Gaming-PC im Mini Format: NiPoGi AM08 PRO ausprobiert

Der chinesische Hersteller NiPoGi bewirbt den AM08 PRO als Mini Gaming PC. Mini stimmt schon einmal, mit nachgemessenen ca. 19 x 15,5 x 8 cm (H x B x T) nimmt er tatsächlich wenig Platz auf dem Schreibtisch ein – jedenfalls so lange noch keine Kabel eingesteckt sind. Dazu aber später mehr. Ob er wirklich ausreichend Power für anspruchsvolles Gaming bietet, soll dieser Test zeigen.
Technische Daten:
- AMD Ryzen 7 7735HS CPU
- AMD Radeon 680M GPU
- 32 GB DDR5 Arbeitsspeicher
- 512 GB SSD
- Wi-Fi 6
- Bluetooth 5.2
- USB 4.0
- Preis (UVP): 599 Euro
Unboxing
Der NiPoGi AM08 PRO kommt in einer dem Preissegment angemessenen Verpackung, die wertig wirkt. Es liegt alles bei, was man erwartet – aber auch nur das. Neben dem Mini-PC findet man ein Netzteil mit Anschlusskabel, eine mehrsprachige Bedienungsanleitung mit den wichtigsten Informationen und ein Informationsblatt zur Aufrüstung des Arbeitsspeichers.
Auf dem Mini-PC selbst befinden sich neben den zu erwartenden Aufklebern von AMD zu Prozessor und Grafik ein QR-Code für den Whatsapp-Support und ein QR-Code, der mit „Scan ME“ beschriftet ist. Folgt man diesem, wird man über einen chinesische Linkshortener, hinter dem sich eine Tracking-URL verbirgt, auf eine NiPoGi-Seite geleitet, auf der sich ein Button „Start Now“ befindet. Traut man sich, diesen zu klicken, wird man zum deutschen Forum minipcunion.com weitergeleitet.
Vorbereitung und Technisches
Getestet wird das Model AM08 PRO mit 32 GB DDR5-RAM (4800 MHz) und 512 GB M.2 SSD. Verbaut ist eine AMD Ryzen 7 7735HS CPU mit integrierter AMD Radeon 680M GPU.
Der Achtkernprozessor (16 Threads) kommt mit soliden Werten wie einer Basistaktrate von 3,2 GHz und einer maximalen „Turbofrequenz“ von bis zu 4,75 GHz daher. Damit sollen auch anspruchsvollere Anwendungen flüssig laufen.
Der integrierte Grafikchip AMD Radeon 680M mit 12 Kernen und einer Taktfrequenz von 2,2 GHz ist ordentlich, wird bei Spielen und anspruchsvollen Grafikanwendungen jedoch schnell an seine Grenzen kommen. Für eine integrierte Grafik können sich die Werte aber durchaus sehen lassen.
Der Stromverbrauch beträgt laut NiPoGi im Silent-Modus 20-30 W, im Auto-Modus 30-40 W und im Performance-Modus 40-54 W. Diese Werte liegen selbst im Performance-Modus deutlich unter denen von herkömmlichen Gaming-PCs – allerdings sind diese auch noch ein gutes Stück leistungsstärker.
Die Leistung – und damit auch die Lautstärke, da mehr Leistung mehr Wärme produziert und daher mehr gekühlt werden muss – des Mini-PCs lässt sich über einen Drehregler am Gehäuse von Silent über Auto bis Performance nach den eigenen Bedürfnissen anpassen. Durch die zwei Lüfter und drei Heatpipes wird der PC durch seitlich einströmende Luft gekühlt, die hinten wieder herauskommt. Auch durch die kleinen Abmessungen wird der Mini PC unter Volllast recht warm, was dann eine stärkere Kühlung und damit eine höhere Lautstärke bedeutet. Eine Änderung des Modus über den prominent platzierten Drehregler wird mit einem satten Klicken und einem Wechsel der Farbe der Ein-/Aus-Beleuchtung von blau über grün zu rot quittiert.
Apropos Beleuchtung: Die Beleuchtung an der Oberseite des Mini-PCs ist ein echter Hingucker. Wie man es von teuren Gaming-PCs kennt, zieren Elemente mit anpassbaren Farbwechseln die Oberseite des Gehäuses.
Für Bastler interessant dürfte außerdem sein, dass eine Seite des Gehäuses magnetisch abnehmbar ist. Unter der Klappe verbergen sich nicht nur die RAM-Bausteine und die M.2-SSD, sondern es gibt außerdem noch einen SATA-Anschluss für eine weitere Festplatte. Somit können schnell Komponenten getauscht oder neue Komponenten ergänzt werden, wie beispielsweise der Festplattenspeicher durch eine zusätzliche 2,5“-Festplatte vergrößert oder der Arbeitsspeicher auf bis zu 64 GB erweitert werden. Bei der getesteten 32 GB RAM Version sind jedoch beide Steckplätze bereits mit 16 GB Modulen belegt. Eine Liste kompatibler RAM-Bausteine liegt dem Mini-PC bei, mit dem Hinweis, dass eine längere Liste beim Support erfragt werden kann.
