Microsoft Edge kann unter Windows 10 und Windows 11 deinstalliert werden: Details zur Umsetzung – Update
Um den Anforderungen des Digital Markets Act in der EU zu entsprechen, wird Microsoft es in Kürze ermöglichen, den Edge-Browser unter Windows 10 und Windows 11 zu deinstallieren. Jetzt gibt es ein paar mehr technische Details zur Umsetzung.
Eine wichtige Sache vorweg, weil es gerade hierhin passt: Es geistern ein paar Meldungen herum, wonach das neue Outlook für Windows zwingend das Vorhandensein von Microsoft Edge voraussetzt, das ist allerdings Unsinn. Das neue Outlook und alle anderen webbasierten Apps benötigen Webview2. Dabei handelt es sich zwar einerseits um die Rendering-Engine von Edge, wegen ihrer Kernfunktionalität aber gleichzeitig eher um eine System- denn eine Browser-Komponente. Die Deinstallation von Edge wird den Browser als “sichtbare Software” entfernen, nicht aber Webview2. Ähnlich hatte das Microsoft umgesetzt, als man den Internet Explorer unter Windows 7 und 8 entfernen konnte, auch da blieben etliche Komponenten erhalten, weil zahlreiche Programme sonst nicht mehr funktioniert hätten.
Der Digital Markets Act sieht vor, dass unter Windows für Wettbewerbsgleichheit und Wahlfreiheit bei den Browsern gesorgt wird, das dürfte mit der optionalen Entfernung von Edge gegeben sein. Es geht nicht darum, Microsoft zu zwingen, alle damit zusammenhängenden Technologien aus seinem System zu entfernen.
Zur technischen Umsetzung: Wenn unter Windows 10 und Window 11 die aktuellen Updates installiert wurden, sind damit systemseitig die nötigen Voraussetzungen bereits erfüllt. Die Änderungen wurden bereits implementiert, aber noch nicht aktiviert. Ich weiß es nicht sicher, mutmaßlich kann Microsoft diese Aktivierung aber serverseitig durchführen, ohne dass ein weiteres Update geladen werden muss.
Wer Microsoft Edge entfernen will, muss vorher noch ein Update auf die Version 122 ausführen, die in der kommenden Woche (um den 22.2. herum) veröffentlicht wird. Sobald Microsoft anschließend unter Windows 10 und Windows 11 den Schalter umlegt, kann Edge wie alle anderen Programme über die PC-Settings-App deinstalliert werden. Sollte man es sich später anders überlegen und Microsoft Edge wieder nutzen wollen, kann der Browser aus dem Store neu installiert werden.
Update: Der letzte Abschnitt stimmt so offenbar nicht, obwohl Microsoft das so dokumentiert hat. Unter Windows 11 lässt sich Microsoft Edge unabhängig von der Version bereits bei einigen Nutzern deinstallieren, sobald das Update vom Februar-Patchday installiert ist.
Von den Nutzern, die Microsoft Edge in der EU weiterhin nutzen, holt Microsoft die Zustimmung zur Sammlung von Diagnosedaten ein, die man logischerweise auch verweigern kann. Bislang wird auf die Erhebung der Diagnosedaten in den Einstellungen von Edge zwar hingewiesen, abschalten lässt sie sich aber nicht.
Die vorgenannte Änderung bedeutet für Admins in verwalteten Umgebungen, dass sie die Richtlinie “Diagnostic Data Collection” für Microsoft Edge konfigurieren müssen, um die Anzeige des Bestätigungsdialogs zu unterdrücken. Bislang wurden die Einstellungen aus der Windows-Gruppenrichtlinie für Diagnosedaten auch für Edge übernommen, das ist künftig nicht mehr der Fall.
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Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!