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Gadgetcheck: eufyCam 2C – Günstige Kameras für die effiziente Heimüberwachung?

Gadgetcheck: eufyCam 2C - Günstige Kameras für die effiziente Heimüberwachung?

Mal wieder gibt es in der Kategorie Gadgetcheck etwas, was bislang noch nicht bei Dr. Windows da war. eufy by Anker hat mir die neue Kamera eufyCam 2C im Doppel-Kamera-Set für einen Test zur Verfügung gestellt. Die Kamera ist seit September verfügbar.

Das Doppel-Kamera-Set besteht aus einer Basisstation, der Homebase 2, sowie zwei Kameras vom Typ eufyCam 2C, die dank IP67 Zertifizierung hervorragend für den Außenbereich geeignet sein sollten. Schauen wir uns erst einmal die Specs an:

  • 180 Tage Akkulaufzeit
  • 16 GB Speicherplatz in der Homebase
  • 1080p Videostreaming
  • Nachtsichtmodus mit Minischeinwerfer
  • Mikrofon und Lautsprecher an Kameras und Basisstation
  • Personenerkennung
  • Großes Weitwinkelsichtfeld von 140°
  • IP67 zertifiziert und somit für alle Wetterlagen im Außeneinsatz geeignet
  • Kein kostenpflichtiges Abo vorausgesetzt
  • AES-128 Verschlüsselung
  • Lokale Speicherung der Daten

Für den Einstieg in die Heimüberwachung klingt das erst einmal vernünftig. Schauen wir doch erst einmal, was sich in der Box befindet.

Das Unboxing

eufyCam 2C Basistation nebst Kameras und Zubehör
Folgende Dinge befinden sich im Karton:

  • Homebase 2
  • Stromadapter
  • LAN-Kabel
  • 2 eufyCam 2C
  • 2 Wandhalterungen mit jeweils doppelter Anzahl Dübel und Schrauben
  • Mikro-USB-Kabel
  • Anleitung und Garantiekarte

Die Basis ist schnell in Betrieb genommen. Mittels LAN-Kabel an den Router angeschlossen und mittels Netzadapter an den Strom angeschlossen, wird der Bootvorgang zunächst durch einen roten Leuchtkreis auf der Base angezeigt. Nach ca. einer Minute wechselt die LED von rot zu blau und zeigt damit die Einsatzbereitschaft an.

Nun geht es mittels App weiter. Die App eufySecurity gibt es sowohl für iOS als auch für Android und hat, genau wie die bereits getestete eufy Home App, sehr gute Bewertungen von im Schnitt 4,5 Sternen. Die App ist schnell heruntergeladen und wirkt genau so gut umgesetzt wie ihr Pendant für Heimgeräte. Für den Einsatz ist ein Konto bei eufy vorausgesetzt, welches ich bereits beim Test des RoboVac G10 angelegt hatte.

Mittels des Buttons “Gerät hinzufügen” ist die Homebase schnell in Betrieb genommen. Die App zeigt alle nötigen Schritte auf, um binnen weniger als zwei Minuten die Homebase zum Konto hinzuzufügen. Einzige Voraussetzung ist, dass das Smartphone im selben Netzwerk, wie die Homebase ist. Anschließend muss noch der QR-Code der Homebase gescannt werden und die Homebase ist Bestandteil des eufy Kontos.

Nach der Ersteinrichtung kann die Homebase auch an ein WLAN angeschlossen werden und muss nicht dauerhaft per LAN verbunden sein. Auch steht zunächst einmal ein Firmwareupdate an, dessen Änderungen sehr gut dokumentiert sind.
Für die Ersteinrichtung habe ich allerdings keine Möglichkeit gefunden ohne einen LAN-Anschluss zum Ziel zu gelangen.

Die Kameras sind ebenso einfach hinzuzufügen wie die Homebase. Ebenfalls über die App auf Gerät hinzufügen und den angezeigten Schritten gefolgt, taucht die Kamera umgehend in der App auf:

Nach der Einrichtung kann auch schon losgelegt werden. Über den Hauptbildschirm können die Kameras direkt angewählt werden und einen Livestream auf das Handy schicken. Hier können dann auch direkt im Speicher des Handy Clips und Fotos angelegt werden. Ebenfalls sind die Kameras jeweils mit Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet. Dementsprechend kann im Livestream auch eine Unterhaltung mit der Person vor der Kamera geführt werden. Dies ist jedoch recht verzögert und funktioniert nur einseitig; man muss also ständig manuell zwischen “sprechen” und “hören” wechseln.

Eine Video-Aufzeichnung findet nach der Inbetriebnahme nicht dauerhaft statt. Stattdessen kann der “Kamera-Betriebsmodus” in den Kamera-Einstellungen für jedes Gerät individuell eingestellt werden. Hier gibt es die Auswahl zwischen der optimalen Akkulaufzeit und der optimalen Überwachung. Bei optimaler Akkulaufzeit wird maximal 20 Sekunden am Stück aufgezeichnet und die “AI” versucht, doppelte Aufnahmen des gleichen Objekts zu vermeiden. Bei optimaler Überwachung werden bis zu 60 Sekunden lange Clips aufgezeichnet und auch doppelte Aufzeichnungen von Objekten werden nicht gescheut. Zuletzt gibt es auch noch einen manuellen Modus, bei dem die Cliplänge auf bis zu 120 Sekunden und das Intervall zwischen 5 bis 60 Sekunden gewählt werden kann. Die Einstellungen sind an dieser Stelle sehr einfach gehalten und absolut intuitiv zu bedienen.

