Fazit zum Surface Pro 12 Zoll: Eine „Nummer kleiner“ geht auch ohne Kompromisse

Mit dem Surface Pro in 12 Zoll versucht sich Microsoft erneut an einer kompakteren Version, ohne wie beim Surface Go schmerzhafte Kompromisse eingehen zu müssen. Der Versuch ist geglückt, das neue Gerät ist ein typisches Surface Pro, nur eben etwas kleiner.
Gleichzeitig spielt die kompakte Version den „Vorkoster“ für Änderungen, die wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei der größeren Version sehen werden. Damit sind Änderungen beim Design sowie der Verzicht auf den Surface Connect Anschluss gemeint.
Technische Daten des Surface Pro 12 Zoll Testgeräts
Display | 12 Zoll PixelSense LCD-Display 2.196 x 1.464 Pixel, 90 Hz Seitenverhältnis 3:2 10-Punkt-Multitouch max. Helligkeit 400 cd/m² |
CPU | Snapdragon X Plus (8 Core) |
NPU | Qualcomm Hexagon (45 TOPS) |
Grafik | Qualcomm Adreno |
RAM | 16 GB LPDDR5x |
Speicher | 512 GB UFS |
Anschlüsse | 2 x USB-C 3.2 mit Unterstützung von DisplayPort 1.4a (2 x 4k bei 60 Hz) |
Audio | 2 Watt Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos Dual-Studio-Mikrofon mit verbessertem Sprachfokus |
Drahtlos | Wi-Fi 7 Bluetooth 5.4 mit Bluetooth LE Audio |
Kameras | 1080p Webcam mit Windows Studio Effects 10 MP Kamera auf der Rückseite |
Sicherheit | TPM 2.0 Windows Hello per Gesichtserkennung Microsoft Pluton Sicherheitsprozessor |
Akku | Laufzeit bis 16 Stunden (Herstellerangabe) kein Netzteil mitgeliefert |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Maße | 274 x 190 x 7,8 mm |
Gewicht | 686 Gramm |
Farben | Violett |
Preis (UVP) | 1.099 € (ohne Tastatur und Stift) |
Das mehr oder weniger zwingend erforderliche Type-Cover kostet 179,99 Euro ohne und 299,99 Euro inklusive Surface Slim Pen 2. Was es kann, besprechen wir weiter unten.
Design, Verarbeitung, Ausstattung
In meinen ersten Eindrücken hatte ich das Design des Surface Pro 12 Zoll mit den abgerundeten Ecken und (nicht mehr vorhandenen) Kanten noch uneingeschränkt gelobt. Zwischendurch war ich mir dann nicht mehr so sicher, ob ich das „klassische Design“ des Surface Pro nicht doch besser finde, weil es charakteristischer ist. Ich will mich jetzt gar nicht mehr festlegen, man sieht dem Surface Pro 12 Zoll aber auf jeden Fall an, dass es das modernere Gerät ist. Die nächste Generation des großen Surface Pro wird dieses Design übernehmen, da bin ich sicher.
Die Verarbeitung ist, wie wir es bei einem Surface gewohnt sind, exzellent. Das Aluminium-Gehäuse fühlt sich edel an, der Kickstand ist gewohnt stabil. Alles ist so, wie man es vom „großen Bruder“ kennt.
Der Stift ist jetzt hinten am Gehäuse angebracht und haftet magnetisch. Das weckt ganz automatisch Befürchtungen, man könne ihn leicht verlieren, etwa beim Verstauen im Rucksack. Diese Sorge ist allerdings unbegründet, der Stift haftet „bombenfest“, ein versehentliches Abstreifen ist praktisch unmöglich.
Das Surface Pro 12 Zoll verzichtet auf den Surface Connect Anschluss. Ein echter Nachteil ist das nur dann, wenn man noch kompatibles Zubehör wie ein Surface Dock besitzt. Ansonsten ist es wohl die richtige Entscheidung, auf USB-C zu setzen.
Display
Der Bildschirm des Surface Pro 12 Zoll setzt auf das für die Surface-Familie klassische Seitenverhältnis von 3:2, das sich weiterhin bewährt. Die Auflösung ist mit 2.196 x 1.464 Pixel bei 90 Hz mehr als ausreichend. Mit dem OLED-Display im großen Surface Pro kann es freilich nicht mithalten, dennoch ist die Bildqualität sowohl im Office-Betrieb als auch beim Medienkonsum sehr gut.
