Am Puls von Microsoft

Ein kleines Surface – Wofür und für wen?

Ein kleines Surface - Wofür und für wen?

Glaubt man den Berichten, dann wird Microsoft in Kürze ein neues Surface-Tablet vorstellen, so etwas wie einen kleinen Bruder des Surface Pro. Ein solches Gerät gab es mit dem Surface 3 vor einigen Jahren bereits . Es hatte seine Fans, war aber insgesamt nur sehr mäßig erfolgreich und bekam daher auch keinen Nachfolger – was sich nun wieder ändern könnte.

Auf Details zu den Spezifikationen, die aktuell die Runde machen, mag ich jetzt nicht eingehen, die in der Überschrift gestellte Frage, “wofür und für wen” ein solches Gerät gedacht sein soll, mache ich im Wesentlichen an einem Ausstattungsmerkmal fest: Der Größe des Displays. Dem Vernehmen nach wird es um die 10 Zoll groß sein – wie seinerzeit beim Surface 3.

Wenn ich behaupte, dass 10 Zoll für ein primäres Arbeitsgerät einfach zu wenig sind, dann dürfte ich wenig Widerspruch ernten. Ein Laptop-Ersatz ist das also keinesfalls. Das kleine Surface eignet sich eher als “Not-Notebook”, wenn man wenig Platz in der Tasche hat, aber dennoch mobil arbeiten möchte.

Ein Szenario, bei dem das kleinere Format aber ganz klar Vorteile bietet, ist die Stiftnutzung, denn ein  kleineres Tablet liegt einfach besser in der Hand. Generell ist mein Empfinden: Die Nützlichkeit des Tablet Modus von Windows 10 steigt mit schrumpfendem Display. Viele der “mobilen Optimierungen”, die Microsoft derzeit in Windows 10 einfließen lässt, stehen einem kleineren Gerät ebenfalls sehr gut zu Gesicht (siehe dazu mein Artikel zu Andromeda).

Ich bin daher sehr gespannt, wie Microsoft das neue Gerät vermarkten würde. Als “kleiner Bruder” des Surface Pro ließe es sich nur schwierig positionieren, auch weil ich sehr sicher bin, dass der kolportierte Preis von 400 Euro nicht stimmt. Mit Stift und Type Cover käme man den günstigen Surface Pro Bundles dann schon gefährlich nahe. Insofern muss – äh Verzeihung, müsste – zu dem Gerät eine Story erzählt werden, die es vom Surface Pro deutlich abgrenzt. Die Frage “für wen?” würde ich demnach so beantworten: Für alle, die sich wieder “mehr Tablet” von Windows 10 wünschen, für mobile Arbeiter, die handlungsfähig sein möchten, aber kein Notebook mitschleppen wollen – und für Diejenigen, die sich einfach über ein kleines Surface freuen und es genau deshalb kaufen (möglicherweise ist die letztgenannte Zielgruppe die größte).

So ein klein wenig habe ich die Sorge, dass Microsoft eine Antwort auf das neue iPad geben möchte. Das sollten sie nicht tun, denn wenn es als “meetoo”-Gerät daher käme, hätte es schon verloren. Man sollte sich da ganz auf die eigenen Stärken verlassen, damit ist man mit der Surface-Reihe in der Vergangenheit gut gefahren und hat die anderen in die Rolle des Getriebenen gedrängt. Gleichwohl könnte man das Gerät natürlich stark subventioniert im Bildungssektor anbieten, um dem Vorstoß von Apple mit dem neuen iPad etwas entgegen zu setzen. Dem “Normalkunden” sollte man es aber mit allen Vorzügen von Windows schmackhaft machen. Bleiben wir gespannt, vielleicht dauert es ja wirklich nicht mehr lange.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige