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Gadgetcheck: Nuki Smart Lock 3.0 – Smartes Türschloss mit Potenzial?

Gadgetcheck: Nuki Smart Lock 3.0 - Smartes Türschloss mit Potenzial?

Wie ihr alle wisst, beschäftige ich mich gerne mit Themen rund um das Smart Home und habe euch schon diverse Steckdosen, Thermostate usw. vorgestellt, die auch ich persönlich in meinem Smarthome nutze.

In der letzten Zeit habe ich mich immer häufiger mit dem Thema smarter Türschlösser beschäftigt und bin regelmäßig beim Hersteller Nuki hängen geblieben, der seit 2016 smarte Türschlösser und mittlerweile sogar in Kooperation smarte Türen mit eingebautem Nuki Smart Lock herstellt.

Nuki hat mir freundlicherweise das aktuelle Smart Lock 3.0 mit diversem Zubehör für einen Test zur Verfügung gestellt. Dieses habe ich nun seit Anfang Mai im Einsatz und möchte euch gerne über die gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse berichten.

Das Nuki Smart Lock 3.0 ist die nun dritte Generation des smarten Türschlosses und seit November 2021 verfügbar. Letzten Endes handelt es sich dabei um eine elektronische Erweiterung eines Türschlosses, welches über einen „eingebauten“ Schlüssel den bestehenden Schließzylinder schließen und öffnen kann. Diese Erweiterung wird auf der Innenseite der Tür angebracht und an der eigentlichen Schließung muss bei einer Kompatibilität zum Bestand auch gar nichts geändert werden.

Somit ist von außen nicht zwingend ersichtlich, dass es sich hier um ein elektronisches Schloss handelt. Einhergehend mit dieser Kombination sind selbstverständlich verschiedenste „smarte“ Aktionen möglich, die ich euch in dem Bereich der Erfahrungen näherbringend möchte. Da es allerdings verschiedenste Tür-, Knauf- und Schlosskombinationen gibt, gibt es auch irgendwo Grenzen in der Kompatibilität. Auf der Seite von Nuki gibt es dafür einen Kompatibilitätscheck, der mit wenigen Fragen klärt, ob das Nuki überhaupt eine Option für die bestehende Tür und den bestehenden Schließzylinder darstellt.

Das Unboxing

Nuki smartes Türschloss im Test - Unboxing
Wie oben bereits erwähnt, hat Nuki mir das aktuelle Smart Lock 3.0 und jede Menge Zubehör zugesandt, weshalb es hier jede Menge kleiner Päckchen auszupacken gab. Über das Smart Lock hinaus habe ich noch ein Power Pack, ein Keypad, einen Fob und die Nuki Bridge zugesandt bekommen.

Im Paket des Nuki selbst befanden sich neben dem Smart Lock zwei Befestigungsplatten für das Nuki, ein Inbusschlüssel und eine Anleitung.

Die Befestigung des Nuki ist kinderleicht und binnen weniger Minuten erledigt. Je nach Überstand des Schließzylinders aus der Verblendung des Schlosses fällt die Wahl auf eine der beiden Befestigungsplatten. Eine wird nur geklebt, die andere wird mittels bereits arretierter Schrauben und dem beigefügten Imbusschlüssel am Schließzylinder befestigt. Danach wird ein Schlüssel in das Schloss gesteckt und dann das Nuki darauf gesetzt.

Nuki smartes Türschloss - Montage

Smartes Türschloss von Nuki im montierten Zustand

Der äußere Ring des Nuki ist nach der Befestigung praktisch der Schlüssel. Es ist somit jederzeit möglich, sollte das Schloss einmal ausfallen, auch von Hand das Schloss zu betätigen. Die Schließung von außen bleibt selbstverständlich weiterhin mit einem klassischen Schlüssel möglich, weshalb die Kompatibilität des Nuki auch nur gegeben ist, wenn ein beidseitig schließbarer Schließzylinder verwendet wird.

