hoermals Gedanken – Android und warum mich die Freiheit einengt!
Vor gut 4 Wochen hatte ich die Gelegenheit beim Launch Event des Honor 10 vor Ort zu sein und seit dem war das Honor 10 mein „Erstgerät“. Dazu muss ich sagen, dass ich mich zwinge einmal jährlich einen intensiven Blick auf das Androidsystem zu werfen – immer in der Hoffnung endlich zu erkennen, warum so viele Nutzer, so begeistert sind. Einer der Gründe für die hohe Verbreitung des Systems ist sicherlich die schier unendliche Flut von Endgeräten, gerade auch im unteren Preissegment. Ein weiterer Grund der von den begeisterten Googlefans immer wieder angeführt wird, ist die große Individualisierbarkeit.
Bei meinem diesjährigen Ausflug in die Androidwelt hat mich vor allen Dingen diese vermeintliche Freiheit eingeschränkt und letztendlich doch wieder schnell zum iPhone greifen lassen. Doch der Reihe nach.
Wie schon in meinem kurzen Erfahrungsbericht beschrieben, kann das Honor 10 durchaus gefallen, das Gerät ist Top verarbeitet und man nimmt es gerne in die Hand. Für iOS Nutzer bietet die EMUI Oberfläche einen großen Wiedererkennungswert und man fühlt sich schnell zu Hause. Dann ging es aber auch schon los, wir sind ja schließlich ein Windows Blog und da gehört natürlich der Microsoft Launcher auf das Gerät. Also schnell geladen, eingerichtet und installiert. Sieht auch sehr schön aus, wobei mir ein Kacheldesign besser gefallen hätte. Aber mit der Einrichtung des Launchers gingen die ersten Schwierigkeiten los. Emailkonten, die ich bereits zuvor in der Huawei/Systemoberfläche eingerichtet hatte, wollten für den Microsoft Launcher erneut eingerichtet werden, was dazu führte, dass die Mails jetzt in mehreren Apps abgerufen und signalisiert wurden. Auch die Einrichtung sämtlicher Kalender gestaltete sich nicht komplikationslos.
Gut, jetzt könnte man sagen: „Selber schuld – warum muss man auch einen zusätzlichen Launcher installieren?“. Gutes Argument und so bin ich auch ganz schnell wieder zur vorinstallierten Oberfläche zurück, aber selbst von Haus aus gibt es bei den meisten Android Geräten viele Apps doppelt – Kalender und Mail sind da meistens nicht alleine. Die Redundanzen entstehen dadurch, dass neben den mit Android gelieferten Google Apps, die meisten Hersteller auch noch ihre eigenen Versionen installieren.
Ich empfinde diese Tatsache als sehr störend und unnötig. Google sollte hier klare Vorgaben machen, entweder ihr installiert unsere hauseigenen Apps vor oder lasst sie weg. Wenn ein Nutzer wirklich das Verlangen nach einer Alternative hat, gibt es im PlayStore genug Auswahl. Ich habe bei der Nutzung eines Androidsmartphones immer das Gefühl, es gibt noch was besseres. Ich bin immer auf der Suche – das nervt und stresst mich.
Kennt ihr das, ihr sitzt abends vor Netflix oder Amazon Prime Video und wollt euch irgendeinen Film/Serie anschauen – ihr fangt im großen Katalog an zu suchen, schaut mal hier einen Trailer und da mal einen Ausschnitt und am Ende seit ihr von der schieren Auswahl erschlagen und schaut dann doch nichts? Ähnlich ergeht es mir mit Android, mir ist das alles zu unübersichtlich und zu viel.
Löbliche Ausnahme (neben Google selbst) in diesem Szenario ist die Firma Nokia – hier hat sich ein Hersteller ganz klar dafür entschieden ein sauberes Android auszuliefern und wenn ich dann der Meinung bin, die installierten Apps taugen nichts, bin ich komplett selbst verantwortlich. Genau das ist es was ich an meinen Windows Phones zu schätzen wusste und mich jetzt immer wieder zum iPhone greifen lässt – man bekommt von Haus aus ein aufgeräumtes System mit dem man gut arbeiten kann. Microsoft ist mit seinem mobilen Betriebssystem mit Sicherheit nicht wegen mangelnder Freiheiten gescheitert, sie waren leider einfach zu spät.
Kritiker werfen Apple gerne vor, dass die Oberfläche langweilig und mehr oder weniger seit 10 Jahren unverändert ist – das ist richtig, aber genau so muss das für mich sein. Diese nahezu unveränderbare Oberfläche macht mich frei, ich brauche nicht ständig schauen, ob es nicht doch noch einen Launcher oder Widget gibt, welches noch ein wenig bunter, funktioneller oder schöner ist.
Es klingt paradox, aber ein nahezu geschlossenes System macht mich frei, aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt dafür…………
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