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Meinung: Microsoft sollte die Surface-Geräte zum Vorbild für Nachhaltigkeit machen

Meinung: Microsoft sollte die Surface-Geräte zum Vorbild für Nachhaltigkeit machen

Mit seiner Surface-Reihe hat Microsoft in den letzten Jahren so manchen Trend setzen können. Das Konzept des Surface Pro ist so etwas wie der Goldstandard für 2in1-Geräte geworden, auch die Stiftunterstützung wurde durch die Marke Surface vorangetrieben. Jetzt wäre es an der Zeit, dass Microsoft erneut einen Trend anführt, nämlich den zu mehr Nachhaltigkeit.

In praktisch jeder Pressemitteilung, die ich in den letzten Monaten erhalten habe, erwähnen die Hersteller bei der Vorstellung neuer Laptops das Thema Nachhaltigkeit und rühmen sich ob ihrer Bemühungen, die Geräte umweltfreundlicher zu machen, beispielsweise durch aus dem Meer gefischtes Recycling-Plastik, welches in den Gehäusen verwendet wird.

Ich umschiffe das Thema gerne in meinen Newsmeldungen. Nicht etwa, weil ich das Thema nicht wichtig finde, sondern weil die Diskussionen darüber gerne aus dem Ruder laufen. Der Begriff des “Greenwashing” macht dann schnell die Runde, man unterstellt den Herstellern, den Umweltschutz lediglich für PR-Zwecke zu nutzen und es nicht wirklich ernst zu meinen.

Dieses Problem ist real, allerdings habe ich sehr oft das Gefühl, dass “Greenwashing” gerne von den Leuten als Kampfbegriff genutzt wird, denen das Thema Klimaschutz zu weit in die eigene Komfortzone eindringt. Jede ernsthafte Diskussion lässt sich damit hervorragend kaputtreden. Das ist allerdings ein anderes Thema und dieser Beitrag soll nicht politisch sein.

Es gibt reichlich Ansätze, Geräte langlebiger und nachhaltiger zu machen. Einige dieser Ansätze sind alles andere als neu, sondern waren längst vorhanden. Verschraubte Gehäuse, die eine Selbstreparatur ermöglichen, gesteckte statt verlöteter Komponenten, austauschbare Akkus und noch so einige Dinge mehr – das hatten wir alles schon, bevor es dem Streben nach immer dünneren, leichteren und schickeren Geräten geopfert wurde.

Wir, die Kunden, haben diese Trends befeuert, indem wir diese Geräte gekauft haben und uns von Testberichten beeinflussen ließen, in denen die vorgenannten Merkmale hervorgehoben bzw. kritisiert und gegeneinander ausgespielt wurden. Aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist für die Hersteller ein beinahe unkalkulierbares Risiko. Sie können nämlich nicht wissen, ob die “Forderungen” der Kundschaft nach mehr Nachhaltigkeit nur pseudomoralistisches Geschwätz sind oder ob entsprechende Bemühungen bei der Kaufentscheidung tatsächlich honoriert werden.

Um das Thema entscheidend voranzubringen, braucht es einen Hersteller, der dieses Risiko eingehen kann. Ein Hersteller, bei dem es nicht zwingend auf die abgesetzte Stückzahl ankommt, der es sich leisten kann, eine neue Idee notfalls über mehrere Generationen hinweg am Markt reifen zu lassen und dabei entsprechende Verluste in Kauf zu nehmen. Dieser Hersteller kann Microsoft sein, und die Marke Surface ist geradezu historisch prädestiniert dafür. Erstens, weil das schon einmal geschafft wurde (siehe oben), und zweitens, weil die Surface-Geräte jahrelang genau das Gegenteil von nachhaltig waren, es also viele Punkte gibt, in denen Microsoft beweisen kann, dass man lernen und es besser machen kann.

Der Surface Hub 2X mit seinem austauschbaren CPU-Modul war ein erster Schritt in die richtige Richtung, leider wurde das Gerät eingestellt. Das Surface Studio wäre ebenfalls ein idealer Kandidat für ein modulares Konzept. Die CPU veraltet schneller als der Bildschirm, dieser Grundsatz trifft auf beinahe jedes Gerät zu, warum also diese Trennung nicht endlich vorantreiben?

Es gibt sicher viele weitere Ideen, die es sich auszuprobieren lohnt. Microsoft, du hast die Ressourcen und das nötige Kleingeld, diese Ideen zu pushen. Do it!

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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