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Jaguar I-Pace: Elektrische Raubkatze wird losgelassen

Jaguar I-Pace: Elektrische Raubkatze wird losgelassen

In Genf werden derzeit auf dem Autosalon 2018 einige neue Modelle gezeigt, ein Auto möchte ich Euch etwas näher vorstellen. Der britische Autohersteller Jaguar hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, nun hat man das erste vollelektrische Fahrzeug der Firmengeschichte vorgestellt, das ab sofort zu kaufen ist. Doch zunächst ein kleiner Blick in die Historie.

Gegründet wurde Jaguar im Jahr 1922 von William Lyons und Williams Walmsley. Zunächst gegründet als Swallow Sidecar, etablierte sich ab 1945 der Name Jaguar zum Markennamen. Unvergessen ist sicherlich der legendäre Sportwagen E-Type von 1961. Ende 1989 kaufte Ford die Marke Jaguar und erweiterte das Portfolio später um Volvo und Land Rover. Die Ehe mit dem amerikanischen Autobauer war allerdings nicht sonderlich erfolgreich, sodass Ford die Unternehmen wieder verkaufte. Seit 2008 gehören Jaguar und Land Rover dem indischen Konzern Tata. Die Automobilabteilung Tata Motors verkauft ihre Fahrzeuge nicht nur in Indien, sondern auch im asiatisch-pazifischen Raum (APAC), Lateinamerika, Afrika, dem mittleren Osten, in Russland und der Türkei. Vor allem für Europa und die USA sind die Marken Jaguar und Land Rover zuständig. Entwickelt werden die vierrädrigen Produkte der beiden britischen Fabrikanten nach wie vor in Großbritannien. Die Produktion findet – je nach Modell – im Vereinigten Königreich statt oder, wie beim I-Pace, in Graz bei Magna Steyr.

I-Pace als Elektro-Aushängeschild

Jaguar ist seit der Saison 2016/17 als Werksteam in der elektrischen Rennserie Formel E aktiv. Nun bringt man auch ein elektrisch angetriebenes Auto auf die Straße. Der I-Pace ist ein SUV, das zunächst einmal der Nomenklatur der SUVs der Marke folgt. Den Einstieg bildet der E-Pace, darüber rangiert der größere F-Pace und das Modell mit dem meisten Platz ist der I-Pace. Obwohl die Außenlänge nur 4,68 Meter beträgt und damit auf dem Niveau eines BMW X3 liegt, bietet die englische Raubkatze mehr Platz. Denn der Radstand misst 2,99 Meter und ist somit länger als bei Oberklasse-SUVs ala BMW X5 oder Mercedes GLE. Im hinteren Kofferraum können 656 Liter Gepäck verstaut werden, wenn die Rücksitzlehnen umgeklappt werden, noch ein wenig mehr. Zusätzlich gibt es vorne unter der Motorhaube ein Fach, in das mit 27 Litern vermutlich ein Rucksack Platz findet. Zwischen den Achsen macht sich ein 90 kWh großes Akkupaket von Panasonic breit. Die beiden Elektromotoren, je einer an der Vorder- bzw. Hinterachse, leisten insgesamt 400 PS und stellen ab dem Start 696 Nm Drehmoment bereit. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Laut dem ab September vorgeschriebenen, etwas realistischeren WLTP-Testzyklus, fährt der I-Pace 480 Kilometer weit mit einer Ladung. Um die Reichweite zu verbessern, senkt sich der Jaguar automatisch um 10 Millimeter ab, wenn über eine längere Strecke Geschwindigkeiten von mehr als 105 km/h gefahren werden. Zusätzlich wird durch die verschiedenen Luftkanäle der Fahrtwind möglichst ums Fahrzeug gelenkt, sodass der Luftwiderstand optimiert wird.

