Am Puls von Microsoft

Microsoft Surface Event: Die inoffizielle Euphorie-Bremse

Microsoft Surface Event: Die inoffizielle Euphorie-Bremse

Am morgigen Mittwoch ist es endlich soweit: Ab 16 Uhr deutscher Zeit enthüllt Microsoft neue Hardware und verrät eventuell auch ein bisschen was über seine künftige Vision. Die Show ist auf rund 90 Minuten angesetzt, viel Zeit also. Solltet ihr tatsächlich noch nicht herausgefunden haben, wo ihr den Livestream verfolgen könnt: Bitte hier entlang.

Microsoft rührt auf seinen Social Media Kanälen die Werbetrommel und auch viele Microsoft-Mitarbeiter geben sich betont aufgeregt. Das Event am Mittwoch verspricht also eine große Nummer zu werden.

Ich bin ja nun schon ein paar Jahre in dieser Szene unterwegs und weiß, die Microsoft-Fans sind ein bisschen speziell. Sie steigern gerne ihre Erwartungen derart, dass eine Enttäuschung die schon fast zwangsläufige Folge ist. Verzeiht mir also, wenn ich ein wenig ausschere und mein Vorschau-Artikel nicht darauf ausgerichtet ist, euer Blut in Wallung zu bringen.

Ich gebe mich inzwischen betont zurückhaltend und plappere keine Gerüchte mehr nach (glaubt mir, an manchen Tagen kann das richtig schwer sein, wie bei einem Ex-Raucher). Wenn, dann versuche ich mich an halbwegs belastbare Infos zu halten und verwende nach Möglichkeit meine eigenen Quellen, dann hab ich es wenigstens selbst verzapft, wenn es nicht stimmt.

Ich habe als erster Windows-Beobachter überhaupt schon vor Monaten erwähnt, dass in den neuen Surface-Geräten eine austauschbare SSD stecken wird. Ich wäre soweit, Wetten darauf anzunehmen, dass es so kommt. Auch ein Surface Laptop ohne Alcantara-Bezug gilt für mich persönlich als gesetzt (Text am Montagabend geschrieben, inzwischen durch Leak bestätigt. Schade.)

Alle anderen Gerüchte kenne ich ebenso nur auf Zuruf wie ihr auch: Ein Surface Laptop 3 in 15 Zoll, mit AMD-CPUs, außerdem noch ein mögliches Surface mit Snapdragon-Prozessor (jetzt auch kein Gerücht mehr). Ein neues Surface Book können wir dagegen so gut wie ausschließen. Sehr wahrscheinlich gibt es auch noch neues Zubehör (Maus, Tastatur, Audio-Hardware) und man munkelt darüber hinaus, Microsoft könnte „Teams for Life“ als neue Consumer-Lösung vorstellen sowie erstmals über das Produkt „Lite“ sprechen. Mein Tipp bezüglich Lite ist, dass wir erst davon hören, wenn es auch dazu passende Hardware gibt. Gefühlt ist es dafür noch zu früh, aber das ist nur geraten. Ein Surface Pro 7 ist dagegen wieder so selbstverständlich, dass ich beinahe vergessen hätte, es zu erwähnen.

Wenn all die vorgenannten Dinge so eintreten, dann wäre das Surface Event bereits ein amtliches Brett. Vor allen Dingen, wenn sich Microsoft hinsichtlich seiner CPU-Lieferanten so breit aufstellt und seine monogame Beziehung zu Intel damit beendet. Das wäre ein historisches Ereignis.

Dennoch würde es lange Gesichter geben, wenn das Wort nicht fällt, auf das vermutlich auch ein großer Teil der Leser dieses Beitrag schon warten: Project Centaurus (Ok, unter diesem Namen wird Microsoft sein Dual Display Gerät ohnehin nicht präsentieren).

Dieses Thema wurde von diversen Seiten in den letzten Tagen bis an die Grenze der Unerträglichkeit strapaziert (bei mir persönlich war sie bereits weit überschritten). Man konnte schon fast meinen, Centaurus wäre das fest eingeplante Hauptereignis. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich selbst auch darauf hoffe, weil ich bekanntermaßen ein riesiger Fan der Dual-Display-Konzepte und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten bin. Als das Surface Event angekündigt wurde, habe ich ebenfalls über Centaurus gesprochen, dann aber wieder damit aufgehört.

Warum? Ich weiß, dass Microsoft dieses Gerät erst dann der Öffentlichkeit zeigen wird, wenn es Gewissheit gibt, dass es auch tatsächlich auf den Markt kommt. Das wiederum wird nur passieren, wenn man sich in Redmond sicher fühlt, dass dieses Gerät etwas völlig Neues ist und etwas kann, was vorher niemand konnte. Project Andromeda starb, weil Microsoft auf die Frage „was macht es einzigartig?“ keine Antwort fand. Ob man sie bei Centaurus inzwischen gefunden hat? Vielleicht erfahren wir das am Mittwoch, vielleicht auch nicht. Keinesfalls aber sollte man seine Erwartungen an das Surface-Event fest damit verknüpfen. Von einer Person, der ich diesbezüglich durchaus vertraue, habe ich vor einigen Tagen gehört, für sie wäre es eine Überraschung, wenn wir am Mittwoch etwas zu Centaurus hören. Nicht damit zu rechnen und sich zu freuen, sollte es wider Erwarten dennoch passieren, betrachte ich in jedem Fall als die richtige Strategie.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige