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Java im Wandel: Oracle forciert Abschied vom Client

Java im Wandel: Oracle forciert Abschied vom Client

Bereits seit geraumer Zeit ist Oracle dabei, die Entwicklung und Veröffentlichung von Java grundlegend umzubauen. Mit dem Release von Java 9 im vergangenen September schwenkte man nicht nur auf einen neuen Releasezyklus um, der nun alle 6 Monate (Java 10 erschien vergangene Woche) eine neue Hauptversion liefert, sondern gliederte auch bisher integrierte Bestandteile woanders hin aus.

So firmiert das bisherige Java EE nun als Jakarta EE unter dem Dach der Eclipse Foundation und die Entwicklungsumgebung NetBeans wurde, wie zuvor schon OpenOffice, an die Apache Software Foundation abgegeben. Außerdem werden künftig weitere Bestandteile wie das UI-Framework JavaFX aus dem Oracle JDK ausgegliedert und bereits im vergangenen September hatte Mark Reinhold, der bei Oracle für die Java-Entwicklung zuständig ist, angekündigt, das OpenJDK aufzuwerten, indem man auf die klassische GPL-Lizenz wechselt und weitere Elemente wie den Flight Recorder unter eine OpenSource-Lizenz stellt.

Neue Roadmap – weniger Java

Oracle hat nun eine aktualisierte Roadmap für Java veröffentlicht, die eine weitere Schwächung des Clients zur Folge hat. So soll neben JavaFX auch Java Web Start im Herbst aus Java 11 verschwinden. Nichtkommerzielle Nutzer möchte das Unternehmen außerdem generell dazu anhalten, ungenutzte JRE-Installationen zu entfernen. Entwickler sollen hingegen langfristig auf andere Entwicklungsmodelle wie etwa die Bereitstellung mittels Websprachen wie HTML und JavaScript umsteigen.

Letztlich bedeutet das für normale Nutzer, dass Java so langsam auf den Weg von Adobe Flash, dessen Entwicklung Ende 2020 endet, einbiegt und an Bedeutung für den Einzelnen verliert. Generell gibt es aber gerade im Entwickler- und OpenSource-Umfeld noch diverse Anwendungen, die immer noch auf Java setzen und wo zu großen Teilen auch eine komplette Neuentwicklung auf Basis anderer Frameworks wie Qt oder .NET kaum in Frage kommen dürfte, gerade wenn es sich um ein kleineres OpenSource-Projekt wie MediathekView oder TV-Browser handelt.

Gefragt sind hier aber die Unternehmen, die mit ihren Entwicklerwerkzeugen Android im Fokus haben. Hier wird das OpenJDK dann folglich auch unter Windows massiv an Bedeutung gewinnen. Außerdem setzen sämtliche IDEs des tschechischen Unternehmens JetBrains ebenfalls auf Java auf. Wie diese dann reagieren, bleibt noch abzuwarten.

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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