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Enpass und das Abomodell: Sag niemals nie

Enpass und das Abomodell: Sag niemals nie

Wenn irgendwann einmal ein Handbuch für missratene Kommunikation erscheint, dann ist dem Passwortmanager Enpass ein Kapitel darin sicher. Niemals werde man auf das von vielen Nutzern ungeliebte Abo-Modell umstellen, ließ man noch vor nicht allzu langer Zeit verlauten. Kürzlich kündigte man nun doch ein Solches an und brachte damit die Bestandskunden auf die Barrikaden.

Völlig unnötig, wie sich nun zeigt. Das neue Abomodell ist nicht allzu teuer, außerdem gibt es weiterhin die Möglichkeit zum Einmalkauf. Und für die Bestandskunden ändert sich ohnehin nichts, im Gegenteil, sie bekommen sogar noch was „geschenkt“.

Die Kommunikation dieser Umstellung des Vertriebsmodells hat Enpass allerdings so unglücklich kommuniziert, wie sie nur konnten, der so entstandene Imageschaden wäre leicht vermeidbar gewesen. Zunächst kündigte man nämlich nur das Abomodell an, nannte aber keine Preise. Dann schob man die Info nach, dass Käufer der Pro-Version nicht erneut zur Kasse gebeten werden. Heute enthüllte man schließlich alle Details. Warum man nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht hat? Gute Frage, nächste Frage bitte.

Das also sind die neuen Bedingungen:

  • Die Nutzung der Desktop-Version bleibt uneingeschränkt kostenfrei, die mobilen Apps sind auf 25 Einträge begrenzt.
  • Enpass Pro kostet 11,99 Dollar halbjährlich oder 17,99 Dollar jährlich. Für einmalig 53,99 Dollar bekommt man die uneingeschränkte Vollversion inklusive zukünftiger Updates.
  • Wer Enpass egal auf welcher Plattform gekauft hat, kann sich mit seiner Mailadresse registrieren und hat künftig auf allen Geräten uneingeschränkten Zugriff.

Mit der Version 6.3, die heute auch für Windows veröffentlicht wurde, erhalten die Nutzer die entsprechende Benachrichtigung und können sich freischalten lassen, was ich sogleich getan habe.

Enpass Registrierung

Ich hatte Enpass seinerzeit nur für Windows gekauft. Als Bestandskunde profitiere ich also vom neuen Lizenzmodell und ich hätte mich völlig umsonst aufgeregt, wenn ich nicht ohnehin erst später davon erfahren hätte.

Die Preise finde ich fair. Was bei den Abo-Modellen immer wieder gerne vergessen wird ist der Umstand, dass man auf diese Weise auch vergleichsweise günstig testen kann. Und wenn man nicht zufrieden ist, kündigt man wieder. Bei gekaufter Software ist das so nicht möglich. Es gibt durchaus Programme, für die ich maximal zu einer einmaligen Zahlung bereit wäre. Wenn es aber um Sicherheit geht, dann ist es mir wichtig, dass das Produkt meiner Wahl auch kontinuierlich weiterentwickelt wird, und das geht eben nur, wenn auch Geld fließt.

Ich kann mich beim besten Willen nicht über das Geschäftsmodell von Enpass empören, was wiederum nichts daran ändert, dass sie maximal ungeschickt kommuniziert haben. Aber was das betrifft, habe ich als langjähriger Microsoft-Beobachter ohnehin schon jedes Elend gesehen.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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