IT-Lizenzen: Bund zahlt Milliarden an Microsoft und andere Unternehmen
Wenn wir über die Digitalisierung in der deutschen Verwaltung und in anderen Bereichen sprechen, geht es meistens um Projekte wie das E-Rezept, die elektronische Patientenakte oder der elektronische Personalausweis, die wieder mit irgendwelchen Negativschlagzeilen die Runde machen. Aber auch sonst will Deutschland auf mehr Open Source wie bei der früheren Corona-Warn-App setzen und mehr Unabhängigkeit wagen, wo vor allem Schleswig-Holstein voran geht.
Trotzdem ist die Abhängigkeit von internationalen Unternehmen weiterhin hoch, wie ZDFheute gestern wegen einer Anfrage der Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg (Linke) berichtete. Die zehn größten Vertragspartner haben Verträge über 13,6 Milliarden Euro mit dem Bund, wovon nur 1,2 Milliarden Euro an deutsche Unternehmen gehen. Größter Abnehmer ist das Sicherheitsunternehmen Secunet aus Essen, der deutsche Branchenriese SAP ist mit gerade mal 1,9 Millionen Euro dabei.
Weitaus größer sind die Summen, die neben Vertretern aus Japan, China und Indien letztlich auch an Unternehmen aus den USA gehen. Hier stechen vor allem Microsoft und Oracle heraus. Alleine an die Redmonder gehen bis 2025 etwa 1,28 Milliarden Euro Lizenzkosten, die unter anderem Microsoft Office betreffen. Noch fetter sahnt Oracle ab, hier existieren Rahmenverträge, die dem Technologieriesen aus Austin in Texas bis 2030 etwa 4,8 Milliarden Euro einbringen können.
Für ein Land, das sich mehr Quelloffenheit und Unabhängigkeit von internationalen Dienstleistern auf die Fahnen geschrieben hat, sind das trotz der Tatsache, dass wir immer noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt sind, große Summen. Dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändert, daran dürften auch aufgrund der aktuellen Haushaltskrise und möglicher Kürzungen im Bereich der digitalen Infrastruktur große Zweifel angebracht sein.
- Quelle: ZDFheute
Über den Autor
Kevin Kozuszek
Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.