Der im Bildschirm verbaute Digitizer unterstützt haptisches Feedback für ein natürliches Schreibgefühl mit dem Surface Slim Pen 2.
Das hochglänzende Display spiegelt dementsprechend, auch das sind wir von der Surface-Reihe gewohnt. Insofern gilt auch in diesem Punkt: Alles so, wie man es von einem Surface Pro kennt, nur eben etwas kleiner.
Performance
Auf die Leistung des Surface Pro 12 Zoll war ich besonders gespannt. Denn es ist nicht nur kleiner, sondern hat auch den leistungsschwächeren Snapdragon X Plus verbaut.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Benchmark-Ergebnisse in Geekbench. Als Maßstab dient das Surface Laptop 7 mit Snapdragon X Elite.
Surface Laptop 7 (Snapdragon X Elite) |
Surface Pro 12 Zoll (Snapdragon X Plus) |
|
Geekbench Single Core (beste Effizienz) | 2.314 | 2.148 |
Geekbench Multi Core (beste Effizienz) | 13.371 | 8.480 |
Geekbench Single Core (maximale Leistung) | 2.847 | 2.399 |
Geekbench Multi Core (maximale Leistung) | 13.958 | 10.979 |
Die Ergebnisse dienen lediglich der Veranschaulichung der Unterschiede. Dass der Snapdragon X Plus gegenüber der Elite-Version in der Multi-Core-Leistung abfällt, ist nur logisch. Hier treten acht gegen zwölf Kerne an. Wenn wir über die gefühlte Alltagsperformance sprechen, dann vermag ich zwischen dem Surface Pro 12 Zoll und dem Surface Laptop 7 keinen signifikanten Unterschied auszumachen. Der vergleichsweise geringe Unterschied in der Single-Core-Leistung untermauert diesen Eindruck.
Die für mich wichtigste Erkenntnis ist: Auch der Snapdragon X Plus ist keine „lahme Krücke“. Oder anders gesagt: Es gibt offenbar keine ARM-PCs zu kaufen, die nicht alltagstauglich sind. An das Thema können wir einen Haken machen, sofern wir nicht über Gaming reden. Für Spiele sind alle Snapdragon-Geräte derzeit noch weitgehend ungeeignet. Wer zocken möchte, bezieht diese Geräte aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin gar nicht erst in die engere Auswahl.
Das neue Type Cover
Die Microsoft-Tastaturen gehören seit Jahren zur absoluten Spitze. Das neue Type Cover für das Surface Pro 12 Zoll, das auch nur mit diesem kompatibel ist, bildet da keine Ausnahme. (Umgekehrt funktioniert auch kein anderes Type Cover am kleinen Surface Pro, da es ein anderer Anschluss ist).
Die Tasten haben einen hervorragenden Druckpunkt und es schreibt sich damit fast wie von selbst. Die Tatsache, dass die Tastatur jetzt flach auf dem Tisch liegt und nicht mehr leicht nach oben gestellt werden kann, empfinde ich als Rückschritt. Zwar schwingt die Tastatur dadurch weniger, im Gegenzug leidet aber das Schreibgefühl. Das ist womöglich aber ebenso nur mein subjektives Empfinden wie der Umstand, dass ich das Klicken des Touchpads als zu laut empfinde. Wenn man aber erst einmal das haptische Touchpad des Surface Laptop 7 gewohnt ist, kann jede andere Lösung im direkten Vergleich ohnehin nur verlieren.
Akkulaufzeit
„Bis zu 16 Stunden“ Laufzeit verspricht Microsoft und wie bei jedem Gerät eines jeden Herstellers fragt man sich, unter welchen praxisfremden Umständen das ermittelt wurde. Zehn bis zwölf Stunden sind aber auf jeden Fall drin, was ich absolut zufriedenstellend finde.
Dem Surface Pro 12 Zoll liegt ein USB-C-Kabel, jedoch kein Netzteil bei.
Fazit
Mit dem Surface Pro 12 Zoll ist Microsoft zweifellos ein guter Wurf gelungen. Es ist kompakter und damit mobiler als das größere Surface Pro, muss aber im Vergleich zum Surface Go praktisch keine Kompromisse machen.
Wer es nicht zwingend kompakter haben muss, kann aufgrund der geringen Preisdifferenz allerdings ebenso gut zum Surface Pro 11 greifen. Das ist schon eine Weile auf dem Markt und daher immer mal wieder günstiger zu haben.
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Disclaimer: Das Gerät wurde uns von Microsoft leihweise überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.
Thema:
- Review
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!