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Honor 10 erste Eindrücke – so gut geht günstig

Honor 10 erste Eindrücke - so gut geht günstig

Honor hat gestern in London sein neustes Smartphone, das Honor 10^, vorgestellt. Honor versucht ganz gezielt eine junge, hippe und preisbewusste Zielgruppe anzusprechen. Hier versucht man auch durch gezielte Communityveranstaltungen zu punkten und Fans zu generieren. Neben Bloggern und Journalisten waren gestern auch Fangruppen eingeladen, die immer wieder für Stimmung sorgen sollten. Honor verspricht dabei ein Gerät mit Top-Spezifikationen zu einem unschlagbaren Preis. Kann das gelingen?

Die Spezifikationen

Die technischen Daten können sich dabei durchaus sehen lassen, Kirin 970 8-Kern Prozessor, 4 GB RAM und wahlweise 64 GB oder 128 GB Speicher. Der Speicher kann übrigens nicht mit einer Speicherkarte nachträglich erweitert werden. Das Display misst 5,84 Zoll und bietet eine Auflösung von 2.280*1.080 Pixel (Full HD+). Die Hauptkameras lösen mit 24 MP und 16 MP auf und sogar die Frontkamera verfügt über 24 MP. Geladen wird über ein USB-C Kabel, der Akku fasst 3.400mAh und ist innerhalb 90 Minuten vollständig geladen. Das Gerät ist ein Dual-Sim Gerät. Weitere Spezifikation findet ihr auf der Produktseite.

Kosten und was man dafür bekommt

In der Verpackung befindet sich neben dem Smartphone selbst das Schnellladegerät inkl. USB-C Kabel, eine einfache transparente Silikonhülle, die Nadel für das Simkartenfach und sonst – nichts! Honor spart sich für das Gerät die sonst üblichen Kopfhörer. Ich vermisse diese nicht, da ich die beiliegenden Teile so gut wie nie benutzt habe. Das Gerät hat übrigens noch einen klassischen Kopfhöreranschluss, so dass jeder Kopfhörer verwendet werden kann. Ein Sache fällt erst auf, wenn ihr das Handy von der Schutzhülle befreit habt, Honor hat tatsächlich schon eine Displayschutzfolie auf der Frontseite angebracht. Diese ist angenehm dünn und natürlich „blasenfrei“ aufgebracht. Leider bekommt man mit dem Gerät auch Einiges an Bloatware, welche sich z.T. auch nicht so ohne weiteres entfernen lässt.

Das Telefon kostet in der 64 GB Version 399 € und mit 128 GB 449 €. Wenn ihr zu den Erstkäufern gehört, bietet euch Honor in Kooperation mit diversen Händlern Zugaben an, so gibt es bei Cyberport ein Google Home Mini dazu. Bei Amazon bekommt soll es einen 30 € Einkaufsgutschein geben – zur Zeit ist das Angebot aber noch nicht online.

Was bekommt man nicht?

Wireless Charging fällt hier als Erstes auf. Ein Feature, welches die Highend Geräte mittlerweile alle bieten. Ob man es braucht, muss jeder Nutzer für sich entscheiden. Das beiliegende Schnellladegerät schafft es, das Handy von 50% Kapazität innerhalb von gut 45 Minuten wieder voll zu laden. Ein weiterer Minuspunkt ist die Wasserdichtigkeit. Hier bietet das Honor nur eine nanobeschichtete Oberfläche, welches vor Spritzern ausreichend Schutz bieten sollte. Für ein Androidgerät eher ungewöhnlich ist der Verzicht auf die Speicherkarte. Es gibt wirklich keine Möglichkeit, den Speicherplatz im Nachhinein zu erweitern. Hier solltet ihr also euere Nutzungsszenario vorher abwägen.

Wie schlägt es sich?

