Am Puls von Microsoft

hoermals Gedanken: E3 und Gamescom 2018 – warum ich mich vernachlässigt fühle

hoermals Gedanken: E3 und Gamescom 2018 - warum ich mich vernachlässigt fühle

Ja, ich bin ein Gamer! An dieser Tatsache gibt es für mich keinen Zweifel, in meinem Haushalt steht immer die aktuelle Xbox, außerdem auch eine Nintendo Switch und dank meines Sohnes auch eine Playstation 4. Natürlich habe ich auch ein Smartphone mit aktuellem OS. Mein Problem: Ich bin 47 Jahre alt.

Aufgewachsen bin ich mit einem Commodore 64, dem Gameboy und den ersten IBM PCs – es gab also zu jeder Zeit genug Hardware zum Spielen. Laut aktuellen Daten der Marktforschungsunternehmen befinde ich mich in durchaus guter Gesellschaft. Das Durchschnittsalter der Gamer in Deutschland ist mittlerweile auf 36,1 Jahre gestiegen, im letzten Jahr betrug der Altersschnitt noch 35,5 Jahre. Die Gruppe der über 50jährigen Spieler stellt mittlerweile den Löwenanteil dar. Mich wundert das nicht, schließlich sind Nutzer in meiner Altersklasse alle mit Computern erwachsen geworden, warum sollten wir dieser Leidenschaft nicht auch im fortgeschrittenem Alter nachgehen?

Mein Problem ist nur: Das, was die Gamingindustrie liefert, spricht mich immer weniger an. Die E3 ist mittlerweile Geschichte, bei mir ist da nicht viel hängen geblieben. Die gamescom steht vor der Tür, ich erwarte mir da eigentlich nicht viel, aber vielleicht zaubert ja doch ein Hersteller was aus der Tüte. Ich spreche in dieser Ausgabe meiner Kolumne ja hauptsächlich die älteren Leser an, aber auch mal eine Frage an die Jüngeren: Kann euch der jährliche Aufguss von Battlefield, Forza, Fifa und wie die Games auch immer heißen, wirklich begeistern?

Natürlich ist das schön, dass die Fahrzeuge in Forza noch ein wenig realistischer aussehen, aber macht das Spiel deswegen mehr Spaß? Ich finde nicht. Macht der Shooter wirklich noch mehr Freude, wenn das Blut realistischer spritzt? Auch die ständigen Erweiterungen und Zusatzinhalte finde ich einfach nur abstoßend. Was ich sagen will ist, dass es dringend neue Spielideen braucht – nicht nur für die Jungen, sondern vor allem für die Generation der älteren Spieler.

Wer mir jetzt sagt, mit den Alten ist kein Geld zu verdienen, der verkennt meiner Meinung nach die Lage total. Die ältere Generation hat das Geld, allerdings nicht die Zeit. Die kostbare Freizeit will sinnvoll und gut genutzt werden. Mir ist meine Zeit jedenfalls zu schade, mit dem x-ten Aufguss von Forza (Horizon) zu verbringen, ich will was Neues, ich will was Unkompliziertes, ich will wieder gefesselt vor der Konsole sitzen und nicht nach ein paar Stunden denken, dass ich Lebenszeit vergeudet habe.

Ich hoffe und glaube nicht, dass ich mit meiner Vorstellung alleine bin, allerdings muss ich zugeben, dass ich auch kein Konzept in der Tasche habe, aber das ist auch nicht mein Beruf. Ich bin kein Gamedesigner, aber ich bin jederzeit bereit, für ein gutes Spiel Geld zu bezahlen. Liebe Spieleindustrie, strengt euch mal an! Netflix und Co. machen es euch vor, wie man mit neuen, frischen Ideen Menschen begeistern kann. Wo ist euer „Game of Thrones“ oder „Tote Mädchen lügen nicht“?

Die Gamescom kann noch liefern, obwohl ich wenig Hoffnung habe. Ich muss euch aber gestehen, dass ich doch ein Spiel auf meinem Einkaufszettel stehen habe, das hat allerdings auch nur nostalgische Gründe: Am 14. September erscheint das neue Tomb Raider. Der Serie bin ich seit der ersten Ausgabe treu ergeben und ich werde sicherlich auch dieses mal nicht enttäuscht werden. Aber das kann doch nicht alles gewesen sein?

Über den Autor

Stephan Wilms

Stephan Wilms

Technikbegeisterter Zahnarzt aus Straubing mit einer Vorliebe für Microsoft-Produkte.

Anzeige