Diktator werden leicht gemacht: Review zu Tropico 6
An dieser Stelle habe ich habe vor ein paar Wochen berichtet, dass Tropico 6 für Xbox One und PS4 erhältlich ist, nachdem die PC-Version sich bereits seit März 2019 auf dem Markt befindet. Außerdem habe ich erwähnt, dass Daniel und mir entsprechende Keys zu Verfügung gestellt wurden und wir das Game genau unter die Lupe nehmen und wir hierzu gemeinsam ein Review verfassen. Die Arbeitsteilung sieht wie folgt aus: Daniel wird die Konsolen-Version genauer unter die Lupe nehmen und ich die Steam-Version. Let’s Go! … äh Play!
Worum geht es in dem Spiel überhaupt?
In Tropico 6 schlüpft ihr in die Rolle von El Presidente, einem Diktator, welcher über eine oder mehrere Inselgruppen herrscht. Ziel ist es, eure eigene Gesellschaft aufzubauen und diese zu führen. Er muss seine Macht behalten und ausbauen, dabei stehen ihm einige Hilfsmittel zu Verfügung. Welche das sind, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Spielmodi
Ich finde es sehr gut, dass Tropico zahlreiche Spielmodi mit an Bord hat. Es gibt zahlreiche Missionen, welche ihr freischalten könnt. Jede dieser Missionen startet mit anderen Gegebenheiten. Beispielsweise startet sie mit unterschiedlichem Startkapital oder einer anderen Situation im Land. In einem Sandbox-Modus habt ihr diese Parameter selber in der Hand. Ihr könnt eure Inselgruppe selbst auswählen, das Startkapital, den Zeitraum und Vieles mehr. In einem Mehrspieler-Modus lässt sich mit bis zu vier Spielern in Bündnissen spielen. Da ich bisher noch keine Erfahrung beim Führen einer Nation gesammelt habe, habe ich mir das Tutorial zur Brust genommen. Diese ist in 10 Lektionen unterteilt, wobei jede Lektion unterschiedlich viele Aufgaben beinhaltet. Ich habe hier insgesamt knapp 5 Stunden verbracht, wobei man sagen muss, dass ich hier auch einige Minuten abziehen muss, weil ich mir ab und zu Notizen gemacht habe.
Eintritt ins Spielgeschehen
Das Spielgeschehen von Tropico 6 startet erst einmal mit zahlreichen Nachrichten aus dem Radio, welche über das momentane Weltgeschehen aufklären. Außerdem lernt ihr El Presidente kennen, der gerade eine Wahlrede hält und dem Volk zahlreiche Versprechen macht. Neben El Presidente gibt es Penultimo, seinen persönlichen Berater, der ihn bei seinen zahlreichen Aufgaben unterstützt.
El Presidentes neue Kleider
Nachdem die Nachrichten vorbei sind, könnt ihr El Presidente anpassen. Hier lässt sich beispielsweise die Kleidung wählen, aber auch das Geschlecht ändern. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, euren El Presidente mit einem Hut, einer Brille oder einer Zigarre im Mund auszustatten. Hier kann man seiner Kreativität also freien Lauf lassen. Außerdem lassen sich bestimmte Charaktereigenschaften festlegen, welche sich allerdings auf das Spiel auswirken können. Mein El Presidente sieht so aus:
Steuerung
Die Steuerung ist eigentlich relativ einfach: Durch die zahlreichen Menüs von Tropico klickt ihr euch mit der Maus. Habt ihr die Insel-Ansicht, so könnt ihr hinein- und herauszoomen, den Blickwinkel verändern und vieles mehr. Die Karte könnt ihr verschieben, indem ihr die Maus an den Bildschirmrand bewegt. Hier ist aber auch eine Steuerung über die Tasten W, A, S und D möglich.
Die Xbox Steuerung ist sehr angenehm gestaltet.
Mit LT öffnet ihr euer Aktionsmenü, welches im Kreis angeordnet ist und aus dem ihr verschiedene Tasks auswählen könnt, sei es um zu bauen, Verordnungen zu erlassen oder anderes. Mit A könnt Ihr einzelne Personen oder Gebäude anwählen und mit X Sofortaktionen ausführen.
Während ihr mit dem linken Thumbstick den Cursor bewegt, benutzt ihr den rechten Stick für die Ansicht. Ihr könnt das Areal drehen und ranzoomen. Dabei könnt ihr stufenlos von einer Vogelansicht weit über der Insel bis nahezu ins Gesicht eines beliebigen NPCs ran rücken.
Grafik auf der Xbox One X
Ein wichtiger Punkt ist, beim Start des Spiels einmalig in den Optionen die Grafikeinstellung zu prüfen.
Trotz Xbox One X und 4K TV war die Grafik auf FullHD gestellt. Ein Tastendruck nach rechts und es offenbarten sich 4K Details. Der Unterschied ist sofort sichtbar und zeigt eine deutliche Kantenglättung und optimierte Inselschönheit.
Gebäudearten
In Tropico 6 gibt es verschiedene Gebäudearten, beispielsweise produzierende oder verarbeitende Gebäude. Zudem gibt es Bildungseinrichtungen, Verwaltungsgebäude und Wohngebäude. Eure Bauten müsst ihr ans Straßennetz anbinden, damit Waren geliefert und transportiert werden können. Ihr könnt für den Bau Prioritäten setzen oder diesen mit Geld aus der Staatskasse beschleunigen. Beim Bau von Gebäuden solltet ihr darauf achten, dass ihr es auf passendes Terrain setzt. Ein Assistent zeigt euch beim Bau an, wo dieser am meisten Sinn macht, indem die Insel von grün über gelb nach rot eingefärbt wird. Manche Gebäude benötigen außerdem noch Strom.
Gebäude lassen sich umfangreich verwalten. Über das Menü könnt ihr Gebäude gegen Geld verbessern. Ihr könnt neue Arbeitsplätze freigeben oder diese streichen. Natürlich ist es auch möglich, Arbeitern zu kündigen. Außerdem könnt ihr einstellen, wie effizient eurer Gebäude arbeiten soll. Hier stehen verschiedene Arbeitsmodi zu Verfügung. Welche Gebäude man bauen kann, hängt auch vom Zeitalter ab.
Brücken lassen sich beispielsweise nach den beiden Weltkriegen bauen. Nun hat man die Möglichkeit, einzelne Inseln miteinander zu vernetzen. Da nicht jeder Tropicaner ein Auto hat, müssen zudem noch Buslinien eingerichtet werden. Autofahrer können ihre Autos in Parkdecks abstellen.
Bürger
Als Herrscher von Tropico müsst ihr euch um eure Bürger kümmern. Es muss sich um ihre Zufriedenheit gekümmert werden, welche von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Diese ist wichtig, damit sie nicht zu Rebellen werden und einen Aufstand anzetteln. Der Wohlstand eurer Bürger ist wichtig, damit sie sich bestimmte Dinge leisten können. Manche Gebäude setzten sogar einen gewissen Wohlstand voraus. Wohlhabende Bürger leben beispielsweise in Landhäusern oder Villen. Dadurch steigt ihre Zufriedenheit, da sie nicht mehr in einfachen Hütten leben müssen. Jobs setzen eine bestimmte Bildung voraus. Durch Gebäude wie ein Kino steigert sich ebenfalls ihre Zufriedenheit.
Arbeitslosigkeit kann Einwohner dazu anspornen, kriminell oder zu Rebellen zu werden. Es ist möglich, dass sie von ausländischen Spionen unterstützt werden. Damit es nicht zu Aufständen kommt, könnt ihr Rebellen in die Psychiatrie einweisen. Sie lernen dann wieder, ein guter Bürger zu sein. Sollte es doch mal zu Aufständen kommen, muss das Militär schnell eingreifen, da Rebellen Gebäude angreifen oder anzünden können.
Touristen
Ab dem Zeitalter des kalten Krieges können Touristen die Insel Tropico besuchen. Touristen bringen neues Geld in die Staatskasse. Es gibt eigene Gebäude für Touristen. Beispielsweise lassen sich hier Hafenanlagen und Flughäfen für Touristen bauen. Ähnlich wie bei den Bürgern gibt es verschiedene Touristen-Typen. Touristen bewerten später ihren Aufenthalt, der von Vielfalt, Geschmäckern und ihrem Typ abhängen kann. Einzelne Gebäude wie Casinos oder einen Zirkus lassen sich auch nur für Touristen freigeben.
Innenpolitik und Regierung
Es gibt in der Regierung von Tropico verschiedene Fraktionen. Es ist wichtig, bei diesen einen guten Ruf zu haben, da sie auch gleichzeitig Einfluss auf die Bürger nehmen, welche sich einer der verschiedenen Fraktionen anschließen können. Man kann sein Ansehen bei den Fraktionen steigern, in dem man ihre Forderungen umsetzt. Setzt man die Forderungen nicht um, so stellen diese ein Ultimatum. Kommt man Forderungen nicht nach, kann man Probleme bekommen: Der Ruf bei der Fraktion wird niedriger, es kann allerdings auch zu einem Putsch bzw. Aufstand kommen. Fraktionsführer können auch Minister sein.
Alle 10 Jahre stehen Wahlen in Tropico an. Man sollte hier immer eine hohe Zustimmung der Bürger haben, um die Wahl zu gewinnen. Wenn man eine Wahl verloren hat, ist das Spiel zu Ende. Vor jeder Wahl hat man die Möglichkeit, eine Wahlrede zu halten, welche noch einmal positiven Einfluss auf die Ergebnisse haben kann. Sollte das alles nicht helfen, lässt sich eine Wahl auch manipulieren.
Dubiose Geschäfte, Jäger und Räuber
In Tropico 6 habt ihr die Möglichkeit, ein paar halblegale Dinge zu tun. Erst einmal geht es hier um Broker, von denen ihr ab und zu Anfragen für besondere Leistungen bekommt. Diese können das Spielgeschehen verbessern, allerdings nicht von der Staatskasse bezahlt werden, hierzu habt ihr ein Konto in der Schweiz zu Verfügung. Diese Angebote sind nicht verpflichtend, ihr könnt sie auch ablehnen.
Daneben gibt es Jäger. Hiermit sind Piraten, Kommandotruppen, Hacker und Spione gemeint. Sie besitzen jeweils eigene Gebäude. Sie erzeugen Überfallpunkte, während sie arbeiten. Habt ihr genügend zusammen, könnt ihr sie auf eine Mission schicken, dann verlassen sie Tropico für eine Weile. Je nach Umfang der Mission kann sie unterschiedlich lange dauern. Im Tutorial werdet ihr damit beauftragt, Stonehenge zu stehlen. Bei erfolgreichen Raub könnt ihr das Gebäude auf eurer Insel platzieren.
Systemanforderungen
In den folgenden Zeilen informiere ich euch noch kurz über die Systemanforderungen, die das Spiel hat. Hierbei handelt es sich um die minimalsten, mehr als das ist natürlich immer besser. Als Betriebssystem wird mindestens Windows 7 in der 64-Bit Version vorausgesetzt. Bei den Prozessoren geht es bei Intel oder AMD mindestens bei i3-2000 bzw. AMD A10 7850 K los. Eurer Arbeitsspeicher sollte mindestens 8 GB betragen. Eure Grafikkarte sollte einen Grafikspeicher von mindestens 2 GB vorweisen (Radeon 7870 oder GTX 750). DirectX sollte in Version 11 vorliegen. Auf der Festplatte müssen mindestens 16 GB frei sein.
Von mir gibt es noch eine kleine Anmerkung: Mein PC ist nun über 5 Jahre alt, ich spiele also mit etwas betagter Hardware. Bei mir hat Tropico 6 anfangs etwas geruckelt, allerdings hat sich das Spiel direkt „gemeldet“ und die Einstellungen angepasst. Das müsstet ihr also nicht selber übernehmen.
Fazit
Nachdem ich Tropico 6 über einige Wochen gespielt habe, muss ich sagen, dass es ein sehr umfangreiches Spiel ist. Dies werdet ihr auch am Umfang des Reviews sicherlich gemerkt haben. Es gibt viele verschiedene Schalter, die das Spiel beeinflussen können. Als Neuling kann man hier leicht die Übersicht verlieren. Beispielsweise habe vor einer Wahl eine sehr geringe Wahlbeteiligung und viele Rebellen gehabt und konnte die Wahl nur noch durch Wahlmanipulation retten.
Dennoch ist dieser große Umfang das, was das Spiel ausmacht: Ihr könnt eure Insel durch viele verschiedene Gebäude individuell gestalten. Die Grafik ist sehr detailliert gestaltet. Beim Spielen wird einem nie langweilig, da es immer etwas zu tun gibt: Häuser bauen, Missionen im Blick behalten, Produktion überwachen… Kein Tag ist wie jeder andere in Tropico.