Die Einrichtung geschieht nun per Nuki App, die sowohl im Google Playstore, als auch im Apple App Store zu finden ist. Die Einrichtung ist vollständig über eine Anleitung geführt und binnen kürzester Zeit erledigt. Nuki empfiehlt dringend einen Sicherheitscode festzulegen, damit die Administration nur mittels dieses Codes möglich ist. Andernfalls könnte jeder mit physischem Zugriff auf das Smart Lock auch dessen Einstellungen ändern.

Ist das Smart Lock in der App angelegt, kann eine sehr umfangreiche Administration durchgeführt werden. Es kann festgelegt werden, ob an der Außenseite ein Knauf, oder eine Klinke sitzt, ob einfach oder doppelt abgeschlossen werden soll, wie lange die Falle beim Öffnen gezogen bleiben soll, die Verknüpfung zu HomeKit oder Alexa kann hergestellt werden, die automatische Öffnung kann eingestellt werden, die Firmware aktualisiert werden und noch vieles mehr. Um den Artikel nicht ausufern zu lassen, konzentriere ich mich hier auf meine Lieblingsfunktionen und auf das Zubehör, statt alles im Detail zu beschreiben.

Die Konfiguration der Außenseite ist insofern wichtig, als das Schloss damit weiß, ob es beim Öffnen die Falle, das einrastende Teil des Schlosses bei nicht verschlossener Tür, ziehen muss, oder ob das Aufschließen reicht. Hier nehme ich gleich eine Einschränkung in Apples HomeKit vorweg: HomeKit kennt mit Stand 06/22 nur die zwei Tätigkeiten Aufschließen und Zuschließen. Dies führt dazu, dass bei konfiguriertem Knauf an der Außenseite beim Aufschließen auch immer gleich die Falle mitgezogen wird und die Tür somit aufspringt. Würde also per HomeKit von unterwegs die Tür aufgesperrt, steht sie den Rest der Abwesenheit, zumindest in meinem Fall, offen, da sie sich nicht von alleine wieder zuzieht.

Die Konfiguration der Zugdauer der Falle ist relevant für Türen, die nicht so unter Spannung stehen wie meine Wohnungstür. Wie bereits gesagt, springt meine Tür beim Ziehen der Falle sofort auf, wodurch eine kurze Zugdauer von einer Sekunde absolut ausreicht. Es kann aber auch in mehreren Schritten eine Zugdauer von bis zu 30 Sekunden konfiguriert werden, um auch eine schwere Haustür, beispielsweise nach einer automatischen Öffnung durch Näherung, noch aufdrücken zu können.

Die Verbindung mit HomeKit lief schnell und reibungslos ab. Über den Menüpunkt in der App werden alle relevanten Infos direkt an HomeKit weitergegeben und die Verbindung zu HomePods oder Apple TV als Smart Home Zentrale funktioniert stets zuverlässig via Bluetooth LE. Ich schätze, dass die Alexa Anbindung ähnlich einfach und komfortabel vonstatten geht, jedoch kann ich dies mangels Alexa nicht bestätigen.

Eine weitere für mich sehr interessante Funktion ist das Auto Unlock. Über Auto Unlock kann ein Geofence um das Haus gelegt werden, beispielsweise ein Umkreis von etwa 100m. Verlasse ich mit meinem Smartphone diesen Umkreis wird Auto Unlock aktiviert und es können vier verschiedene Events mit vier verschiedenen Aktionen hinterlegt werden. Die Events sind Geofence verlassen, Geofence betreten, Smart Lock gefunden und Smart Lock nicht gefunden. Die zugehörigen Aktionen lauten Aufsperren, Zusperren, Tür öffnen und „Keine Aktion“. Es kann also beispielsweise konfiguriert werden, dass beim Verlassen des zu Hauses die Tür automatisch zugesperrt werden soll, beim Betreten des Geofences schon einmal entsperrt und dann beim Herstellen einer Verbindung zwischen Smart Phone und Schloss gleich die Falle gezogen wird, bzw. wieder abgeschlossen wird, sollte man sich nicht dem Schloss nähern.

