Microsoft lobt Erfolge der HoloLens 2 und legt die Latte für einen Nachfolger hoch
Die Jahresbilanz von Microsofts HoloLens Abteilung sieht auf den ersten Blick ernüchternd aus. Die HoloLens 3 wurde wohl vorerst gestrichen, das Großprojekt mit dem US-Militär steht auf wackligen Beinen, und schließlich musste sogar Microsofts oberster Visionär Alex Kipman das Unternehmen verlassen, nachdem es diverse Berichte über toxisches Verhalten gegeben hatte.
Viele talentierte Mitarbeiter aus diesem Bereich sollen außerdem zu Meta abgewandert sein. Ob sie dort glücklicher wurden, nachdem man bei der Facebook-Mutter so langsam realisiert, dass das Metaverse doch nicht die große Nummer wird, von der ohnehin immer nur die Marketing-Strategen geträumt haben, wissen wir nicht.
Als die HoloLens im Jahr 2015 ziemlich überraschend vorgestellt wurde, löste sie große Faszination aus. „Ich erlebe gerade, wie aus Science Fiction Realität wird“ waren meine Gedanken, und damit war nicht alleine. Ende 2018 folgte die zweite Generation mit großen technischen Fortschritten, und nach wie vor ist die HoloLens ein beeindruckendes Stück Technologie.
Wie oben erwähnt, hat die schöne Fassade einige Kratzer bekommen, und so fühlte man sich bei Microsoft berufen, in einem langen und ausführlichen Artikel zu erläutern, welche bedeutende Rolle die HoloLens in der Industrie spielt und welche Fortschritte man innerhalb der neuen Generation gemacht habe. Man verweist dabei auf 34 Softwareupdates, die es für die HoloLens 2 seit ihrer Einführung gab, und zählt diverse Erfolgsgeschichten auf (vorwiegend aus dem Automobilbereich), die man zusammen mit Kunden geschrieben hat. Aus vielen Trainings und auch realen Produktionsabläufen sei die HoloLens inzwischen nicht mehr wegzudenken.
In Anspielung auf einen möglichen Nachfolger wird darauf verwiesen, dass die HoloLens 2 noch immer gut genug sei. Die Kunden würden im Moment keinen Nachfolger benötigen, aber sie wollen Gewissheit, dass er zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung steht.
Ein solcher Nachfolger müsste aber in allen Eckpunkten deutlich besser sein. Display, Sichtfeld, Tracking, Batterielaufzeit etc. müssten jeweils einen großen Schritt nach vorne machen, denn wegen zehn Prozent besserer Leistung lohne sich ein Upgrade nicht.
Der Artikel von Microsoft soll ein Lebenszeichen senden, das ist durchaus gelungen. Interessant wird es, wenn man sich den Text noch einmal durchliest und sich überlegt, ob da vielleicht auch versteckte Botschaften an die Unternehmensführung enthalten sind, denn gänzlich unumstritten dürfte der Bereich bei Microsoft nicht mehr sein. Satya Nadella hatte im Sommer gesagt, man verfolge hinsichtlich des Metaverse einen softwaregetriebenen Ansatz, ein klares Bekenntnis zur eigenen Hardware hört sich anders an.
Thema:
- Mixed Reality
Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!