Am Puls von Microsoft

Ein Monat mit dem Honor MagicBook 14: Mehr Notebook fürs Geld geht nicht

Ein Monat mit dem Honor MagicBook 14: Mehr Notebook fürs Geld geht nicht

Manche Testgeräte mag man sehr, andere weniger. Gelegentlich verliebt man sich aber regelrecht und möchte sich nicht mehr davon trennen – so ist es mir mit dem Honor MagicBook ergangen. Die Behauptung in der Überschrift ist dennoch gewagt, schließlich kann ich gar nicht alle Geräte kennen, die sich auf dem Markt tummeln. Ich bin mir dennoch sicher, dass es in Sachen Preis und Leistung derzeit niemand mit dem Honor MagicBook aufnehmen kann. Für 599 Euro hat Honor ein Laptop mit reichlich Leistung vorgelegt, das auch äußerlich zu gefallen weiß.

Beginnen wir wie üblich mit dem Steckbrief.

Honor MagicBook 14 – Technische Daten

  • 14 Zoll FullHD Display, matt und entspiegelt, ohne Touch
  • 180 Grad Öffnungswinkel
  • AMD Ryzen 5 3500 4x 2.10GHz
  • 8 GB RAM
  • 256 GB PCIe NVMe SSD
  • Radeon Vega 8 Grafik
  • 2 x Type A (3.0/2.0)
  • 1 x USB-C 3.1
  • 1x HDMI
  • 1x 3,5mm Audio
  • Fingerprint-Reader (im Einschaltknopf)
  • Akku: 3.665 mAh
  • angegebene Laufzeit: 9,5 Stunden
  • Maße: 322,5 x × 214,8 x 15,9 mm
  • Gewicht 1,38 kg

Honor MagicBook 14 Seitenansicht

Verarbeitung und Hardware allgemein

Die umlaufende blaue Kante verleiht dem Honor MagicBook einen edlen Touch. Je nach Lichteinfall hat man den Eindruck, sie wäre beleuchtet. Ein nettes Gimmick, dabei hat das Gerät optische Täuschungen nicht nötig. Es ist auch ansonsten absolut hochwertig verarbeitet und fühlt sich rings herum gut an. Besonders angenehm fallen die stark abgerundeten Kanten auf, die auch bei längerer Nutzung nicht unangenehm auf die Hände drücken.

Die Rückseite ließe sich durch das Lösen von zehn Schrauben öffnen, was ich allerdings nicht getan habe. Insofern kann ich nicht sagen, ob sich Komponenten austauschen oder aufrüsten lassen.

Hier und da merkt man natürlich schon, dass man es mit einem Budget-Gerät zu tun hat. Mein obligatorischer Test, ob man das Display mit einer Hand öffnen kann, ohne dass die Basis abhebt, schlägt beispielsweise fehl. Auch auf eine automatische Helligkeitsregelung muss man verzichten.

 

Tastatur und Touchpad

Wer regelmäßig meine Laptop-Tests liest, der weiß: Mit der Tastatur besteht ein Gerät bei mir, oder es fällt durch. Das Honor MagicBook besteht in dieser Disziplin mit Bravour, die Tastatur hat einen sehr angenehmen Anschlag und einen guten Druckpunkt. Der Hub ist vielleicht einen Tick zu kurz, aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt schreibt es sich auf dem Honor MagicBook absolut hervorragend.

Da ich mein Surface Book 2 schon verkauft habe, obwohl ich noch gar nicht sicher bin, ob ich das 3er kaufen werde, ist das MagicBook derzeit in der Tat meine Lieblings-Schreibmaschine – noch vor dem Surface Laptop.

Honor MagicBook 14 Frontansicht

Das Touchpad ist nicht nur großzügig bemessen, sondern auch gleichzeitig griffig und präzise. Es hat außerdem ein sehr angenehmes Klicken. Das mag vielleicht wie ein unwichtiges Detail klingen, aber wer ein Laptop mit einem laut klickenden Touchpad hatte oder hat, der wird wissen, wie nervig das sein kann.

Eine zweistufige Tastenbeleuchtung gibt es ebenfalls. Sie könnte in der zweiten Einstellung ein wenig mehr Helligkeit vertragen, unter dem Strich ist sie aber zum Arbeiten in dunkleren Umgebungen absolut geeignet.

 

Display und Sound

Das Honor MagicBook hat ein 14 Zoll großes, mattes FullHD-Display ohne Touch. Je nach persönlicher Vorliebe ist das ein Vor- oder ein Nachteil. Ich persönlich bevorzuge Touch-Bildschirme auch bei konventionellen Notebooks, da ich mich inzwischen sehr daran gewöhnt habe, hin und wieder mit dem Finger auf den Bildschirm zu tippen, weil es einfach schneller geht. Das führt auch nach einem Monat immer wieder zu “Fehlbedienungen”.

