HP Spectre x360 16 ausprobiert: Großer und flinker Allrounder
Die Vorjahresversion des HP Spectre x360 kam ein wenig zu spät bei mir an, als ein Test noch sinnvoll gewesen wäre, denn der Nachfolger stand bereits in den Startlöchern. Das Warten hat sich gelohnt, denn einmal mehr weiß mich das Gerät zu begeistern.
“Darf es ein wenig mehr sein?” heißt es bei der diesjährigen Ausgabe, denn bisher habe ich mich in meinen Tests der Spectre x360 Reihe stets der 14 Zoll Version gewidmet, diese Größe liegt mir eher. Der “große Bruder” machte mir allerdings kein bisschen weniger Spaß.
Steigen wir ein – wie immer zunächst mit dem Steckbrief.
Technische Daten des HP Spectre x360 16 (aa0074ng)
Display | 16 Zoll OLED Display 2.880×1.800 Pixel, max. 120 Hz Seitenverhältnis 16:10 10-Punkt-Multi-Touch max. Helligkeit 400cd/m², 500cd/m² mit HDR 100% DCI-P3 Abdeckung |
CPU | Intel Core Ultra 7 155H Intel AI Boost NPU |
Grafik | Intel Arc Grafik |
RAM | 32 GB DDR5 (fest) |
Speicher | 1 TB M.2 PCIe 4.0 |
Anschlüsse | 2xUSB-C mit Thunderbolt 4 1xUSB-A 3.1 HDMI 2.1 3,5 mm Klinke |
Audio | Stereo-Lautsprecher Dual-Mikrofon mit Geräuschunterdrückung |
Drahtlos | Wi-Fi 7 Bluetooth 5.4 |
Webcam | 9 MP Webcam mit Windows Studio Effects |
Sicherheit | TPM 2.0 Windows Hello per Gesichtserkennung und Fingerabdruck |
Stift | HP Tilt Pen im Lieferumfang |
Akku | 83 Wh, fest verbaut, 100 W Netzteil mit USB-C |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Maße | 356,8 x 245,5 x 19,8mm (BxTxH) |
Gewicht | 1.950 Gramm |
Preis (UVP) | ca. 1.900 € (in dieser Konfiguration) |
Design, Verarbeitung, Anschlüsse
Aufgrund seiner Größe ist das HP x360 16 eine beeindruckende Erscheinung. Das Design gleicht dem kleineren Modell und hat sich in den vergangenen Jahren nicht nennenswert verändert. Charakteristisch sind nach wie vor die abgeschrägten hinteren Ecken, die zudem noch einen praktischen Zweck erfüllen. Links befindet sich der 3,5 mm Audioanschluss, rechts der USB-C Port, der gleichzeitig zum Laden oder zum Verbinden mit einer Docking Station verwendet werden kann. Die schräge Kabelführung erweist sich dabei als äußerst praktisch und sorgt dafür, dass diese weniger im Weg sind.
An der linken Flanke gibt es einen USB-A 3.1 Anschluss, rechts finden wir noch einen weiteren USB-C Port, der ebenso wie jener an der Ecke Thunderbolt 4 unterstützt, dazu gesellt sich noch eine HDMI-Buchse.
Die Verarbeitung ist gewohnt tadellos, das 360-Grad-Scharnier leistet sich in keiner Position Schwächen und verbleibt stets im eingestellten Winkel.
Über vier Torx-Schrauben an der Unterseite kann man das Gehäuse öffnen und so den Akku und die SSD austauschen, sofern das nötig sein sollte. Der Arbeitsspeicher ist dagegen fest verlötet, hinsichtlich der Wartungsfreundlichkeit ist also noch durchaus Luft nach oben.
Display und Stift
Das OLED-Display der x360-Serie kannte ich bereits vom letztjährigen Modell, da hatte ich allerdings die Variante mit 14 Zoll vor der Nase oder besser gesagt vor meinen Augen. Trotz der größeren Diagonale hat man bei der Auflösung auf 2.880×1.800 Pixel abgespeckt.
Der atemberaubenden Bildqualität schadet das allerdings überhaupt nicht. Im Gegenteil: auf 16 Zoll kommen die Brillanz der Farben und das tiefe Schwarz noch einen Tick besser zur Geltung. Eine höhere Auflösung würde mutmaßlich nicht sehr viel bringen, stattdessen aber die Akkulaufzeit merklich reduzieren.
Mit einer dynamischen Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz und einem integrierten Blaulichtfilter sollten die Augen auch bei längeren Sitzungen geschont werden.
HP hat dem hochglänzenden Touchscreen auch beim diesjährigen Modell wieder eine Entspiegelung verpasst, die zwar nicht perfekt ist, aber den bestmöglichen Kompromiss darstellt, wenn man kein mattes Display verwenden möchte. Bei einem Gerät, dass auf Privatkunden zielt, halte ich das für die bessere Idee, denn ein mattes Display bedeutet in aller Regel auch weniger schöne Farben. In Verbindung mit der maximalen Helligkeit von 500 nits bei aktiviertem HDR ist das Laptop daher im Freien zumindest bedingt einsetzbar.
Das HP Spectre x360 verfügt nicht nur über Stiftunterstützung, der HP Tilt Pen 2.0 liegt sogar gleich mit im Karton, zwei Ersatzspitzen sind ebenfalls inklusive. Die Stiftbedienung und -Eingabe ist gut, allerdings gleitet der Stift für meinen Geschmack nach wie vor zu glatt und damit zu schnell über die Oberfläche. In dieser Kategorie bleibt Microsoft mit dem Surface Pen und dem haptischen Feedback nach wie vor die Referenz. Für die gelegentliche Nutzung reicht es aber dicke.
