GM präsentiert erstes Auto ohne Lenkrad – ab 2019 erhältlich
Es gibt die Vision vom Auto ohne Lenkrad schon länger. Doch nun hat GM einen deutlichen Schritt in diese Richtung unternommen. Der Cruise AV wird das erste Fahrzeug sein, ohne manuelle Steuerungseinheit. Dem Modell zugrunde liegt der Bolt EV, hierzulande ist der Technikspender als Opel Ampera-e bekannt. Entstanden ist der Cruise AV (steht für autonomous vehicle) durch das von GM aufgekaufte Start-Up Cruise Automation. Zum Einsatz kommen 21 Radarsensoren, 16 Kameras und fünf Lidarscanner, die über die von General Motors entwickelte Steuerungssoftware gemanagt werden.
Car-Sharing mit autonomen Fahrzeugen
Der Chevrolet soll im nächsten Jahr auf die Straßen in den USA rollen. Allerdings ausschließlich in vordefinierten Städten. Ein “freies” Fahren ist nicht möglich. Laut Hersteller ist demzufolge der Haupteinsatzzweck das Car-Sharing. Ein Nutzer soll einen Cruise AV via Smartphone-App bestellen und sich dann damit chauffieren lassen können. Vielmehr ist aktuell nicht bekannt.
Rahmenbedingungen für Europa sind fraglich
Da stellen sich mir natürlich gleich mehrere Frage: Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind, zumindest hier in Europa, noch gar nicht auf autonome Fahrzeuge ausgelegt. Was passiert also bei einem Unfall? Was geschieht, wenn das System ausfällt? Gibt es einen “Notfahr-Modus”, den dann doch wieder ein Passagier ausführen muss? Könnt Ihr Euch vorstellen, in einem autonomen Fahrzeug mit zufahren?
Meine Einschätzung: Das autonome Fahrzeug wird kommen. Der Vorstoß von GM ist mutig. Die Beschränkung des Cruise AV auf vorab definierte Strecken, halte ich für sinnvoll. Denn einerseits muss die Technik beständig weiterentwickelt werden (nichts geht hier über präzise Daten!) und andererseits sind auch die Kunden zu überzeugen. So gar keine Möglichkeit zum manuellen Eingreifen, gefällt mir persönlich jedoch gar nicht. Denn es ist einfach angenehm, wenn man dem System doch noch unter die Räder greifen kann, falls was schief läuft. Oder auch, weil man mal wieder selbst Lust hat, zu fahren. Gleichwohl kann ein autonomes Fahrzeug durchaus seine Berechtigung haben. Sei es quasi als “Taxi-Ersatz”, damit man am frühen Morgen noch schnell was arbeiten kann auf dem Weg ins Büro oder eben in bestimmten Fahrsituationen, wie Engstellen in Baustellen, beim Parken. Ich könnte mir auch folgendes Szenario vorstellen: Ein Taxi-Unternehmen besitzt Cruise AV und überwacht in einer Art Schaltzentrale, wo sich welche Einsatzfahrzeuge befinden. Bei einem Ausfall des autonomen Fahrsystems, greift dann der Mitarbeiter in der Zentrale zum Controller und steuert den Wagen dann. Nach Rücksprache mit den im Auto befindlichen Passagieren.
Update: Wie einige Leser korrekt angemerkt haben, gibt es aktuell bereits in einigen, ausgewählten europäischen Städten autonome Fahrzeuge auf den Straßen. Hersteller ist das französische Unternehmen Navya. Hierbei handelt es sich jedoch um einen Kleinbus für den kommerziellen Einsatz und eben nicht um ein klassisches Auto. Wie auch der Chevrolet Cruise AV, fährt auch der Kleinbus auf vorher definierten Strecken. Momentan befindet sich der Navya Arma im Testbetrieb, weshalb auch immer ein Mensch mit Xbox-Controller in der Hand mit fährt und so im Notfall manuell eingreifen kann. Vielen Dank für die entsprechenden Hinweise.
Quellen:
Carey, Nick; Lienert, Patrick: No pedal to the metal in GM´s planned self-driving Cruize AV car.
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Über den Autor
Claus Ludewig
Ich bin mit Windows 98 aufgewachsen und habe seitdem jede Windows- und Office-Version genutzt. Zum Entspannen dient die Xbox. Neben der engen Verbundenheit zu Microsoft-Produkten, schaue ich auch gerne mal über den Tellerrand hinaus in die weite Welt. Ich interessiere mich für alles, was vier Räder hat. In diesem Sinne nehme ich Euch gerne zu einer Spritztour mit.