Am Puls von Microsoft

Leserpost: Windows 10X, Lizengo, Mixed Reality, Microsoft Hardware-Stores

Leserpost: Windows 10X, Lizengo, Mixed Reality, Microsoft Hardware-Stores

Wer viel schreibt, der hat oft auch viel zu lesen. Zumindest, wenn das Geschriebene öffentlich steht. Unter den Artikeln im Blog wird zwar oft fleißig diskutiert, oft erreichen mich aber auch persönliche Zuschriften zu den Inhalten meiner Beiträge. Manchmal sind sie nett, manchmal weniger, in den allermeisten Fällen aber sind sie lehrreich, weil sie mich zum Nachdenken anregen.

Wenn es die Zeit zulässt, dann beantworte ich die Mails natürlich auch. Einige Male erwischte ich mich schon bei dem Gedanken “schade, dass das sonst niemand lesen kann, könnte eine interessante Diskussion werden”.

Um das zu ändern, werde ich in Zukunft in regelmäßig/unregelmäßigen Abständen interessante Themen aus meiner Leserpost aufgreifen und an dieser Stelle kommentieren, damit alle was davon haben.

Fangen wir an.

Zum Thema “Günstige Lizenzen von Lizengo” haben mich ein paar kritische Zuschriften erreicht, in denen ich gefragt wurde, warum ich mich denn so eindeutig auf die Seite von Microsoft schlage und den Leuten offenbar nicht gönne, ein Schnäppchen zu machen.

Ja, es stimmt, ich rate von diesen Angeboten ab. Meine Motivation ist aber nicht, Microsoft zur Seite zu stehen. Vielleicht muss ich das mal in aller Deutlichkeit sagen: Ob und in welcher Höhe Microsoft hier Geld entgeht, könnte mir nicht gleichgültiger sein. Ich kann das auch alles juristisch nicht einschätzen. Selbst Juristen tun sich damit schwer, weil es von Einzelfall zu Einzelfall unterschiedlich sein kann. Von mir aus soll Microsoft den Prozess gegen Lizengo mit Pauken und Trompeten gewinnen oder verlieren, das ist mir völlig egal.

Was mir nicht egal ist: Wenn Leute ihr sauer verdientes Geld verlieren, und wenn es nur fünf Euro sind. Es ist völlig unerheblich, wer hier im Recht oder im Unrecht ist. Wenn ein solcher Billig-Key gesperrt wird und es den Händler nicht mehr gibt, dann ist das Geld futsch. Wer über die Thematik Bescheid weiß und sagt “Mir egal, dann kauf ich mir halt den nächsten Key und hab immer noch gespart” – von mir aus. Ich hab dazu zwar eine Meinung, aber ich bin nicht eure Mami.

Mir geht es um die vielen Leute, die das nicht wissen, weil sie nicht “im Thema”, und die darf man auch nicht als Dummköpfe hinstellen. Wenn ich bei Google nach “Office Lizenz” suche, dann finde ich fast ausschließlich Billigangebote, und bei den wenigsten kann ich einschätzen, ob sie koscher sind. Wie soll das ein “Otto Normaluser” dann schaffen?

Es wäre schön, wenn das irgendwie transparent und endgültig geklärt werden könnte. Aber das wird wohl vorerst ein Traum bleiben, und so lange will ich nichts weiter tun, als meinen Teil dazu beizutragen, dass die Leute zumindest Bescheid wissen, worauf sie sich bei diesen Schnäppchen einlassen.

Mixed Reality? Das ist doch tot

Diese Woche hat Acer sein neues Headset OJO 500 auf den Markt gebracht. Das Interesse an Artikeln zu Mixed Reality ist traditionell nicht besonders hoch, umso mehr hat es mich überrascht, dass ich dazu Post bekam: “Mixed Reality ist doch tot. Wieder so ein Thema, bei dem Microsoft erst laut getrommelt hat und nun alles einstampft.”

Falsch. Und zwar gleich doppelt.

