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EU eröffnet offizielles Verfahren gegen Microsoft wegen der Bindung von Teams an Microsoft 365

EU eröffnet offizielles Verfahren gegen Microsoft wegen der Bindung von Teams an Microsoft 365

Die EU-Kommission wird gegen Microsoft ein offizielles Kartellverfahren wegen der Bindung von Teams an die Produktivitätssuite Microsoft 365 eröffnen. Die letzten Zugeständnisse der Redmonder sind der Kommission nicht genug.

Dieser Schritt kommt nicht überraschend, vor gut einem Monat war aus informierten Kreisen zu hören, dass Microsoft ein entsprechendes Verfahren wohl nicht erspart bleiben wird.

In Ihrer heutigen Stellungnahme schreibt die EU-Kommission:

Die Europäische Kommission hat Microsoft über ihre vorläufige Auffassung informiert, dass Microsoft gegen die EU-Kartellvorschriften verstoßen hat, indem es sein Kommunikations- und Kollaborationsprodukt Teams an seine beliebten Produktivitätsanwendungen für Unternehmen, Office 365 und Microsoft 365, gebunden hat.

Mit dieser unerlaubten Verknüpfung der Produkte, die spätestens seit 2019 bestand, habe Microsoft die Kunden benachteiligt, weil man ihnen keine Option angeboten hat, Office 365 und Microsoft 365 ohne Teams zu erwerben. Ferner habe Microsoft damit den freien Wettbewerb behindert, weil konkurrierende Anbieter auf diese Weise geringere Chancen hatten, ihre Dienste zu verkaufen.

Seit dem Herbst 2023 bot Microsoft in der EU neue Tarife für Microsoft 365 ohne Teams an, inzwischen wurde dieses Angebot sogar weltweit ausgedehnt. Das reicht der EU-Kommission allerdings nicht aus, denn nach wie vor bestehe durch die enge Verzahnung von Teams mit den übrigen Office-Komponenten ein unfairer Wettbewerbsvorteil, weil alternative Angebote sich nicht derart nahtlos integrieren können.

Sollte Microsoft in diesem Verfahren „schuldig“ gesprochen werden, droht eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 10 Prozent des jährlichen Umsatzes. Zudem kann die EU konkrete Auflagen machen, wo und wie Microsoft Anpassungen an seinen Produkten vornehmen muss, um den freien Wettbewerb wiederherzustellen.

Persönliche Anmerkung: Es war abzusehen, dass es dazu kommt, mutmaßlich wird man auch bei Microsoft nicht überrascht sein, denn wie jeder Tech-Riese bewegt sich auch Microsoft immer nur gerade so weit, wie es muss. Die Entkopplung von Teams war sowohl für Microsoft als auch für seine Kunden ein vergleichsweise schmerzfreier Akt.

Jetzt droht aber die ganz konkrete Gefahr, dass Microsoft am Ende Integrationsfeatures aus Teams und aus anderen Office-Programmen entfernen muss, die für die Kundschaft einen Verlust an Produktivität bedeuten. Eine weitere Öffnung des Ökosystems ist zu begrüßen. Microsoft muss, wo immer das möglich ist, Schnittstellen anbieten, an die externe Programme andocken können. Am Ende gilt es aber, einen Kompromiss zu finden, der den Kunden keine Funktionen wegnimmt, die sie ganz bewusst so haben wollen.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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