Huawei MateBook 14 2024 ausprobiert: Ein Ausflug ins Grüne

Ab heute bringt Huawei die Neuauflage des MateBook 14 in den Handel, das mit einem Aluminium-Gehäuse in frischem Grün die Blicke der potenziellen Käufer auf sich ziehen will. Ich hatte bereits Gelegenheit, mich näher mit dem Gerät zu beschäftigen.
Eine Sache vorweg, weil sich womöglich einige Leser direkt fragen werden: Huawei? War da nicht was mit Intel und dem US-Embargo? Das hatte ich mich nämlich auch gefragt, aber mir wurde versichert, dass es keinerlei Lieferschwierigkeiten gibt.
Und damit weiter im Text, los geht es wie immer mit dem Steckbrief.
Technische Daten des Huawei MateBook 14 (2024)
Display | 14,2 Zoll OLED Display 2.880×1.920 Pixel, max. 120 Hz Seitenverhältnis 3:2 10-Punkt-Multi-Touch max. Helligkeit 450cd/m² 100% DCI-P3 und sRGB-Abdeckung |
CPU | Intel Core Ultra 7 155H Intel AI Boost NPU |
Grafik | Intel Arc Grafik |
RAM | 16 GB DDR5 |
Speicher | 1 TB M.2 PCIe 4.0 |
Anschlüsse | 1xUSB-C mit Thunderbolt 4 2xUSB-A 3.1 HDMI 2.1 3,5 mm Klinke |
Audio | Stereo-Lautsprecher Dual-Mikrofon mit Geräuschunterdrückung |
Drahtlos | Wi-Fi 6 Bluetooth 5.3 |
Webcam | FullHD Webcam |
Sicherheit | TPM 2.0 Windows Hello per Fingerabdruck |
Akku | 70 Wh, angegebene Laufzeit bis 19 Stunden |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Gewicht | 1.310 Gramm |
Preis (UVP) | 1.399 € (in dieser Konfiguration) |
Design, Verarbeitung, Anschlüsse
Es ist naturgemäß nicht leicht, bei einem Laptop Design-Highlights zu setzen, schließlich gibt der Formfaktor so ziemlich alles vor. Huawei versucht es beim Top-Modell des aktuellen MateBook 14 mit Farbe, es kommt in einem zarten Grün, das mir wirklich außerordentlich gut gefällt und eine willkommene Abwechslung zum Einheitsgrau ist. Leider kommt die Farbe auf keinem der Fotos, die ich selbst gemacht habe, gut zur Geltung, darum gibt es hier noch ein offizielles Pressebild:
Das 14,5mm dünne Gehäuse zeigt sich zudem ganz hervorragend verarbeitet und es wurde sehr darauf geachtet, dass es nirgendwo eine Kante gibt, an der man sich stören kann, an jeder nur möglichen Stelle wurde abgerundet und abgeflacht. Selbst der Rahmen um die Tastatur entfällt und die dünnen Ränder um den Bildschirm sorgen für eine Screen-to-Body Ratio von 91 %. Das hinterlässt insgesamt einen „sexy“ Eindruck.
Trotz des dünnen Gehäuses befinden sich auf der Rückseite 9 kleine Torx-Schrauben, mit denen das Gehäuse geöffnet werden kann. Ob und welche Komponenten im Self Service gewechselt werden können, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
Es gibt auf jeder Seite einen USB-A Anschluss, außerdem HDMI und einen 3,5 mm Audio-Port. USB-C mit Thunderbolt 4 gibt es nur einfach. Das ist so weit in Ordnung und ausreichend, ein zweiter USB-C Anschluss wäre allerdings wünschenswert gewesen, und sei es nur, dass man bei Verwendung einer Docking Station die Wahl hat, auf welcher Seite man sie anschließt, das erspart Kabelsalat.
Display
14,2 Zoll misst der Bildschirm des MateBook 14 bei einer Auflösung von 2.880×1.920 Pixel. Das OLED-Display liefert ab, was die Bildqualität angeht, dank einer maximalen Wiederholfrequenz von 120 Hz laufen Videos völlig ruckelfrei und man scrollt flüssig durch lange Dokumente und Webseiten.
Das Seitenverhältnis beträgt 3:2. Microsoft hatte es seinerzeit beim Surface eingeführt und es galt lange Zeit als das Optimum bei Office-Computern, inzwischen hat sich 16:10 als optimaler Kompromiss für verschiedene Anwendungsbereiche etabliert. Es ist am Ende Geschmackssache, bei reinen Arbeitsgeräten bevorzuge ich 3:2 nach wie vor.
Der glänzende 10-Punkt-Multitouch-Bildschirm spiegelt einigermaßen stark, aber auch nicht mehr als bei diesen Bildschirmen üblich. Die maximale Helligkeit von 450 nits sorgt dafür, dass man auch in hellen Umgebungen noch einigermaßen gut arbeiten kann.
Stiftunterstützung gibt es ebenfalls, laut Datenblatt ist das MateBook 14 mit dem Huawei M-Pencil kompatibel, den ich aber nicht zur Verfügung hatte.
Last but not least verweist Huawei auf den integrierten Blaulichtfilter, der dem MateBook 14 „Eye Comfort 2.0“ Zertifizierung durch den TÜV Rheinland einbringt.
Abgesehen von der fehlenden Entspiegelung, lässt das Display keine Wünsche offen.
Tastatur und Touchpad
Die Tastatur ist beim MateBook 14 Teil des Designkonzepts, man hat sie nämlich nicht „eingerahmt“, sondern in einer Mulde versenkt. Die zarte Kante zwischen Touchpad/Handballenauflage und Tastatur macht das Gerät kein bisschen besser, aber das sieht einfach schön aus.
Zur Tastatur gibt es zu sagen, dass sie eine angenehme Haptik hat. Der Tastenhub dürfte für meinen Geschmack einen Tick länger und der Druckpunkt etwas fester sein, wer einen eher weicheren Anschlag bevorzugt, ist hier dagegen genau richtig. Eine zweistufige Tastenbeleuchtung ist vorhanden.
Das Touchpad misst 12 mal 7,3 cm und wirkt mit seinem hellen und lauten Klicken ein wenig aus der Zeit gefallen – aber es arbeitet präzise und tut somit, was es soll.
KI-Features nutzen die NPU nicht
Im Jahr 2024 muss jeder neue PC zwingend als KI-Maschine beworben werden. Da macht auch Huawei keine Ausnahme, und während man Begriffe wie „AI Sound“ oder „AI Search“ noch milde lächelnd als Marketing durchgehen lassen kann, leistet sich das MateBook 14 bei der technischen Umsetzung einen waschechten Fail.
Die „Windows Studio Effects“, die bei der Webcam Hintergrundunschärfe, virtuellen Augenkontakt und Auto-Verfolgung ermöglichen, sind beim MateBook 14 nicht verfügbar, stattdessen liefert Huawei dafür die „AI Kamera“, die genau diese Funktionen und noch ein paar mehr bietet, aber die NPU vollkommen ungenutzt lässt. Ein Blick in den Task Manager verrät, dass die GPU die komplette Arbeit übernehmen muss, während sich die NPU bei 0% Auslastung zu Tode langweilt. Die meisten Nutzer werden das nicht einmal bemerken, aber da werden unnötig Ressourcen und damit Akkulaufzeit vergeudet.
Die FullHD-Webcam liefert davon abgesehen ein für Videokonferenzen absolut ausreichend gutes Bild.
Akkulaufzeit
Der 70 Wh große Akku bietet laut Huawei eine Laufzeit von bis zu 19 Stunden, wenn man dabei ausschließlich Videos in FullHD streamt. Ich unterstelle jetzt einfach mal ganz frech, dass ein solches Szenario in der Realität eher selten vorkommt, während mein typisches Nutzungsverhalten mit einem Mix aus Office-Programmen, Surfen, E-Mail, etwas Bildbearbeitung und zwischendurch Multimedia zumindest repräsentativer sein dürfte.
In diesem Mix und mittlerer Bildschirmhelligkeit komme ich beim MateBook 14 auf eine hochgerechnete Laufzeit von gut elf Stunden, das ist richtig gut und meiner Meinung nach vollkommen ausreichend. Möglicherweise ist sogar noch mehr drin, denn bei einer Restkapazität von 30% schaltet das Gerät in einen laut Huawei selbst entwickelten Stromsparmodus. So weit habe ich das MateBook 14 allerdings nicht entladen.
Das mitgelieferte Netzteil hat eine Nennleistung von 65 Watt und lädt das MateBook 14 zügig wieder auf.
Nettes Gimmick: Im ausgeschalteten Zustand lässt sich das MateBook 14 als Powerbank verwenden: Per „Reverse Fast Charging“ mit bis zu 40 Watt kann beispielsweise ein Smartphone schnell aufgeladen werden.
Sonstiges
Die passwortlose Anmeldung erfolgt beim MateBook 14 per Fingerabdruck, eine Gesichtserkennung ist nicht an Bord. Da der Fingerprint-Sensor aber im Hauptschalter integriert ist, startet das Gerät direkt in den Desktop durch.
Der Sound ist ausgewogen und ausreichend laut, der PC-Manager von Huawei bietet drei verschiedene Sound-Profile: Allgemeine Optimierung, basslastig oder virtueller Raumklang.
Der Vollständigkeit wegen sei noch die Huawei-Funktion „Super Device“ erwähnt, über die Smartphone und Tablet nahtlos mit dem PC verknüpft werden können. Das funktioniert aber nur mit anderen Huawei-Geräten, die aufgrund der fehlenden Google-Dienste in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind, was ich persönlich sehr bedaure.
Fazit
Das Huawei MateBook bietet ein tolles Design und exzellente Verarbeitung. Dazu gibt es ein wirklich tolles Display und eine hervorragende Akkulaufzeit. Dass die NPU nicht genutzt wird, ist ein Fauxpas, den Huawei dringend korrigieren sollte.
Für rund 1.400 Euro hat Huawei ein Paket geschnürt, das sein Geld absolut wert ist. Zur Einführung bietet Huawei in seinem Online-Shop sowie im Flagship Store in Berlin einen Rabatt von 100 € auf das Gerät. Es gibt außerdem noch eine Variante mit Intel Core Ultra 5 125H und 512 GB SSD, die regulär 1.099 € kostet und zum Start auf 899 € reduziert ist. Weitere Informationen findet Ihr direkt bei Huawei.
Disclaimer: Das hier besprochene Gerät wurde uns von Huawei leihweise überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht, einzige Bedingung war die Einhaltung eines Embargos für die Veröffentlichung.
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!