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Gadgetcheck: MiniFinder Nano und Atto – GPS-Tracking für Einsteiger und Profis

Gadgetcheck: MiniFinder Nano und Atto - GPS-Tracking für Einsteiger und Profis

Mal wieder gibt es ein neues Gadget, welches ich euch gerne vorstellen möchte. Dieses Mal kommt es aus Schweden vom Hersteller MiniFinder, welcher kleine IoT-Geräte zum GPS-Tracken von verschiedensten Dingen produziert und eine passende Software dazu herausbringt.

Zur Verfügung gestellt bekam ich für die Dauer des Tests die zwei Produkte Nano und Atto. Nano ist ein Tracker in Form einer Uhr für das Handgelenk und Atto hat ungefähr die Form eines Quaders mit einer Vorrichtung für Halsbänder, ist also hauptsächlich für Hunde und Katzen geeignet.

Beide Geräte kommen mit einer vorinstallierten eSIM, somit muss nach einem Kauf nichts mehr vorbereitet werden und die Geräte sind sofort einsatzbereit.

Der Nano ist 41x41x16 mm groß und wiegt 23 g. Der 300 mAh Akku soll für 120 Stunden Standby-Zeit reichen. Die aktive Zeit kann je nach Einstellung stark davon abweichen, doch dazu mehr nach dem Auspacken. Zusätzlich hat der Nano zwei Tasten, eine zum Ein- und Ausschalten und eine SOS-Taste. Das GPS ist durch den verbauten MT3333-Chip auf <10 m genau.

Der Atto ist etwas größer als der Nano und kommt mit Abmaßen von 65×35 mm und einem Gewicht von 38 g daher. Dies liegt unter anderem am dreifach dimensionierten Akku mit 900mAh und einer dadurch entstehenden Standby-Zeit von bis zu 20 Tagen. Tasten sind am Atto nicht vorhanden, allerdings kenne ich auch kein Haustier, welches die Tasten verwenden würde :-). Die GPS-Genauigkeit beträgt bei dem hier verwendeten u-Blox 7 Chip 5-15 m und da Haustiere auch gerne mal durch den Regen spazieren, hat der Atto auch eine IP67 Zertifizierung bekommen.

Das sind jetzt aber erst einmal genug Daten vom Datenblatt, schauen wir, was sich in den Packungen befindet.

Das Unboxing

Im Päckchen vom Nano befinden sich mal wieder keine großen Überraschungen. Enthalten sind:

  • Der Tracker mit Armband
  • Ladekabel mit proprietärem Magnetanschluss
  • USB-Netzteil
  • Willkommenskarte mit Link zur Anleitung

Der Inhalt des Atto-Päckchens ist quasi identisch, allerdings kommt hier ein klassisches Micro-USB-Kabel und kein Kabel mit proprietärem Anschluss zum Aufladen mit.
Zusätzlich hat MiniFinder in das Paket je ein Lanyard sowie ein Katzen- und ein Hundehalsband hineingelegt, um den Atto auch vernünftig testen zu können.

Der Test

Der MiniFinder Nano trägt meines Erachtens nach sehr dick auf. Er hat zwar den Formfaktor einer klassischen Armbanduhr, ist aber deutlich größer als die meisten. Ich selbst hatte schon verschiedenste Sportuhren und Fitnesstracker, die allesamt deutlich eleganter und schmaler aufgetragen haben. Zweckmäßig kann er dennoch sein. MiniFinder bewirbt hier, dass diese „Uhr“ für ältere Leute, Personen mit kognitiven Einschränkungen, Kinder und für Mitarbeiter in gefährlichen Umgebungen gedacht ist.
Beide Produkte sind hochwertig verarbeitet und weisen keinerlei Macken oder scharfe Kanten auf.

Zur Inbetriebnahme müssen beide Geräte geladen werden und es muss ein Konto bei go.minifinder.com registriert werden, in welchem die Geräte je nach aktiver Subscription gleich hinterlegt werden. Die Registrierung kann je nach Präferenz entweder im Browser oder in der App MiniFinder Go für iOS oder Android vorgenommen werden. In diesem Test werde ich hauptsächlich auf die App eingehen, da die Browserapplikation extrem mächtig ist und einen eigenen, seitenlangen Artikel bekommen könnte. Sie ist als professionelles Trackingsystem ausgelegt und das merkt man ihr auch an. Wer daran Interesse hat, kann hier gerne mal in die Dokumentation schauen.