Tastatur und Touchpad
Bei HP erwarte ich aus Erfahrung eine nahezu perfekte Tastatur, das 2024er-Modell des HP Spectre x360 vermag diese Erwartungen beinahe zu erfüllen. Zu den für meinen Geschmack hinsichtlich Haptik, Druckpunkt und Tastenhub hervorragend abgestimmten Tasten gesellt sich eine zweistufige Tastenbeleuchtung, die ich für die beste am Markt halte.
Das Layout ist allerdings weiterhin verbesserungswürdig. Wer häufig die Bildlauftasten, Pos1 und Ende benutzt, was bei mir in der Tat häufig vorkommt, wird schnell von der Tatsache genervt sein, dafür jedes Mal die FN-Taste drücken zu müssen.
Als ich das Touchpad zum ersten Mal sah, dachte ich spontan: Wo sind eigentlich meine Schlittschuhe? Auf dem Ding könnte man sicher eine Runde drehen. Spaß beiseite, das Touchpad ist wirklich riesig und mit 16×10 Zentimetern schon fast übertrieben groß. Das 16-Zoll-Format gibt das allerdings her und es bleibt dennoch genug Auflagefläche für die Hände.
Akkulaufzeit
Der Akku ist mit 83 Wh gleich groß wie beim Vorgänger. Weil Intels neue CPU-Generation sehr viel effizienter arbeitet und sich das Display mit ein paar Pixeln weniger begnügt, konnte die Akkulaufzeit gesteigert werden.
Bei meiner typischen Office-Nutzung kam ich auf eine Laufzeit von rund sieben Stunden bei komfortabel eingestellter Helligkeit (ca. 60%). Das ist für ein Laptop dieser Größe absolut in Ordnung, mit geringfügig optimierten Einstellungen sollten sich leicht noch ein bis zwei Stunden herausholen lassen.
Das mitgelieferte 100W-Netzteil lädt das HP Spectre x360 16 in etwas mehr als zwei Stunden wieder vollständig auf.
Webcam
Die Kamera des HP x360 16 liefert ein gutes Bild, das allerdings bei nicht optimaler Beleuchtung schnell zu rauschen beginnt. Die Bildoptimierung neigt ein wenig zur Übertreibung, es bleibt allerdings noch im Rahmen. Gegenüber der Webcam in meinem Surface Laptop Studio 2 liegt jene von HP deutlich vorn.
Die integrierte Intel-NPU ermöglicht die Windows Studio Effects mit Hintergrundunschärfe, virtuellem Augenkontakt und automatischer Zentrierung.
HP liefert außerdem noch die App “Enhanced Lighting” mit, welche die Funktion eines LED-Ringlichts simuliert und insbesondere bei schlechtem Umgebungslicht einen spürbaren Effekt hat. Durch die Anpassung von Helligkeit und Farbtemperatur hat man zusätzliche Optionen, um sich ins richtige Licht zu rücken.
Die Webcam lässt sich per Funktionstaste abschalten, einen mechanischen Shutter gibt es nicht.
Sicherheit, Sound, Drahtlos, Performance
Die sichere Anmeldung mittels Windows Hello wird beim HP Spectre x360 16 auf gleich zwei Arten unterstützt, nämlich per Infrarot-Gesichtserkennung und per Fingerabdruck. Der Scanner ist in den Hauptschalter integriert, somit erfolgen Einschalten und Authentifizierung in einem Schritt.
Die Lautsprecher strahlen nach oben sowie nach vorn ab und liefern eine äußerst kräftige Lautstärke. Musik verzerrt auch dann nicht, wenn voll aufgedreht wird, was an der mittenbetonten Abstimmung liegt.
Mit Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 sind die neuesten Versionen der Drahtlos-Verbindungen an Bord, somit ist das Spectre für die Zukunft gut gerüstet.
Ein Wort zur Performance: Synthetische Benchmarks und andere Labortests mache ich bekanntermaßen nicht, die subjektive Arbeitsgeschwindigkeit ist allerdings die beste, die ich jemals erlebt habe. Das ist bei einem Gerät, in dem die aktuelle Prozessorgeneration steckt, zunächst eine logische Selbstverständlichkeit. Der Sprung ist allerdings gewaltig, wenn ich das aktuelle Spectre mit meinem derzeitigen Hauptarbeitsgerät, dem Surface Laptop Studio 2, vergleiche, in dem ein Intel Core i7 der 12. Generation steckt. Vom System- über Programmstarts bis zum Surfen im Web, hier geht einfach alles deutlich zügiger von der Hand.
Der Lüfter arbeitet praktisch permanent, dreht aber nur unter Last hörbar auf, ansonsten erzeugt er nur ein leichtes und kaum wahrnehmbares Grundrauschen.
Fazit
Wenn man bereit ist, viel Geld für ein Premium-Laptop auszugeben, dann sind die rund 1.900 € in das HP Spectre x360 16 gut investiert. Man bekommt ein rundum gutes Gesamtpaket aus hochwertiger Verarbeitung, einem hervorragenden Display, einer ebenso hervorragenden Tastatur und mit dem Intel Core Ultra 7 155H die mutmaßlich beste Performance, die man derzeit in Laptops kaufen kann.
Der einzig echte Schmerzpunkt ist für mich aufgrund meiner primär schreibenden Tätigkeit das Layout der Tastatur (siehe oben).
Disclaimer: Das hier besprochene Gerät wurde uns von HP leihweise überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.
Thema:
- Review
Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!