Ich muss vorab sagen, dass sich bei mir alle Geräte immer mit dem iPhone messen müssen, in diesem Fall das iPhone X. Wenn man sich Honor/Huawei Geräte von außen ansieht, fühlt man sich als iPhone Nutzer auch gleich fast wie zu Hause. Chinesen scheinen sich das Design gerne in Cupertino anzueignen. Die Verarbeitung ist hervorragend, der Metallrahmen fasst die beiden Glasseiten perfekt ein, die Druckpunkte der Tasten sind sehr gut. Eines der Highlights auf der gestrigen Veranstaltung war der Fingerabdrucksensor unter Glas, dieser hat mich bei der Einrichtung allerdings ein wenig genervt. Die Einrichtung meines Daumens gestaltete sich äußerst langwierig, ich war wirklich kurz davor aufzugeben. Beim zweiten Finger ging es dann schon ein wenig schneller, aber kein Vergleich zu anderen Geräten, dafür funktioniert der Sensor auch mit nassen Fingern einigermaßen. Eine Gesichtserkennung gibt es auch, diese entsperrt das Gerät deutlich schneller als beim iPhone X, allerdings wird hier nur die Frontkamera zur Erkennung herangezogen. So würde ich mir das auch beim iPhone wünschen, ob die Sicherheit dabei auf der Strecke bleibt, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Ob die Prozessorleistung für eure Belange ausreicht, hängt auch wieder von eurer Nutzung ab. Ich habe auf beiden Geräten Pokemon Go (bewusst ausgewählt, weil der Start relativ lange dauert) mit der Stoppuhr gestartet, hier ist der Start auf dem iPhone X mit 8 Sek zu 15 Sek deutlich schneller. Bei anderen Anwendungen hatte das Honor aber auch mal die Nase vorne. Hier spielt sicherlich auch die Programmierung der einzelnen Apps eine Rolle. Alle Standardanwendungen laufen ohne auffällige Verzögerungen oder Ladezeiten – halt so, wie man es von einem aktuellen Smartphone erwartet.

Die Kamera

Auch hier muss sich das Honor mit dem iPhone X messen. Da das Wetter heute in Straubing äußerst bescheiden ist, habe ich den kurzen regenfreien Moment ausgenutzt und zwei Fotos gemacht. Das erste Bild ist mit normaler Brennweite, das zweite Bild mit 2-fach Zoom.

Zunächst die Bilder vom iPhone:

Hier die Bilder vom Honor 10:

Der Fokus lag bei allen Bildern auf dem Kreuz der kleinen Kapelle. Die Fotos vom Honor wurden mit der AI Einstellung aufgenommen, beim iPhone wurde die Funktion „automatisch verbessern“ ausgewählt. Was neben der Farbbetonung auffällt, ist das verschwommen wirkende Gras bei den iPhone-Bildern, hier zeigt das Honor deutlich mehr Zeichnung. Welche Farbgebung besser gefällt ist Geschmacksache, der Realität kommt sicherlich das iPhone in diesem Punkt näher.

Fazit

Ich kann mich Martins Urteil zum Nokia 7 Plus nur anschließen. Mittlerweile gibt es im mittleren Preissegment einige Handys, die für die meisten Nutzer keine Wünsche mehr offen lassen sollten. Als Käufer bekommt man hier für 400 € ein Gerät, mit dem man locker für einige Zeit gut arbeiten und spielen kann. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich für den Preis eines iPhone X meine ganze Familie mit einem neuen Honor 10 ausstatten könnte, kann ich nur eine ganz klare Empfehlung für das Gerät abgeben. Häufig sind es aber Kleinigkeiten, die einen Nutzer dann doch ins Hochpreissegment greifen lassen, wie z.B. die Speicherkarte oder die Wasserdichtigkeit. Wer auf solche Features jedoch verzichten kann, bekommt mit dem Honor 10 ein erstklassiges Gerät.

Zum Event

Abschließend möchte ich noch kurz meinen Eindruck zum gestrigen Event äußern. Honor hat gestern in knapp 90 Minuten sein diesjähriges Topgerät vorgestellt, leider drängte sich auch bei dieser Veranstaltung der Eindruck auf, dass die Hersteller eigentlich nichts Neues zu verkünden haben. Die Präsentation befasste sich die größte Zeit mit der Kamera und der dazugehörigen AI. Die Kamera ist zugegebenermaßen ein wichtiges Feature bei einem Smartphone, trotzdem würde ich behaupten, dass die meisten Nutzer nicht ständig knipsend durch die Gegend laufen und der Standarduser mit den Ergebnissen der derzeitigen Geräte durchaus zufrieden ist. Mir kommt es so vor, dass im Moment die Kamera das einzige Feature ist, wo man noch minimale Fortschritte erzielen kann, aber eigentlich finde ich es langweilig. Bitte nicht falsch verstehen, das gilt nicht nur für das gestrige Event, auch Samsung und Apple zeigen auf ihren Keynotes nichts, was bei mir den „haben-will“ Reflex auslöst. Trotzdem kaufe ich ja ein Smartphone und keine Kamera. Hier ist die ganze Industrie gefordert, endlich mal wieder eine Innovation zu zeigen. Für Firmen wie Honor würde ich die Entwicklung allerdings positiv bewerten, da ein Gerät wie das Honor 10 für 90% der Nutzer vollkommen ausreichen wird. Für den Hochpreissektor sehe ich keine guten Zeiten aufziehen, wenn hier nicht bald Neuigkeiten geliefert werden.

Vielen Dank an Honor für die Einladung zum Event und das Testmuster.

Über den Autor

Stephan Wilms

Stephan Wilms

Technikbegeisterter Zahnarzt aus Straubing mit einer Vorliebe für Microsoft-Produkte.

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