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Copilot-PC Käufer aufgepasst: Snapdragon X ist nicht gleich Snapdragon X

Copilot-PC Käufer aufgepasst: Snapdragon X ist nicht gleich Snapdragon X

In Kürze werden zahlreiche neue Windows-Geräte mit dem Snapdragon X Prozessor auf den Markt kommen. Bei diesen als „Copilot+ PC“ vermarkteten Geräten lohnt es sich, bei der CPU-Bezeichnung ganz genau hinzuschauen.

Den Snapdragon X gibt es in zwei grundsätzlichen Ausprägungen mit dem Zusatz „Plus“ und Elite“. Der Snapdragon X Plus ist eine leicht abgespeckte Variante mit zehn statt zwölf Kernen, hier ist die Unterscheidung einfach. Den Snapdragon X Elite gibt es aber gleich dreifach, und unglücklicherweise liefern die Hersteller hier noch nicht genügend Informationen.

Ich hatte die Unterschiede bereits in einem Artikel dargelegt. Es scheint mir allerdings angebracht, das in Verbindung mit den vorgestellten Geräten noch einmal aufzugreifen. Für alle Details schaut bitte in den verlinkten Beitrag, an dieser Stelle soll die Übersichtstabelle der insgesamt vier Snapdragon X Prozessoren reichen.

Alle Qualcomm Snapdragon X CPUs in der Übersicht

Microsoft liefert auf seinen offiziellen Seiten überhaupt keine Informationen dazu, welche Variante des Snapdragon X im Surface Pro und Surface Laptop steckt. In mindestens einer Variante des Surface Laptop arbeitet ein X1E-80-100, also die mittlere Konfiguration. Ich habe bei Microsoft um detaillierte Informationen gebeten, bislang aber keine Antwort erhalten.

Bei den anderen Herstellern sieht es nur teilweise besser aus. Beim ASUS Vivobook S 15 findet man die Modellbezeichnung X1E-78-100 auf der offiziellen Seite. Die gleiche Variante des Snapdragon X Elite findet sich auch im Lenovo Yoga Slim 7x sowie im ebenfalls angekündigten ThinkPad T14s Gen6.

Das Acer Swift 14 AI wird mit Snapdragon X Plus und Elite zu haben sein, die Ankündigung enthält bislang aber nur ein Datenblatt mit der Plus-Variante.

Im HP OmniBook X und EliteBook Ultra findet sich ebenfalls der X1E-78-100.

Dell bringt insgesamt fünf Geräte auf den Markt. Die Informationen zu den verfügbaren CPU-Konfigurationen sind noch nicht ganz klar, allerdings kann man sie aktuell auch noch nicht bestellen. Das Snapdragon-Modell des XPS 13 wird in mindestens einer Variante den X1E-80-100 enthalten.

Samsung bietet sein Galaxy Book4 Edge in zwei Größen an: In der 14-Zoll-Version steckt der X1E-80-100 beim Modell mit 16 Zoll hat man die Wahl zwischen dem X1E-80-100 und dem Topmodell X1E-84-100.

Zusammenfassung: Die einfachste Variante X1E-78-100 des Snapdragon X Elite kommt am häufigsten zum Einsatz, das Topmodell X1E-84-100 gibt es derzeit nur bei Samsung im Galaxy Book4 Edge in 16 Zoll.

Die Frage aller Fragen lautet selbstverständlich: Wie groß sind die Unterschiede? Das lässt sich derzeit nur theoretisch beantworten. Die Leistung der NPU ist bei allen Varianten des Snapdragon X identisch. Bei lokal ausgeführten KI-Funktionen wird es also kaum Unterschiede geben.

Das Topmodell des Snapdragon X Elite, der X1E-84-100, hat auf dem Papier 20 Prozent mehr Grafikleistung und taktet höher, auch der Dual Core Boost ist etwas schneller als beim X1E-80-100. Meine Einschätzung ist, dass der Unterschied bei der Grafikleistung durchaus spürbar sein wird, während die Leistungsdifferenz bei der reinen CPU-Power eher ein Fall für die Messgeräte sein dürfte.

Anders sieht es beim X1E-78-100 aus, hier fehlt der Dual Core Boost komplett. Das ist eine besondere Funktion beim Snapdragon X Elite, bei der zwei Kerne hochgetaktet werden können, um kurzzeitig mehr Leistung abzurufen. Wie oft der Dual Core Boost in der Praxis wirklich zum Einsatz kommt, darüber gibt es noch keinerlei Informationen, in der Theorie fehlen hier aber zwischen 17 und 23 Prozent Leistung gegenüber den beiden anderen Varianten des Elite.

Wem das zu viel Unsicherheit ist, der wartet einfach, bis die ersten Geräte auf dem Markt sind und Testberichte veröffentlicht wurden. „Auf Verdacht“ würde ich mir kein Gerät mit dem X1E-78-100 kaufen, die mutmaßliche Einbuße durch den fehlenden Dual Core Boost wäre mir zu hoch. Leistungsmäßig auf Nummer sicher geht man mit dem Galaxy Book4 Edge, dafür muss man dann allerdings auch 2.099 € ausgeben.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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