Gleichzeitig habe ich das matte Display aber sehr zu schätzen gelernt. Jetzt, wo es wärmer wird, arbeite ich am frühen Morgen gerne die ersten 1-2 Stunden auf dem Balkon, was mit einem glänzenden Bildschirm keinen allzu großen Spaß macht. Mit dem MagicBook dagegen ist das kein Problem, dennoch muss ich die Helligkeit voll aufdrehen.

Die Darstellung von Text ist vollkommen in Ordnung, mit der Farbtreue nimmt es der Bildschirm dann allerdings nicht so genau, es fehlt den Farben außerdem an Kraft. Irgendwo muss man den niedrigen Preis eben doch spüren.

Die links und rechts an der Unterseite des Gehäuses sitzenden Lautsprechern entwickeln eine durchaus beachtliche Lautstärke. Der Klang ist auch bei maximalem Pegel noch sauber und durchweg “mittenbetont”, was ich als guten Kompromiss empfinde.

Performance

Ich nutze schon so lange ausschließlich Intel-CPUs, dass ich gar nicht mehr sagen kann, seit wann das so ist. Dahinter steckt aber keine persönliche Überzeugung, ich habe weder eine explizite Vorliebe für Intel noch eine Abneigung gegen AMD. Es hat sich einfach immer so ergeben.

Mein erstes Gerät mit AMD-CPU seit langer Zeit war das Surface Laptop 3, von dem ich insbesondere im Hinblick auf die Performance enttäuscht war. Entsprechend gering waren meine Erwartungen an das Honor MagicBook.

Was soll ich sagen? Ich bin hin und weg. Dieses Teil geht ab wie eine Rakete. Ich spreche jetzt natürlich nicht von Blockbuster-Spielen oder Video-Rendering, aber was die Alltagsperformance angeht, ist das MagicBook mit Blick auf das Preisschild eine echte Sensation. Das System fährt in wenigen Sekunden hoch und dank des im Einschaltknopf integrierten Fingerabdruck-Scanners ist man auch sofort eingeloggt.

Alle Apps starten und arbeiten flott. Die erlebte Arbeitsperformance stellt mein Surface Latptop 2 mit Intel Core i5 locker in den Schatten, was mich noch ratloser macht, was Microsoft bei der AMD-Version des Surface Laptop 3 angestellt hat. Das soll jetzt aber nicht unser Thema sein.

Als Arbeitsgerät ist das MagicBook jedenfalls perfekt geeignet, zum Spielen trotz dediziertem Radeon Vega 8 Grafikchip eher nicht – aber das kann man in dieser Preisklasse nicht wirklich erwarten. Project xCloud, Stadia und Co. werden’s richten.

 

Sonstiges

Die Akkulaufzeit gibt Honor mit “bis zu 9,5 Stunden” an, was der marktüblichen Übertreibung unterliegt, sechs bis sieben Stunden sind bei mittlerer Helligkeit (was bei normalem Umgebungslicht vollkommen genügt) aber locker drin.

Der integrierte Lüfter springt gelegentlich an und kann dabei mitunter ein hochfrequentes und entsprechend störendes Fiepen entwickeln. Ist mir bis jetzt aber glücklicherweise nicht allzu oft passiert.

Die Webcam ist in der Tastatur untergebracht und standardmäßig eingeklappt. Das sollte sie am besten auch dauerhaft bleiben.

Popup-Webcam beim Honor MagicBook 14

Wenn man sich in einer Videokonferenz in normaler Arbeitshaltung vor dem Gerät positioniert und dabei nebenher noch tippt, bekommt das Gegenüber folgendes Bild zu sehen.

Beispielbild der Webcam des Honor MagicBook

Nachdem ich das MagicBook Pro in anderen Teilaspekten so überschwänglich gelobt habe, kann man das hier auch unverblümt aussprechen: Die Webcam ist Murks, mein Gesamteindruck von dem Gerät wäre noch besser, wenn es gar keine Kamera hätte.

 

Fazit

Zu einem Preis von 599 Euro ist das Honor MagicBook eine kleine Sensation. Obwohl ich selbstverständlich nicht alle Geräte aus dieser Kategorie kenne, kann ich mir kaum vorstellen, dass es derzeit ein Gerät mit einem vergleichbaren Preis/Leistungsverhältnis gibt.

Die Hardware selbst genügt fast schon Premium-Ansprüchen, die Arbeitsgeschwindigkeit ist hervorragend und die Akkulaufzeit ebenfalls absolut in Ordnung. Auf der Tastatur zu schreiben, ist ein Genuss. Das Display hat Schwächen, die gemessen am Preis aber zu verkraften sind. Der einzig echte Schwachpunkt ist die miserable Webcam.

Ansonsten aber kann ich dem MagicBook eine ganz heiße Empfehlung aussprechen. Wer mich im Bekanntenkreis in nächster Zeit nach einem Tipp für ein gutes und günstiges Laptop fragt, wird immer die selbe Antwort bekommen.

Disclaimer: Honor hat mir das MagicBook für den Test zur Verfügung gestellt, eine Einflussnahme auf den Bericht gab es nicht.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige