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ICQ: Internetkonzern Mail.ru will mit runderneuerter Version nochmal angreifen

ICQ: Internetkonzern Mail.ru will mit runderneuerter Version nochmal angreifen

Gerade in Zeiten, wo der Coronavirus die ganze Welt weiterhin in Atem hält, spielen Messenger-Dienste eine noch wichtigere Rolle, um mit den eigenen Freunden oder der Familie weiterhin in Kontakt zu bleiben. Gleichzeitig hat sich die Welt der Messenger in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. In der heutigen Zeit führt für die Allermeisten kein Weg an WhatsApp und dem Facebook Messenger vorbei. Andere Konkurrenten setzen vor allem regionale oder themenspezifische Schwerpunkte oder sind zum Teil wie AIM oder der Yahoo Messenger auch schon längst verschwunden.

Neben Skype, der einst rund 300 Millionen Nutzer vorweisen konnte und laut Microsoft aktuell noch auf rund 40 Millionen Nutzer kommt, existiert auch ICQ als alter Veteran immer noch, und nun wagt der aktuelle Eigentümer Mail.ru nochmal einen Angriff und stellt unter dem Motto ICQ new eine runderneuerte Version bereit, die neue Nutzer überzeugen soll. Die neue App steht wie bisher im Web sowie für iOS, Android, Windows und Mac zur Verfügung, hat aber ansonsten kaum Alleinstellungsmerkmale, die ihn von Konkurrenten wie WhatsApp abheben. Die einzige herausragende Funktion ist die Möglichkeit, eingehende Sprachnachrichten automatisch in Text umzuwandeln. Die Technologie hierfür stammt vom Schwesterunternehmen MRG Tech Lab, welches ebenfalls zu Mail.ru gehört.

Für uns in Deutschland ist diese Nachricht aber sicherlich uninteressant. Von seinen rund 100 Millionen Nutzern im Jahr 2001 sind nach offiziellen Angaben von Mail.ru noch 11 Millionen Nutzer übrig, wobei ICQ sich das Gesamtvolumen von 36,8 Millionen Nutzern bei Mail.ru noch mit den anderen Messengern Agent Mail.ru (18,8 Millionen) und TamTam (7 Millionen) teilen muss. Der einstige Gigant ist heute also ein absoluter Zwerg, der in der grauen Masse untergeht. Gleichzeitig hatte der Messenger in der jüngeren Vergangenheit einige Probleme mit dem Datenschutz und laut ifun.de werden die Nachrichten auch heute noch grundsätzlich unverschlüsselt übertragen. In der heutigen Zeit ist das ein absolutes NoGo.

Persönlich habe ich ICQ noch lange die Treue gehalten und er war mit immer weniger Kontakten von 2005 bis 2018 bei mir noch im Einsatz. Nachdem die Entwickler die Unterstützung für ältere Client und Drittanbieter eingestellt hatten, sind seitdem auch hier mit Ausnahme von Skype nur neuere Messenger wie Telegram oder Discord im Einsatz. Nähere Informationen zu diesem Punkt könnt ihr in meinem Beitrag von damals nochmal nachlesen.

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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