Nach dem Login bekommt man eine Kartenübersicht mit dem eigenen Standort und dem Standort der getrackten Geräte. Auf den Bildern unten könnt ihr den Aufbau in der App sehen.

Je Gerät können zwei autorisierte Nummern hinterlegt werden, die die Geräte anrufen dürfen und die beim Nano mittels SOS-Taste angerufen werden. Leider sind auf meinen Testgeräten eSIMs mit Estländischen Telefonnummern hinterlegt, sodass ich einen Testanruf aus Kostengründen von meinem Handy aus nicht durchgeführt habe. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, ob bei in Deutschland gekauften Geräten auch deutsche eSIMs genutzt werden.

Soll vom Nano aus ein Anruf getätigt werden, funktioniert dies durch ein dreisekündiges Drücken des Ein/Aus-Knopfes an der rechten Seite. Es wird dabei immer die zweite Telefonnummer angerufen. Im Notfall kann durch dreisekündiges Drücken des SOS-Knopfes mitten auf dem Tracker eine Alarmmeldung gemacht werden. Alle angeschlossenen Geräte bekommen sofort eine Alarmbenachrichtigung und werden rotierend solange angerufen, bis jemand erreicht wird. Letztere Funktion muss allerdings zunächst in der App aktiviert werden.

Beide Geräte zeigen über je eine blaue und eine grüne LED an, ob eine Verbindung zu GPS und oder dem Handynetz bestehen, um die jeweiligen Daten an MiniFinder Go zu senden. Grünes Blinken steht hier für die Verbindung zum GSM Netzwerk und blau für die GPS Satellitenverbindung. Unter freiem Himmel funktioniert die GPS-Verbindung schnell und zuverlässig, in geschlossenen Gebäuden ist das Signal selbstverständlich nicht sonderlich gut und die Verfolgung springt sehr stark hin- und her.

Mit dem Atto habe ich jeweils über ein paar Tage meine beiden Freigänger-Katzen getrackt. In der App kann man dabei nicht nur ein Livebild sehen, sondern sich auch eine Zusammenfassung der letzten Stunde oder Tage anschauen. Hierdurch konnte ich sehr gut herausfinden, wie sich meine beiden Katzen ihr Revier aufgeteilt haben. Da das Revier allerdings relativ klein ist, wird es bei größeren angezeigten Perioden schnell sehr unübersichtlich. Eine Periode über volle sieben Tage wäre zum Beispiel eher für Fahrzeuge, für die möglicherweise auch der Atto verwendet werden kann, geeignet. Hier möchte ich kurz die Browserapplikation erwähnen. Aus Dieser kann man sich über definierte Zeiträume Reports generieren lassen, die dann nicht nur auf einer Karte, sondern auch textlich mit Adressen und zurückgelegter Strecke dargestellt werden.
Auf der Karte sieht eine Katzenaufzeichnung über fünf Tage beispielsweise so aus, wie auf diesem Bild.
GPS Tracking auf der Karte visuell dargestellt

In der App können zusätzlich für jedes Gerät Alarme definiert werden, hier wird zwischen dreierlei Alarmen unterschieden. Die erste Kategorie wird ausgelöst, wenn die Bewegungsgeschwindigkeit zu hoch ist. Hiermit könnte man beispielsweise eine Benachrichtigung bekommen, wenn ein Demenzpatient in den Bus gestiegen ist und sich schnell entfernt. Auch können Bereiche auf der Karte definiert werden, die nicht verlassen werden dürfen. Verlässt ein Objekt diesen vorgegebenen Bereich, wird sofort ein Alarm ausgelöst und an die App gesendet. Die dritte und letzte Kategorie ist der Energiealarm. Hier wird ein Alarm ausgelöst, sobald der Akku unter 20% gefallen ist. Im Falle vom Nano kann zusätzlich noch ein Alarm durch einen Sturz ausgelöst werden, dessen Intensität in neun Stufen in der App definiert werden kann. Dies konnte ich jedoch leider nicht testen, da dieser nur in Verbindung mit dem Pulssensor funktioniert und ich mich ungerne freiwillig auf den Boden fallen lasse.