Richtig ist: Nicht nur Microsoft, auch Google, Samsung und andere haben von einem VR-Boom geträumt. Die Consumer haben nein gesagt, sie ließen die Geräte im Regal verstauben, nur ein paar Gamer haben ein Headset zu Hause und nutzen es regelmäßig. Google hat sein Daydream-Projekt tatsächlich beendet, Microsoft ist beim Thema Mixed Reality aber weiterhin voll dabei. Nur eben nicht mehr im Consumer-Bereich.

Kommerziell ist das Interesse an Mixed, Augmented und Virtual Reality nach wie vor enorm groß. Überall, wo sich beispielsweise in der Industrie physische Gegenstände durch virtuelle ersetzen lassen (beispielsweise in der Qualifizierung) oder wo Arbeitsabläufe dadurch vereinfacht werden können. lauern hohe Einsparpotenziale.

“Tot” ist Mixed Reality im Consumer-Bereich, aber im Unternehmensumfeld brummt es. Und Microsoft ist hier ganz weit vorne dabei. Mit der Windows Mixed Reality Plattform und der HoloLens sind sie schon beinahe konkurrenzlos unterwegs.

Du scheinst von Windows 10X schon wieder sehr begeistert zu sein. Warum? Das wird doch sicher scheitern

Ich hatte ein paar Artikel zu Windows 10X geschrieben, wollte das Thema aber nicht überstrapazieren. Hätte es den großen Leak in der letzten Woche nicht gegeben, dann hätte ich das Thema ruhen lassen, bis es wieder “Handfestes” dazu gibt.

Die Diskussionen unter den jeweiligen Beiträgen fand ich allerdings sehr spannend, die Reaktionen reichten von positiv angetan bis zu “die nächste Totgeburt”.

In der Tat, Microsoft hat in den letzten Jahren sehr viel Neues versucht, um Windows spannend zu machen. Eine radikal neue Oberfläche mit Windows 8, ein neues App-Modell mit Windows 10 S, eine neue Plattform mit Windows 10 on ARM…die Liste ist lang. Das ARM-Projekt läuft noch, ansonsten kann man aber wirklich nicht behaupten, Microsofts Bemühungen wären besonders erfolgreich gewesen.

Ich werde einen Teufel tun und hier zu erklären versuchen, warum ausgerechnet Windows 10X erfolgreich wird, ich weiß es nämlich nicht. Alle Skeptiker haben mein volles Verständnis. Allerdings bin ich wie immer neugierig. Ich zerrede nichts, bevor ich es nicht gesehen habe. Was bei Windows 10X tatsächlich grundsätzlich anders ist: Zum ersten Mal wagt sich Microsoft gleichzeitig an einen neuen technischen Unterbau und an eine komplett neue Oberfläche. Der vielleicht entscheidende Unterschied aber ist: Sie tun es parallel. Windows 10 bleibt Windows 10, daran wird nicht gerüttelt. Wer seinen Desktop liebt, der muss sich für Windows 10X nicht interessieren. Und darum kann man es sich auch ganz unbefangen anschauen.

Ich war diese Woche in London – wann kommen solche Stores auch nach Deutschland?

Der letzte Punkt für heute hat nichts mit der Berichterstattung zu tun. Ein Leser war in London, hat dort den neuen Microsoft Store besucht und war wie ich äußerst angetan. Wie fast jeder Microsoft-Fan, der einen solchen Store besucht, hat er sich gefragt: Wann gibt es denn sowas endlich hier bei uns?

Ich würde gerne eine Antwort geben, am liebsten eine positive. Kann ich aber leider nicht. Die einzig offizielle Aussage, die ich dazu habe, ist leider nur jene, dass aktuell keine weiteren Stores in Europa geplant sind. Vielleicht ändern sich die Pläne, nachdem Panos Panay ja erst letzte Woche in Berlin gesagt hat, dass Microsoft jetzt ganz offiziell eine Hardware-Company ist.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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