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Flatpaks: Entwickler zeigt neues Linux-Paketformat unter Windows 10

Flatpaks: Entwickler zeigt neues Linux-Paketformat unter Windows 10

Momentan erlebt man bei den Möglichkeiten zur Softwareverteilung unter Windows und Linux eine spannende Zeit. Während sich Microsoft mit dem Microsoft Store oder dem neuen Installationsformat .msix mehr Linux annähert, erschaffen die dortigen Entwickler auch neue Formate, die eher an Windows erinnern. Neben den AppImages, die unseren portablen Medien entsprechen, gibt es mit Snaps und den wesentlich verbreiteteren Flatpaks auch zwei neue Formate, die unabhängig von irgendwelchen Repositories die Verteilung der aktuellsten Softwareversionen ermöglichen und in etwa unseren .exe-Installationsmedien entsprechen.

Alexander Larsson, der bei Red Hat sowie als Gnome-Entwickler arbeitet und gleichzeitig der führende Kopf hinter den Flatpaks ist, hat das neue Linux-Paketformat nun unter Windows 10 zum Laufen bekommen. Neben dem Windows Subsystem for Linux (in dem Fall Ubuntu) kam dabei auch eine Windows-Portierung des XServers zum Einsatz. Während die Anwendungen grundsätzlich funktionieren, verlieren die Flatpaks in der Ausführung aber ihr Sandboxing und damit eine wesentliche Sicherheitsfunktion.

Auch wenn das eine nette Spielerei ist, hält sich der grundsätzliche Mehrwert in dem Fall doch arg in Grenzen. Die beiden dominanten Frameworks der Linux-Welt, GTK und Qt, sind aufgrund ihrer Plattformunabhängigkeit problemlos auch unter Windows lauffähig. Gleiches gilt für die wichtigsten Sprachen wie C++, Python, D oder Vala. Wenn ein Entwickler seine Anwendung nicht nur für Windows kompiliert, sondern auch über den Microsoft Store vertreibt oder zumindest als .msix zur Verfügung stellt, haben wir den gleichen Effekt in nativer Form, einschließlich des Sandboxings und der Möglichkeit, diverse zusätzliche Features von Windows zu nutzen.

Außerdem darf man getrost die Frage stellen, ob man auf eine solche Technologie als Windows-Nutzer unbedingt warten würde. Entweder stehen die wirklich wichtigen und verbreiteten OpenSource-Projekte wie HandBrake, VLC oder Audacity sowieso schon seit (sehr) vielen Jahren nativ zur Verfügung oder wir verfügen zumindest aus technischer Sicht in vielen Fällen über wesentlich leistungsfähigere Software. Preislich ist das dann nochmal eine andere Frage.

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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