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Die Kamera des Surface Duo 2: Besser und fast gut genug

Die Kamera des Surface Duo 2: Besser und fast gut genug

Ich habe mich entschlossen, die Besprechung der Kamera des Surface Duo 2 in einen eigenen Beitrag auszulagern. Aus zwei Gründen, die sich auf den ersten Blick widersprechen.

  • Grund Nr. 1: Die Kamera ist bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein Smartphone heutzutage ein sehr wichtiges Argument.
  • Grund Nr. 2: Die Kamera ist für die Gesamtbeurteilung des Surface Duo 2 nicht wichtig genug, um diesen Abschnitt zum dominanten Abschnitt des Testberichts werden zu lassen.

Der erste Grund liegt auf der Hand und es wird niemand überrascht sein, wenn ich vorab schon sage: Auch die Kamera des Surface Duo 2 ist meilenweit davon entfernt, es mit den Kameras von Apple, Google, Samsung und Co. aufnehmen zu können. Wer auf keinen Fall zwei Geräte mit sich tragen und bei der Kamera keine Kompromisse machen möchte: Bitte weitergehen, das Surface Duo 2 ist nichts für dich.

Dass man keinen besonderen Wert auf die Kamera legt, ist also gewissermaßen Grundvoraussetzung, darum gibt der auf den ersten Blick widersprüchliche Grund Nummer 2 letztlich doch einen Sinn.

Die Kamera der ersten Generation war eine Katastrophe, die Latte für eine signifikante Verbesserung lag also nicht besonders hoch. Wie man anhand der folgenden Beispielbilder sehen wird, ist die Kamera beim Surface Duo 2 nun nahe dran an “gut genug für alltägliche Schnappschüsse”. Für Aufnahmen bei Tageslicht würde ich das bedenkenlos unterschreiben, bei schwierigen Lichtverhältnissen oder schwierigen Motiven ist es mit der Herrlichkeit allerdings schnell vorbei.

Als Vergleich dient in diesem Fall das Samsung Galaxy Z Flip3, das derzeit mein “Daily Driver” ist. Dessen Kamera ist ebenfalls ein gutes Stück von der Spitze entfernt, und doch kann es sich vom Surface Duo 2 in einigen Szenarien mit Leichtigkeit absetzen.

Hier kommt die Galerie mit den Vergleichsbildern – das Flip3 macht jeweils den Anfang. Wie man sieht, gibt es bei hellem Tageslicht keine großen Unterschiede. Die Fotos des Flip3 wirken lebendiger und satter, neigen bei den Farben allerdings ein wenig zur Übertreibung. Die Bilder des Surface Duo 2 wirken dagegen oft blass. Der Umgang mit Gegenlicht fällt dem Duo 2 ebenfalls sehr viel schwerer, gut zu sehen bei der Aufnahme durchs hohe Gras in Richtung Himmel.

Obwohl ich weiter oben schrieb, dass man bei Dunkelheit oder Dämmerung nicht viel vom Duo 2 erwarten darf, gefällt mir das Foto von der Windmühle besser, es ist deutlich stimmungsvoller. Hier sieht man ein Beispiel dafür, dass übertriebene Optimierung ein Foto auch zerstören kann. Viele Nachtaufnahmen moderner Smartphones sind zwar beeindruckend, haben aber nichts mit dem zu tun, was man mit eigenen Augen gesehen hat.

Trotzdem bleibt es dabei: Mit schwierigem Licht kommt die Kamera des Surface Duo 2 nicht zurecht. Für den folgenden Schnappschuss habe ich leider keinen Vergleich, wer aber schon mal einen Sonnenuntergang hinter dunklen Wolken gesehen hat, der kann ahnen, was hier verloren gegangen ist.

Surface Duo 2 Beispielfoto

Wenn man Glück hat, macht das Surface Duo 2 aber auch mal richtig tolle Fotos, wie beispielsweise dieses hier:

Surface Duo 2 Beispielfoto

Was mir großen Spaß gemacht hat, war das Fotografieren an sich.

Wenn Ihr Euch das folgende Foto anschaut, dann werdet ihr vielleicht denken: Oh weh, das sieht aber unhandlich aus.

Fotografieren mit dem Surface Duo 2

Gegenfrage: Wie oft macht ihr mit eurem aktuellen Smartphone einhändige Aufnahmen? Seht ihr, ich auch nicht. Man braucht also sowieso immer beide Hände, und während man bei einem normalen Smartphone oft aufpassen muss, dass man mit den Fingern nicht die Linsen verdeckt, kann man das Surface Duo 2 fest mit beiden Händen am unteren Display packen und mit dem Daumen auslösen, was es wesentlich leichter macht, das Gerät ruhig zu halten.

Auf dem unteren Display wird das zuletzt aufgenommene Foto sofort angezeigt, man kann also unmittelbar kontrollieren, ob es gut geworden ist. Selbstverständlich braucht man etwas länger, bis man “schussbereit” ist, aber die auf den ersten Blick sperrige Handhabung der Kamera habe ich unterm Strich dann sogar als Vorteil empfunden.

Das Kameramodul trägt allerdings dick auf und stört die Ästhetik des Surface Duo 2 erheblich.

Das Fazit: Mein Anspruch an die Kamera bei einem Gerät wie dem Surface Duo 2 ist, dass sie kein K.O. Kriterium für den Kauf sein darf. Das war beim Surface Duo der Fall, beim Surface Duo 2 ist das glücklicherweise nicht mehr so. Das dicke Kameramodul auf der Rückseite verspricht allerdings mehr, als die Qualität der Bilder halten kann, da stimmt das Verhältnis nicht. Weil die Technik aber grundsätzlich vorhanden ist, könnten künftige Firmwareupdates noch weitere Fortschritte bei der Kamera bringen.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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