Oben habe ich es schon angekündigt, wir müssen über die Batterielaufzeit sprechen. Ebenfalls in der App kann ein Aktualisierungsintervall der Positionierung festgelegt werden. Beim Atto reicht eine Akkuladung bei einer Aktualisierungszeit von 30 Sekunden für rund drei Tage, was ich durchaus als akzeptabel erachte. Beim Nano ist die Akkulaufzeit, bedingt durch die Vielzahl an Sensoren und den deutlich kleineren Akku, allerdings sehr eingeschränkt und reicht bei einer Aktualisierungszeit von 30 Sekunden gerade einmal für wenige Stunden. Um auf eine ähnliche Laufzeit wie beim Atto zu kommen, muss hier eine Aktualisierungsdauer von fünf Minuten eingestellt werden. Aufgeladen sind die Akkus dann wieder binnen ein bis zwei Stunden.

Das Fazit

MiniFinder baut gut verarbeitete Produkte für einen ganz speziellen Zweck, nämlich das Tracken von Personen, Tieren oder Arbeitsmitteln. Dazu kommt im gleichen Paket eine umfangreiche, professionelle Software, die für den Privatnutzer einfach zu nutzen ist, aber auch für den Firmenkunden oder Fuhrparkmanager ein professionelles Arbeitsmittel darstellt.
Problematisch sehe ich am Nano die Möglichkeit, das Gerät ein- und auszuschalten. Sollte ich damit eine an Demenz erkrankte Person tracken wollen, müsste ich ihr beibringen, dass sie den Nano vorher immer einschaltet, da ansonsten kein Tracking stattfindet. Für den Fall von bewusstem Tracking von Mitarbeitern oder auch Kindern sehe ich hier gar keine Probleme. In jedem Fall sollte ein Tracking mit den Personen abgeklärt werden, da dies schon einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellen dürfte.

Das Tracking von Haustieren sehe ich als absolut unproblematisch und kann durchaus sehr hilfreich sein, gerade um herauszufinden, ob Katzen sich auf gefährliche Straßen wagen und um seinen gerne mal ausbüchsenden Hund wiederzufinden. Für den oben genannten Fuhrparkmanager bietet MiniFinder noch ein weiteres Produkt an, welches direkt im Auto auf einen OBD2 Port gesteckt werden kann und somit keine Laufzeitprobleme des Akkus entstehen sollten.

Ganz günstig sind die Produkte von MiniFinder nicht, so wie es bei den meisten Produkten mit kleinem Markt und kleiner Nachfrage ist. MiniFinder Atto kostet aktuell 149 Euro und MiniFinder Nano kostet 210 €. Hinzu kommt die Subscription für die eSIM und die Software ab 6 Euro pro Gerät und Monat beim Abschluss eines 24-monatigen Vertrags. Bei einem Vertrag ohne Laufzeit belaufen sich die monatlichen Kosten auf 12 Euro. Drei Monate sind beim Kauf der Geräte immer inklusive und der jeweils abgeschlossene Vertrag muss immer für die gesamte Laufzeit im Voraus bezahlt werden. Bestellt werden können die Geräte aktuell nur beim Hersteller direkt unter https://shop.minifinder.com

Über den Autor

Alex Lüttgen

Alex Lüttgen

Ich bin Alex Lüttgen, oder auch Utgardus. Als Netz- und Systemadministrator fühle ich mich in so ziemlich allen Produkten von Microsoft im Client-, Server- und Office 365-Bereich zu Hause. Nach der Arbeit wird dann selbstverständlich auch mal die Xbox angeschmissen. Mobil bin ich nach dem Aus von Windows Mobile auf iOS gewechselt und fühle mich dort deutlich wohler, als bei Android. Neben der IT ist Elektromobilität meine absolute Leidenschaft. Ich bin fest der Überzeugung, dass sich dort in naher Zukunft immer mehr tut, bis dann irgendwann die Verbrenner ganz abgelöst werden.

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