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Google gibt Blockade von Drittanbieter-Cookies auf – und seine Privacy-Sandbox wohl auch

Google gibt Blockade von Drittanbieter-Cookies auf - und seine Privacy-Sandbox wohl auch

Google wird Drittanbieter-Cookies in seinem marktführenden Browser Chrome nun doch nicht blockieren. Man beugt sich dem Druck von Regulierungsbehörden, Web-Entwicklern und der Werbeindustrie. Die Privacy-Sandbox steht wohl ebenfalls vor dem Ende.

Seit über fünf Jahren arbeitet Google an der Abschaffung der Drittanbieter-Cookies. An ihre Stelle sollte die „Privacy Sandbox“ treten, eine Sammlung von APIs, die einerseits der Werbeindustrie die Auslieferung personalisierter Werbung ermöglicht und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer schützt.

Klingt nach einem guten Ansatz, der allerdings von Anfang an in der Kritik stand. Schließlich liefert Google nicht nur den marktbeherrschenden Browser, sondern ist gleichzeitig Inhaber des führenden Werbe-Netzwerks AdSense und nach wie vor existenziell von den damit erzielten Umsätzen abhängig. Den Verdacht, mit diesem neuen Ansatz seine führende Position zu missbrauchen und weiter gegen aufkommenden Konkurrenz absichern zu wollen, konnte Google nicht aus der Welt schaffen. Das rief auch die Regulierungsbehörden auf den Plan, die britische CMA hat bereits massiven Druck auf Google aufgebaut.

Diesem hat sich das Unternehmen nun gebeugt und kündigt an, die grundsätzliche Blockade von Drittanbieter-Cookies aufzugeben. Nutzer von Chrome können künftig selbst entscheiden, ob sie diese erlauben oder nicht. Das freut nicht nur die Regulierer und die Werbeindustrie, sondern auch die Nutzer von AdBlockern, die mit dem neuen Ansatz weitgehend wirkungslos geworden wären oder zumindest einen neuen Ansatz hätten verfolgen müssen.

Technische Probleme werden damit ebenfalls vermieden, die Webdienste von Microsoft 365 funktionieren beispielsweise ohne Drittanbieter-Cookies nicht reibungslos, hier hätte man ebenfalls nach anderen technischen Lösungen suchen müssen.

Offiziell schreibt Google in seiner Ankündigung, dass die Privacy Sandbox langfristig immer noch die beste Lösung sei, das dürfte allerdings eher die Form der Kommunikation sein, die wir auch von Microsoft kennen, wenn sie sich unter Schmerzen von einer Idee verabschieden müssen. Man kann wohl eher davon ausgehen, dass dieser Ansatz gestorben ist.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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