Alle Aktionen außer der „Smart Lock gefunden“-Aktion können allerdings nur durchgeführt werden, wenn das Nuki auch online ist. Hierfür wird die Nuki Bridge zwingend benötigt. Diese verbindet sich mit dem WLAN und stellt so eine Verbindung zwischen eurem Nuki Konto und dem Schloss her, wodurch solche Funktionen überhaupt erst ermöglicht werden. Auch wird damit ein automatisches Firmware Update ermöglicht. Die Zugangscodes, Benutzer und Protokolle bleiben aber in jedem Fall immer lokal auf dem Schloss, so verspricht es Nuki jedenfalls.

Das Nuki Keypad ist praktisch ein Zahlenschloss für die Tür. Es kann mittels Montagematerial angebracht, oder einfach auf den Türrahmen aufgeklebt werden. Die Einrichtung ist ebenfalls kinderleicht und wird ebenfalls durch die App komplett begleitet. Die Konfiguration der Zutrittscodes findet im Übrigen über das Smart Lock statt und nicht über das Keypad. Lediglich für die Verbindung und für Firmwareupdates muss das Keypad erneut mit der App verbunden werden. Hierfür wird es durch eine in der App genannte Tastenkombination in einen Konfigurationsmodus verletzt. Spannend ist, dass über das Smart Lock verschiedene Türcodes definiert werden können. So haben meine Frau und ich zum Beispiel unseren eigenen Code, der immer funktioniert, unsere Reinigungskraft hingegen hat einen Code, der nur freitags vormittags funktioniert, wenn sie zu uns kommt.

Über den „Zurück“-Knopf des Keypad kann ebenfalls eine Aktion konfiguriert werden. Diesen Knopf nutze ich beispielsweise, um beim Verlassen der Wohnung das Schloss abzuschließen.

Der Nuki Fob kann ebenfalls einen Schlüssel ersetzen. Er wird auch einmalig in einem Konfigurationsmodus versetzt und dann mit dem Schloss verbunden und dann in der Administration des Nuki selbst weiter verwaltet. Hier kann dann ebenfalls konfiguriert werden, welcher Fob welche Berechtigung hat und zu welchen Zeiten das Schloss damit geschaltet werden kann. Der Fob kann darüber hinaus auch mit mehreren Nukis verbunden werden. Dies eignet sich zum Beispiel, wenn an der Haustür ein Nuki und auch an der Wohnungstür ein Nuki verbaut ist. Die Reichweite beträgt in etwa 5m.

In der Administration des Smart Lock können unterschiedliche Schließ- und Öffnungsaktionen für den Fob bei ein- zwei- oder dreimaligem Tastendrücken konfiguriert werden. Auch eine „Intelligente“ Schließung ist möglich, die bei aufgeschlossenem Schloss abschließt und bei verschlossenem Schloss gleich die Tür öffnet.

Zu guter letzt noch ein paar Worte zum Nuki Power Pack. Das Power Pack ist letztendlich ein Akku für das Nuki, welches einen regelmäßigen Batteriewechsel erspart. Optisch macht es keinen Unterschied zu eingelegten Batterien, allerdings ist es deutlich leistungsstärker, was bei schwergängigen Türen zu einer einfacheren Schließung und Öffnung führt. Geladen werden kann das Power Pack per USB-C, allerdings nur, wenn auf der Gegenseite USB-A verwendet wird, oder der USB-C-Lader kein USB-PD-Protokoll liefert, da sonst keine Ladeleistung ausgehandelt wird. Dies finde ich persönlich etwas schade. Halten soll der Akku je nach Anzahl Schließungen und Verbindungen etwa 6 Monate. Mein Power Pack hat aktuell nach etwa 6 Wochen Nutzung noch 44% Ladezustand, bei mir sind es also wohl eher 10 bis 11 Wochen.

Das Fazit

Das Nuki Smart Lock 3.0 ist für mich ein großer Komfortgewinn. Es ist klasse, vom Einkaufen nach Hause zu kommen, die Hände voll zu haben und das Schloss öffnet sich automatisch, sobald man in seine Nähe kommt. Zu- und Aufschließen funktioniert mit wenigen Tastendrücken, ohne zuvor den Schlüssel aus den Taschen kramen zu müssen und auch das Vergeben von Zutrittsberechtigungen an Dritte, wie beispielsweise unserer Reinigungskraft, ist problemlos möglich.

