Kritik: Chaos Computer Club vergleicht Office 365 mit Spyware

Dass Microsoft aufgrund seiner Datensammlung schon öfter Kritik einstecken musste, ist besonders seit der Veröffentlichung von Windows 10 im Jahr 2015 nichts wirklich Neues mehr. Kurz vor dem finalen Inkrafttreten der europäischen Datenschutzgrundverordnung hat nun der Chaos Computer Club mit Microsoft Office ein zweites Flaggschiff der Redmonder ins Visier genommen und erhebt ebenfalls entsprechende Vorwürfe. Frank Rieger, der Sprecher des CCC, kritisiert dabei, dass das Sammeln von Diagnosedaten nicht mehr abschaltbar ist und unterschiedliche Programme wie Word und Skype nun mindestens 31 Verbindungen zu Servern des Unternehmens aufbauen, um zumindest grundlegende Diagnosedaten zu senden.
The number of network connections required to @Microsoft and @Skype servers, to get Word just to start, is now 31. You can no longer say "I don´t want to send diagnostic data", then Word just quits silently. (Please spare me the Open/LibreOffice gospel, it does not apply here.)
— Frank Rieger (@frank_rieger) May 23, 2018
Zu den Daten, die Microsoft auf dem Basic-Level sammelt, gehören unter anderem Absturzmeldungen und verschiedene Informationen zu Addins, die installiert wurden. Während solche Daten weniger dramatisch sind, wertet Rieger dies trotzdem bereits als Verstoß gegen die kommende DSGVO und zieht bei Office auch Parallelen zu klassischer Spyware. Er fordert, dass Microsoft nicht nur die Abschaltung der Datensammlung wieder ermöglicht, sondern auch bis auf das einzelne Bit genau erklärt, welche Daten wieso wohin gesendet werden.
Man kann über den Umfang einer Datenerhebung sicherlich immer geteilter Meinung sein und sollte das auch kontrovers diskutieren dürfen. Wer allerdings Office 365 benutzt und ein Abo bei Microsoft abschließt, dem sollte bewusst sein, dass er ein Produkt mit tiefer Integration der Cloud und AI verwendet, das hatte Microsoft auch klar kommuniziert. Außerdem gehören Daten wie Absturzmeldungen oder die Abfrage verfügbarer Updates (was mit der Umstellung auf den Microsoft Store ja sowieso nochmal anders wird) so ziemlich mit zu dem Harmlosesten, was eine Software mitteilen kann. Gleichzeitig ist es zu einfach, eine solche Kritik zu äußern, wenn man nicht einen Vergleich mit entsprechenden Konkurrenten wie etwa der GSuite von Google einbezieht. Etwas mehr Substanz wäre seitens Frank Riegers also absolut wünschenswert gewesen.
- Quelle: Golem.de
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Über den Autor

Kevin Kozuszek
Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und für Entwickler zu berichten hat. Regelmäßige Beiträge aus meinem digitalen Alltag sind auch dabei.