Gespeichert werden die aufgezeichneten Videos direkt auf der Homebase. Mit ihren 16 GB Speicher, die im Übrigen weder austausch- noch erweiterbar sind, sollte genug Speicher vorhanden sein. eufy gibt hier ca. 3 Monate an, je nach Einstellung kann dies aber für mehr oder weniger Zeit ausreichen.

Für die Nachtsicht gibt es ebenfalls mehrere Modi:

  • Schwarz / Weiß mit Unterstützung von Infrarotleuchten
  • Spotlight mit Unterstützung eines kleinen, integrierten LED-Scheinwerfers
  • Deaktiviert

Mir gefällt der Schwarz / Weiß-Modus am besten, welcher auch standardmäßig vorausgewählt ist. Die Scheinwerfer für den Spotlight-Modus sind doch extrem hell und blenden stark.

Darüber hinaus können unter Anderem noch folgende Dinge eingestellt werden:

  • Ob eine Status-LED bei der Aufzeichnung oder beim Live-Streaming leuchtet.
  • In welchem Bereich die Bewegungserkennung operieren, wie empfindlich sie sein soll und ob sie nur bei Menschen, oder bei Bewegungen aller Art anspringen soll.
  • Ob Daten per RTSP ausgegeben werden sollen

Bei Letzterem handelt es sich um ein Livestream-Protokoll für Kameradaten, wodurch der Livestream zum Beispiel auf ein Synology-NAS direkt aufgenommen werden kann. Somit lässt sich dieses System auch gleich mit IP-Kameras anderer Hersteller auf einer Plattform verknüpfen.

Kompatibel ist das System aktuell zu Amazon Alexa und Google Home. Habt ihr einen Smarten Screen mit einem der Assistenten, könnt ihr den Livefeed der Kameras auch jederzeit per Sprachbefehl auf diesem anschauen. Mangels Alexa-fähigem Screen konnte ich lediglich die Verbindung zum entsprechenden Skill nachvollziehen. Die Einrichtung funktioniert an dieser Stelle genau so schnell und einfach, wie die Inbetriebnahme der Kameras. Eine Anbindung an Apple Homekit ist vorgesehen, zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht verfügbar.

Die Bilder der Kameras sind durchweg in Ordnung. Zum Filmen sind sie natürlich nicht geeignet, aber auf den Bildern und Videos ist stets zu erkennen, wer da gerade zur Tür gekommen ist, bzw. wer gerade geht. Für eine Überwachungskamera also meiner Meinung nach vollkommen ausreichend. Gibt es einen starken Lichtwechsel, benötigt die Kamera ein bis zwei Sekunden, um gegenzuregeln, das sollte während der Überwachung aber eher seltener eintreten.

Zu guter Letzt komme ich noch zum Sicherheits-Tab der App. Hier können verschiedene Szenarien abgebildet und ein Zeitplan definiert werden, zu welchem Zeitpunkt welche Aktionen durchgeführt werden sollen. So kann beispielsweise die Aufzeichnung bei eigener Anwesenheit deaktiviert werden und ein Alarm eingestellt werden, der bei Abwesenheit ertönt, sobald eine Bewegung im Hinterhof erkannt wird. Der Alarm kann dann entweder aus der Kamera und/oder aus der Homebase ertönen und ist wirklich sehr laut.

Das Fazit

eufy by Anker hat hier ein tolles Paket für alle geschnürt, die zu einem günstigen Preis ihr Eigenheim, ihre Wohnung oder ihr Ferienhaus ohne großen Aufwand überwachen möchten. Die Daten bleiben lokal, es ist kein Abo notwendig und die Einrichtung ist kinderleicht, sofern sich ein Android oder iOS Gerät im Hause befindet.
Grundsätzlich bin ich kein großer Fan von “Bridges”, die Smartgeräte dann an das Heimnetz weiterleiten, da ich bereits einen Echo Plus mit integriertem Zigbee Hub besitze. Ich kann es in diesem Fall aber durchaus nachvollziehen, da hier auch noch der integrierte Speicher, ein Lautsprecher und ein Mikrofon in der Basis eingebaut sind. Zusätzlich zu verschiedenen Kameras von eufy Security können darüber hinaus auch noch Türsensoren und Klingeln mit in das System eingebunden werden.
Das getestete Paket gibt es aktuell für 239,99 Euro auf Amazon zu erwerben und die Erweiterungskameras vom gleichen Typ für 99,99 Euro ebenfalls bei Amazon.

Durch die Unterstützung von RTSP kann die Überwachung auch noch deutlich professioneller auf unterstützende Überwachungssysteme erfolgen. eufy erwähnt hier die Surveillance Station, welche standardmäßig mit jedem Synology NAS für mindestens zwei Kameras lizenziert ist. Somit kann aus diesem einfachen System ein richtig professionelles Kamerasystem zu einem fairen Preis werden, welches sehr weit nach oben skalieren kann.

Über den Autor

Alex Lüttgen

Alex Lüttgen

Ich bin Alex Lüttgen, oder auch Utgardus. Als Netz- und Systemadministrator fühle ich mich in so ziemlich allen Produkten von Microsoft im Client-, Server- und Office 365-Bereich zu Hause. Nach der Arbeit wird dann selbstverständlich auch mal die Xbox angeschmissen. Mobil bin ich nach dem Aus von Windows Mobile auf iOS gewechselt und fühle mich dort deutlich wohler, als bei Android. Neben der IT ist Elektromobilität meine absolute Leidenschaft. Ich bin fest der Überzeugung, dass sich dort in naher Zukunft immer mehr tut, bis dann irgendwann die Verbrenner ganz abgelöst werden.

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