In der App gibt es auch ein umfangreiches Protokoll, mit dem genau geschaut werden kann, welcher Code oder Fob zu welcher Zeit genutzt wurde. Das einzige Manko, welches ich für mich sehe, ist die zu gute Reichweite bei Näherung per Bluetooth LE, die teilweise bis in den Keller reicht. Wenn ich nach dem Betreten des Hauses noch schnell in den Keller gehe, um Dinge abzustellen oder mit nach oben zu nehmen, schließt hin und wieder bereits das Schloss auf und die Tür steht im zweiten Stock schon vor dem Hochgehen auf. Dies ist aber in dem 2-Parteien-Haus, in dem ich wohne, kein großes Problem. In größeren Wohnhäusern könnte diese Funktion da schon eher problematisch werden. Glücklicherweise ist sie ja abschaltbar.

Der Motor ist im Betrieb lauter als gedacht, führt die Schließaktionen aber stets zuverlässig durch und ist auch nicht störend laut, weshalb ich das sehr neutral sehe. Ob andere Smarte Türschlösser leiser sind, vermag ich nicht zu sagen, da ich bislang noch keine anderen getestet habe.

Die Nuki Bridge liefert einige Zusatzfunktionen, die für mich aber nicht so wichtig sind, als dass ich zu jeder Zeit ein weiteres Gerät ständig in einer Steckdose stecken haben möchte. Die Problematik ist hier aber hauptsächlich, dass in unserer Altbauwohnung dafür nicht genügend Steckdosen vorhanden sind, ansonsten würde ich den dadurch entstehenden Komfort schon gerne nutzen.

Das Nuki KeyPad ist für mich eine großartige Erweiterung zum Nuki und mit Sicherheit auch eine tolle Erweiterung für jede Ferienwohnung und jedes Ferienhaus, in dem eine kontaktlose Übergabe per vorab zugesandter Zugangsberechtigung per Code möglich gemacht werden könnte.

Insgesamt bin ich absolut zufrieden mit dem Nuki. Beim Thema Sicherheit habe ich hier volles Vertrauen in den Hersteller aus Österreich. Bei der erst kürzlich bekannt gewordenen Schwachstelle im Bluetooth LE-Protokoll wurde schnell gehandelt und binnen weniger Tage wurde ein Firmware Update zur Schließung der Lücke verfügbar gemacht. Die Daten liegen allesamt lokal auf dem Schloss und nichts wandert auf irgendwelche Server in der Cloud. Dies wurde sogar von AV-Test.org so bestätigt und zertifiziert. Zu haben ist das Nuki Smart Lock 3.0 zum Preis von 149 Euro auf Amazon.de. Der Preis ist recht hoch, zumal das Zubehör ebenfalls nicht ganz günstig ist (Fob 39 Euro, Keypad 79 Euro und Bridge 99 Euro), jedoch sollte bei der Sicherheit nicht unbedingt gegeizt werden. Bei anderen Startblocks, die teils alle Daten in der Cloud speichern, hätte ich hier doch schon eher größere Sicherheitsbedenken.

Disclaimer: Enthält Affiliate Links. Das Testmuster wurde uns von Nuki kostenlos überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

Über den Autor

Alex Lüttgen

Alex Lüttgen

Ich bin Alex Lüttgen, oder auch Utgardus. Als Netz- und Systemadministrator fühle ich mich in so ziemlich allen Produkten von Microsoft im Client-, Server- und Office 365-Bereich zu Hause. Nach der Arbeit wird dann selbstverständlich auch mal die Xbox angeschmissen. Mobil bin ich nach dem Aus von Windows Mobile auf iOS gewechselt und fühle mich dort deutlich wohler, als bei Android. Neben der IT ist Elektromobilität meine absolute Leidenschaft. Ich bin fest der Überzeugung, dass sich dort in naher Zukunft immer mehr tut, bis dann irgendwann die Verbrenner ganz abgelöst werden.

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