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Gedanken: Wozu ein günstiges Surface – und für wen?

Gedanken: Wozu ein günstiges Surface - und für wen?

Seit heute macht eine Meldung die Runde, dass Microsoft an einer günstigen Version des Surface Pro arbeitet, also an einem Tablet mit Kickstand und Type Cover weit unterhalb des Preispunktes, den wir heute vom Surface kennen. Gedanklich landet man schnell beim Surface 3, auch das war eine “Light-Version”, allerdings war es keineswegs günstig, eher im Gegenteil.

Laut dem Bericht von Bloomberg visiert Microsoft für ein Gerät mit 10-Zoll-Display und einer nicht näher bezeichneten Einsteiger-CPU von Intel einen Preispunkt von 400 Dollar an, um damit der neuen, günstigen Version des iPad entgegen zu treten. Weitere technische Details sind erst mal uninteressant, die viel wichtigere Frage lautet: Warum sollte Microsoft das tun – und für welche Zielgruppe?

Für so Manchen mag die Begründung einfach sein: Das Surface ist teuer, die Stückzahlen stagnieren mehr oder weniger. Mit einem günstigen Surface könnte Microsoft mehr Geräte verkaufen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass dies die Motivation ist, denn so denkt Microsoft eigentlich nicht.

Microsoft denkt in Szenarien. Wenn man zu dem Entschluss kam, ein günstiges Surface liefern zu müssen, dann aus einem bestimmten Grund, und da fällt mir eigentlich nur der US-Bildungsmarkt ein. Genau für diesen hat Apple ja auch das iPad preislich abgespeckt.

Eine weitere Idee wäre, dass Microsoft dieses Gerät zusammen mit einem bestimmten Business- bzw. Software-Szenario vermarktet, das man grundsätzlich mit jedem anderen Windows 10-PC abbilden könnte, für welches das kompakte Surface aber besonders gut geeignet ist.

Den PC-Markt insgesamt mit günstigen Geräten zu beliefern, ist grundsätzlich Sache der OEMs. Gegenüber diesen ist Microsoft zuletzt zwar etwas “rücksichtsloser” geworden, ich kann mir dennoch beim besten Willen nicht vorstellen, dass man ernsthaft plant, in den Massenmarkt einzusteigen, zumal der kolportierte Preis kaum Spielraum für irgendwelche Gewinne enthält, er klingt eher nach einem Zuschussgeschäft. Microsoft würde niemals Geräte nur der Stückzahl wegen verkaufen, es würde mich daher keineswegs überraschen, wenn dieses neue, günstige Surface nur über ausgewählte Kanäle vertrieben wird und gar nicht erst im Einzelhandel aufschlägt. Sollte ich mich irren, müssen wir tatsächlich über eine grundsätzlich neue Hardware-Strategie von Microsoft sprechen.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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