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Groove Music: Sag zum Abschied leise Servus

Groove Music: Sag zum Abschied leise Servus

Nun ist er also gekommen, der letzte Tag von Groove Music – oder besser gesagt des Groove Music Pass. Alle Abos laufen zum 31.12.2017 aus, gleichzeitig wird auch der Verkauf von Musik über den Store eingestellt. Beide Tatsachen gehen an geschätzten 98 plus x Prozent der Menschheit unbemerkt vorbei, was auch gleichzeitig der logische Grund für das Ende ist. Innerhalb der Windows-Community fühlt sich das natürlich komplett anders an

Ich habe damit gezögert, das Thema nochmals aufzugreifen, lädt es doch förmlich zum Jammern und Schimpfen ein. Aber ich will die Gelegenheit nutzen, alle wichtigen Infos nochmals zusammenzufassen und gleichzeitig ein paar Erfahrungen zum Besten zu geben, wie ich persönlich den Wechsel gemeistert habe. Naja, eigentlich hab ich das noch gar nicht, aber dazu gleich mehr.

Die Fakten:

  • Der Groove Music Pass endet zum 31.12.2017. Wer ein darüber hinaus gehendes Abo hatte, bekommt den Differenzbetrag erstattet – entweder in bar oder als Store-Guthaben. Wer mit Microsoft Points bezahlt hat, erhält ebenfalls eine Gutschrift.
  • Ebenfalls eingestellt wird der Verkauf von Musik über den Microsoft Store. Gekaufte Inhalte können DRM-frei bis Jahresende heruntergeladen werden. Um ein Backup muss man sich also fortan selbst kümmern. Wie der Download funktioniert, habe ich hier beschrieben.
  • Der mit dem Groove Music Pass Abonnement verknüpfte OneDrive-Speicher (100 GB) bleibt noch bis Ende 2018 erhalten – Details dazu siehe hier.
  • Das OneDrive-Streaming von eigener Musik über die Groove Music Apps für Windows, iOS und Android bleibt bestehen. Laut Microsoft soll die App auch weiterhin gepflegt werden, Zweifel daran sind nachvollziehbar. Man wird sehen. In dieser Anleitung könnt ihr nachlesen, wie man die Groove App unter Windows von Hand auf lokale Inhalte umstellt.

Für viele bisherige Abonnenten stellt sich die Frage, wohin sie nun wechseln sollen. Spotify lockt mit einem „Umzugsservice“ sowie einem 60tägigen Schnupperabo (sofern man vorher noch kein Testabo hatte), trotzdem muss Spotify nicht automatisch die beste Wahl sein. Claus hat in diesem Beitrag die verschiedenen Dienste und deren Features für euch zusammengetragen, das sollte bei der Entscheidungsfindung helfen.

Persönliche Anmerkungen

In unserer Familie gab es schon ein Spotify Family-Abonnement, insofern musste ich mich gar nicht entscheiden, zu welchem Dienst ich wechsle. Für mich war gleich klar, dass ich „erst mal“ zu Spotify gehe und mir dann in Ruhe überlege, ob ich nochmal zusätzliches Geld in die Hand nehme. Das werde ich nicht tun, dennoch kann ich keinesfalls behaupten, ein begeisterter Spotify-Kunde zu sein. Der Spotify-Client für Windows ist schlecht und kann Groove Music nicht mal im Ansatz das Wasser reichen. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Wahrscheinlich ist es pure Fan-Romantik, dass ich sogar unter Android die Groove-App gerne weiter genutzt hätte, aber sei’s drum. Mit der Spotify-App komme ich klar, mehr ist es dann aber auch wirklich nicht. Die einzigen beiden Vorteile, die ich schätzen gelernt habe: Ich kann meine Sonos-Lautsprecher direkt ansteuern, und die Wiedergabe im Auto via Bluetooth funktioniert wesentlich besser als mit Groove, vor allen Dingen startet sie nach einem kurzen Halt wieder von alleine.

Keine Frage, der Abschied von Groove Music ist schmerzlich für mich. Da ich es umständlich finde, zwei Musik-Apps zu benutzen, habe ich am PC alle lokalen Inhalte in Spotify importiert und gewöhne mich nun langsam an dieses hässliche Stück Software mit seiner nicht vorhandenen Übersichtlichkeit. Was zukünftig aus der Groove Music App wird, ist mir jetzt leider völlig egal.

Wie viele Andere war ich böse auf Microsoft, weil sie den meiner Meinung nach besten und umfangreichsten Musik-Dienst einstampfen. Aber sehen wir es realistisch: Gewinn wurde damit vermutlich zu keiner Zeit gemacht, und weil die Kunden-Schnittmenge mit Windows 10 Mobile und Windows Phone sehr hoch war, rasten die Nutzerzahlen von Groove im Gleichschritt nach unten. Kein Familien-Abo, keine noch so aufwändige Marketing-Kampagne hätte da irgendwas retten können. Diesen Tatsachen ins Auge blickend, kann ich nun nicht mehr böse sein – aber traurig bin ich trotzdem, weil ich den Verlust nicht kompensieren kann.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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