird, werden – ab Version 2018.12 – Kartendaten von Tesla selbst genutzt. Diese sogenannten “Tesla Maps” greifen auf Open-Source Karten von valhalla und des Startup mapbox zurück. Durch die Nutzung in allen Tesla-Modellen soll das Kartenmaterial sukzessive verbessert werden, dies kommt dann allen Nutzern des Tesla-Autopiloten zugute. Mit dieser optionalen Ausstattung, die jedoch auch nachträglich nach der Auslieferung des Autos aktiviert werden kann, soll es – irgendwann – möglich werden, autonom unterwegs zu sein. Bisher wurde zur Routenführung auf eine Software-Lösung von Navigon zurückgegriffen (und damit auf “Here Maps”), doch nun nimmt es Tesla selbst in die Hand und entwickelt mittels Open Source-Daten sein eigenes Kartenmaterial.
Weitere Informationen
Lambert, Fred: Tesla new paid premium connectivity package in car internet features.
Rubel, Bernd: Tesla Maps. Elon Musk kündigt neues Navigationssystem an.
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Über den Autor

Claus Ludewig
Ich bin mit Windows 98 aufgewachsen und habe seitdem jede Windows- und Office-Version genutzt. Zum Entspannen dient die Xbox. Neben der engen Verbundenheit zu Microsoft-Produkten, schaue ich auch gerne mal über den Tellerrand hinaus in die weite Welt. Ich interessiere mich für alles, was vier Räder hat. In diesem Sinne nehme ich Euch gerne zu einer Spritztour mit.