Logitech MX Keys im Test: Zurück auf dem Tastatur-Thron

Über viele Jahre hinweg war Logitech für mich das Maß der Dinge, wenn es um Eingabegeräte ging. Von der Qualität der Tastaturen und Mäuse war ich derart überzeugt, dass ich mich gar nicht erst bei anderen Marken umsah, wenn es um eine Neuanschaffung ging.
Bei den Mäusen ist das mit einigen Ausnahmen so geblieben, hier ist Logitech zumindest automatisch immer in der engeren Wahl. Bei den Tastaturen wurde ich aber irgendwann untreu, weil die neueren Modelle einfach nicht mehr an die Qualität der früheren Tage anknüpfen konnten. Meine letzte Logitech-Tastatur, welche ich dauerhaft im Einsatz hatte, war das „Illuminated Keyboard“. Es kam im Jahr 2008 auf den Markt, und die Tatsache, dass es noch heute erhältlich ist, sagt so Einiges darüber aus, dass es a) eine wirklich fantastische Tastatur ist und b) die nachfolgenden Logitech-Tastaturen deren Niveau nicht mehr erreichten.
Vor zwei Jahren keimte Hoffnung auf, dass sich Logitech wieder auf alte Stärken besinnt, als die Logitech Craft auf den Markt kam. Endlich wieder ein hochwertiges Keyboard mit Metallgehäuse und echtem Premium-Feeling. Nun liegt mit der MX Keys zwar kein direktes Nachfolgemodell vor, denn dieser fehlt der Dial, der die Craft einzigartig machte, ansonsten handelt es sich aber leicht erkennbar um eine weiterentwickelte Variante.
Ich zitiere aus meinem oben verlinkten Testbericht die wichtigste Passage:
Mechanik, Druckpunkt und Tastenhub sind ideal, die Oberfläche der Tasten ist für mich aber eine Spur zu glatt. Die Vertiefung in der Mitte der Tasten habe ich quasi nicht gespürt, ich kann sie weder positiv noch negativ beurteilen. Es dauerte wie üblich ein paar Tage, ehe ich mich an die neue Tastatur gewöhnt hatte, dann hatte ich während des dreiwöchigen Tests allerdings kein Heimweh mehr nach meinem Surface Keyboard. Nachdem ich dieses wieder zur Hand nahm, fühlte ich mich jedoch sofort wieder „zu Hause“. Es ist eine knappe und natürlich subjektive Entscheidung, aber unter dem Strich belegt die Craft hinsichtlich des Schreibgefühls bei mir „nur“ den zweiten Platz.
An dem fast einzigen Kritikpunkt hat Logitech gearbeitet: Die Oberfläche der Tasten ist nun griffiger, was das Schreibgefühl ganz erheblich verbessert. Auch an der Mechanik der Tasten wurde gefeilt, der Druckpunkt ist jetzt noch angenehmer (was selbstverständlich immer eine persönlich-subjektive Wahrnehmung ist). Die kleinen, aber feinen Verbesserungen haben den Ausschlag gegeben: Die Logitech MX Keys hat mein Surface Keyboard in Rente geschickt.
Ich habe ja im Grunde schon alles Wichtige erwähnt: Die Tastatur ist hochwertig verarbeitet, liegt Dank ihres hohen Gewichts stabil auf dem Tisch und die Position ist für mich ideal. Das muss sie allerdings auch sein, denn eine Möglichkeit zur Anpassung gibt es nicht.
Der Verzicht auf den Dial hat den Preis halbiert, die Logitech MX Keys ist für rund 100 Euro zu haben. Die ist sie meiner Meinung nach absolut wert, wenn man viel schreibt und auf ein entsprechend hochwertiges Arbeitsgerät angewiesen ist.
Was dem Premium-Anspruch allerdings nicht gerecht wird, ist das doppelt beschriftete Layout für Windows und Mac. Es dürfte nicht allzu viele Leute geben, die sowohl das Eine als auch das Andere zu Hause oder im Büro stehen haben und mit dieser Tastatur zwischen beiden Geräten wechseln wollen. Möglich ist das allerdings nahtlos, denn die MX Keys unterstützt drei Bluetooth-Profile, kann also mit bis zu drei Geräten gleichzeitig gekoppelt werden. Außerdem ermöglicht die Software „Logitech Flow“ einen nahtlosen Übergang von einem Gerät zum anderen, ohne das Profil umschalten zu müssen – was ansonsten über die entsprechenden Tasten funktioniert:
Ergänzend zur Kopplung sei noch erwähnt, dass man den mitgelieferten Unifying-Empfänger nicht zwingend verwenden muss. Dieser war ja zuletzt durch Sicherheitslücken in die Schlagzeilen geraten, wenngleich ich das Risiko hier eher als theoretisch bezeichnen würde. Man kann das gute Stück aber auch einfach in der Schachtel lassen und nur Bluetooth verwenden, das hat auf die Funktionalität keinen Einfluss.
Gleiches gilt für die Software „Logitech Options“, die optional zum Download angeboten wird. Mit dieser kann man die Standardbelegung der Sondertasten verändern und einstellen, ob diese standardmäßig als Sondertasten oder als Funktionstasten agieren sollen. Außerdem kann die Sondertasten anwendungsspezifisch belegen, um beispielsweise in Outlook mit der F1-Taste immer eine neue E-Mail zu schreiben.
Die Akkulaufzeit liegt laut Logitech zwischen 10 Tagen und fünf Monaten. Das ist eine krasse Zeitspanne, die davon abhängt, ob man die integrierte Tastenbeleuchtung nutzt oder nicht. Diese ist übrigens adaptiv, passt sich also an die Lichtverhältnisse an, manuell einstellen lässt sie sich selbstverständlich auch. Die MX Keys verfügt über einen Näherungssensor, der wirklich gut funktioniert und die Beleuchtung nur dann aktiviert, wenn die Finger auch in der Nähe sind. Er deaktiviert sich allerdings, wenn die Tastatur am USB-Kabel betrieben wird.
Die Tastenbeleuchtung der MX Keys bei völliger Dunkelheit.
Geladen wird übrigens via USB-C. Den Ladestand des (fest verbauten) Akkus kann man in den PC-Einstellungen sehen, hier gibt es aktuell allerdings noch einen kleinen Bug: Wird die Tastatur wie in meinem Fall dauerhaft am USB-Kabel betrieben, wird ein Akku-Ladestand von 0 Prozent angezeigt. Ich weiß nicht, ob das ein Fehler in Windows 10 oder im Logitech-Treiber ist.
Das Fazit habe ich ja weiter oben im Text schon geliefert: Ich habe eine neue Lieblings-Tastatur, die MX Keys verbleibt nach dem Test dauerhaft auf meinem Schreibtisch. Absolut perfekt wäre es gewesen, hätte Logitech noch einen Fingerprint-Reader für Windows Hello integriert. Aber auch ohne diese Funktion ist Logitech damit endlich wieder im Premium-Segment angekommen.
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!