Am Puls von Microsoft

Kontrovers: Können Open Source Anwendungen im Microsoft Store zum Problem werden?

Kontrovers: Können Open Source Anwendungen im Microsoft Store zum Problem werden?

Zu verschiedenen Zeitpunkten haben wir bereits ausführlich über problematische Apps im Microsoft Store berichtet. Hierbei ging es beispielsweise um betrügerische oder kopierte Anwendungen, deren Publisher das Ranking des Stores manipulieren, um eine bessere Sichtbarkeit zu bekommen. Diese Apps vernichten die Übersichtlichkeit des Stores und verwirren die Nutzer, weshalb sie in groß angelegten Säuberungsaktionen auch entfernt wurden.

In diesem Artikel beschäftige ich mich mit Open-Source-Software, deren Veröffentlichung allerdings zum Problem werden kann. Vor Kurzem haben wir beispielsweise an dieser Stelle über die Veröffentlichung von Mozilla Thunderbird berichtet, welche nicht von Mozilla, sondern einem fremden Entwickler veröffentlicht wurde. Dabei wurde das Programm mit entsprechenden Entwicklerwerkzeugen zu einem Store-Paket umgewandelt.

Eine Veröffentlichung muss zunächst nicht illegal sein, da der Quellcode öffentlich einsehbar ist und genutzt werden kann. Allerdings müssen hierbei auch Lizenzen beachtet werden, die bestimmte Dinge erlauben oder verbieten. Im Portable Freeware Collection Forum oder auf Github berichten Entwickler von Open Source Software (OSS), dass sie von diesen Anwendungen nicht ganz erfreut sind und diese auch an Microsoft gemeldet haben, man dort allerdings momentan nichts unternimmt.

Zwei berühmte Beispiele hierfür sind beispielsweise ScreenToGif und OBS. Diese Anwendungen wurden bereits mehrmals konvertiert und unter anderen Namen im Microsoft Store angeboten. So ist die App ScreenToGif unter den Namen Screen Recorder oder Webcam Recorder zu finden. OBS findet man unter den Namen Ultra Screen, PhotoDemon oder Captura. Die App Screen Recorder ist zunächst kostenlos erhältlich, allerdings muss man eine einmalige Zahlung tätigen, um speichern zu können. Die zweite Abwandlung von Screen To Gif ist für 29,99 Dollar im Store zu finden. Beim Ultra Screen Recorder gibt es ebenfalls In-App-Käufe. Die Apps sind hochpreisig angesetzt, werden momentan allerdings mit hohen Rabatten beworben, um oft heruntergeladen zu werden und durch gute Bewertungen ziemlich weit oben zu erscheinen.

Bei ScreenToGif sieht der Fall so aus, dass das Kopieren und Freigeben durch Dritte erlaubt sind, sogar eine Vermarktung ist möglich. Allerdings ist eine Zuweisung und Aufnahme der Lizenz erforderlich. Es befinden sich aber auch OSS-Anwendungen im Store, welche die Lizenzen der Original-Anwendung ganz klar verletzen. Wenn sich ein Entwickler dazu entscheidet, eine Abwandlung einer Open Source Anwendung zu erstellen, so muss er darauf achten, dass keine Lizenzen verletzt werden.

Die Entwickler der Original-Anwendungen sind momentan frustriert, da sie wenig Unterstützung von Microsoft erhalten. Ich finde, dass Microsoft in der Pflicht steht, bei von Entwicklern gemeldeten Apps sich diese näher anzuschauen und Maßnahmen einzuleiten. Die Fake-Anwendungen kommen meist einfach durch den Store, da sie unter anderem Namen von Produkt und Firma veröffentlicht werden. Oftmals ist neben der Lizenzierung auch die Frage der Sicherheit ein weiterer Faktor, da Updates oft verspätet oder gar nicht ankommen. Dies liegt im Ermessen der Drittentwickler.

Über den Autor

Lukas Zimmermann

Lukas Zimmermann

Ich bin Lukas und interessiere mich Computer, Technik und alles was dazu gehört. Die Windows-Welt betrachte ich dabei als mein zu Hause, ich schaue aber auch gerne auch mal über den Tellerrand.

Anzeige