Dieser Support ist exklusiv per Whatsapp erreichbar, die Daten hierzu erhält man über einen QR-Code, der auf dem Gehäuse klebt. Der Support ist hilfsbereit, freundlich und antwortet zügig auf Deutsch – allerdings nur innerhalb der Bürozeiten, die durch die Zeitverschiebung nach China in Deutschland in der Nacht liegen. Wer also nicht nachts mit dem Support schreiben möchte, wird sich für eine Antwort bis zum nächsten Tag gedulden müssen.
Anschlüsse bietet der Mini-PC, wie man es erwartet: Auf der Rückseite befindet sich der Netzanschluss, eine Netzwerkbuchse, zwei HDMI- sowie zwei USB-Ports. Auf der Vorderseite befindet sich ein USB-C-Port, zwei USB-Ports und ein Audioanschluss. Alle Anschlüsse sind einzeln übereinander angeordnet, sodass die Rückseite, wenn man das Netzkabel, ein Netzwerkkabel, einen Monitor, Maus und Tastatur anschließt, durch die hochragenden Kabel etwas unaufgeräumt wirkt.
Insgesamt lassen sich drei Monitore anschließen – zwei über HDMI und einer über USB-C.
Die kabellosen Möglichkeiten sind auf dem aktuellen Stand der Technik. Mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 ist man für die Zukunft gerüstet.
Inbetriebnahme und Benchmarks
Nach dem ersten Starten wird man wie erwartet vom Windows Einrichtungsdialog begrüßt, und nach einiger Zeit startet ein frisches Windows 11 Pro. Allerdings fehlt hier etwas: Der Ton. Der Mini-PC hat keinen eingebauten Lautsprecher, wie man es von anderen Herstellern teilweise gewohnt ist. Um Ton zu bekommen, muss man also entweder einen Lautsprecher per Bluetooth oder USB(-C) anschließen oder ganz klassisch den Audioanschluss auf der Vorderseite bemühen. Dieser liegt allerdings ganz oben, sodass auch hier wie schon auf der Rückseite ein eher unaufgeräumtes Bild entsteht.
Nach dem Installieren einiger Updates und der wichtigsten Software, ist es Zeit für ein paar Benchmarks. Da man direkt am Gehäuse drei verschiedene Leistungsstufen einstellen kann, müssen natürlich auch drei Durchläufe gemacht werden.
Die Ergebnisse der Messungen mit Cinebench und Geekbench lauten wie folgt (jeder Wert in der Liste ist der Durchschnitt über drei gleiche Messungen):
- Cinebench
- Performance: Multicore 704 / Singlecore 90
- Auto: Multicore 634 / Singlecore 90
- Silent: Multicore 495 / Singlecore 89
- Geekbench
- Performance: CPU Multicore 10.061 / CPU Singlecore 2.064 / GPU 27.659
- Auto: CPU Multicore 9.561 / CPU Singlecore 2.063 / GPU 27.357
- Silent: CPU Multicore 8.129 / CPU Singlecore 1.943 / GPU 25.664
Anhand der Ergebnisse kann man deutliche Unterschiede innerhalb der drei Leistungsstufen feststellen. Der Performance-Modus ist insbesondere bei den CPU Multicore-Messungen deutlich stärker als der Silent-Modus (Cinebench +42%, Geekbench +24% gegenüber). Dafür ist der Silent-Modus durch die reduzierte Lüfterleistung aber auch spürbar leiser. Der Auto-Modus bietet einen Kompromiss aus Leistung und Lautstärke und sollte in den meisten Fällen der Modus der Wahl sein.
Fazit
Insgesamt kann sich die Leistung des Mini-PC sehen lassen. Auch wenn aktuelle Spiele nicht auf hohen Grafikeinstellungen gespielt werden können, sprechen die Benchmark-Ergebnisse für sich.
Gerade zusammen mit dem geringen Verbrauch und der im Silent-Modus angenehmen Lautstärke kann der Mini-PC überzeugen. Ob Gaming-Fans, die gerne aktuelle Spiele spielen, mit ihm glücklich werden, ist zwar fraglich, aber für viele andere wird der NiPoGi AM08 PRO eine gute Wahl sein.
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Disclaimer: Das Testmuster wurde vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.
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Über den Autor

Alex Lüttgen
Ich bin Alex Lüttgen, oder auch Utgardus. Als Netz- und Systemadministrator fühle ich mich in so ziemlich allen Produkten von Microsoft im Client-, Server- und Office 365-Bereich zu Hause. Nach der Arbeit wird dann selbstverständlich auch mal die Xbox angeschmissen. Mobil bin ich nach dem Aus von Windows Mobile auf iOS gewechselt und fühle mich dort deutlich wohler, als bei Android. Neben der IT ist Elektromobilität meine absolute Leidenschaft. Ich bin fest der Überzeugung, dass sich dort in naher Zukunft immer mehr tut, bis dann irgendwann die Verbrenner ganz abgelöst werden.