Aufgeladen wird via CCS-Typ-2-Stecker, wobei an einer Schnellladesäule mit 100 kW eine 80%ige Ladung innerhalb von 40 Minuten erreicht werden soll. In 15 Minuten kann an einer derartig ausgerüsteten (DC) Gleichstrom-Schnellladesäule Strom für 100 Kilometer nachgetankt werden. An einer Haushaltssteckdose dauert der Ladevorgang (bei komplett leerem Akku auf 80%) mit gut 10 Stunden dagegen deutlich länger. Damit die Akkuzellen nicht überhitzen – Samsung mit dem Note 7 lässt grüßen – besitzt der I-Pace ein Thermomanagement.

Der WLTP-Zyklus hat nicht nur höhere Geschwindigkeiten, als der noch aktuelle – und aus dem Jahr 1992 stammende – NEFZ-Verbrauchszyklus, sondern er berechnet auch Sonderausstattung mit ein, wie beispielsweise verschiedene Reifen-/Felgengrößen, aerodynamische Anbauteile und Ausstattungen, die das Gewicht und das Bordnetz belasten (siehe weitere Infos hier). Nicht berücksichtigt wird jedoch die Klimaanlage, da sich die an der Ausarbeitung des Testzyklus beteiligten Länder nicht über die Rahmenbedingungen einigen konnten, schließlich wird die Klimaanlage je nach Außentemperatur unterschiedlich stark beansprucht. Beim I-Pace wird die Wärmepumpe verwendet, um das Fahrzeug zu klimatisieren und die reichweitenfressende Klimaanlage zu schonen, dabei nutzt man die Wärme der Elektronik. Die Standheizung ist serienmäßig in jedem I-Pace verbaut. Die Timer-Funktion, um den Jaguar wahlweise vorzuheizen oder zu kühlen, kann direkt im Fahrzeug eingestellt werden. Alternativ kann dies auch über die Remote-Steuerung via Smartphone-App erfolgen. Drei Jahre nach der Erstzulassung muss jedoch das Abo verlängert werden, um die InControl Remote-App weiter benutzen zu können.

Konnektivitätsservices

Ohne Aufpreis kann das Festeinbau-Navigationssystem mit 10-Zoll-Touchscreen genutzt werden. Darunter angeordnet ist ein 5-Zoll-Touchscreen, der unter anderem die aktuelle Musikquelle anzeigen kann. Im Zusammenspiel mit zwei Drehreglern können darüber auch die Klimatisierungsfunktionen gesteuert werden. Hinter dem Lenkrad hat ein 12,3-Zoll-Bildschirm Platz gefunden, der sich flexibel mit Inhalten bestücken lässt. Optional wird ein Head-Up-Display angeboten. Bei aktiver Routenführung offeriert das Navigationssystem Details zur Restreichweite. Ausgewählte Apps, wie beispielsweise Spotify, lassen sich am 10-Zoll-Bildschirm steuern. Dazu wird eine USB-Verbindung zwischen Smartphone und dem Jaguar benötigt. Zudem muss die kostenlose Jaguar InControl Apps-App auf dem Telefon installiert sein. Apple Carplay und Android Auto werden nicht angeboten. Unter der Mittelarmlehne befinden sich nicht nur USB 3.0-Typ-A-Anschlüsse, sondern auch ein LTE-fähiger SIM-Kartenslot. In diesen kann eine SIM-Karte nach Wahl eingesteckt werden. Es soll auch over-the-air Softwareupdates geben, so wie das beispielsweise Tesla, BMW und Mercedes (beim MBUX-System) anbieten.

Der Jaguar I-Pace kann ab sofort bestellt werden. Der Einstiegspreis liegt bei 77.850 Euro.

Über den Autor

Claus Ludewig

Claus Ludewig

Ich bin mit Windows 98 aufgewachsen und habe seitdem jede Windows- und Office-Version genutzt. Zum Entspannen dient die Xbox. Neben der engen Verbundenheit zu Microsoft-Produkten, schaue ich auch gerne mal über den Tellerrand hinaus in die weite Welt. Ich interessiere mich für alles, was vier Räder hat. In diesem Sinne nehme ich Euch gerne zu einer Spritztour mit.

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