Microsoft vermacht seinen Patent-Schatz der Open Source Community
In den letzten Monaten – eher schon Jahren – haben wir den Begriff vom “neuen Microsoft” fast schon überstrapaziert. Er wurde immer verwendet, wenn das Unternehmen Dinge tat, die früher unvorstellbar waren. Inzwischen gibt es nichts mehr, womit uns dieses “neue Microsoft” noch überraschen könnte, richtig?
Falsch! Denn was nun passiert, ist in seiner Dimension durchaus eine Sensation und ein gewaltiger Paukenschlag. Die Redmonder treten dem Open Invention Network (OIN) bei. Dies ist die größte Community, deren Mitglieder sich verpflichtet haben, ihre Patente nicht aggressiv einzusetzen und sie allen anderen Mitgliedern dieser Community kostenlos zu überlassen. Zu den rund 2.400 Mitgliedern der OIN-Community gehören unter anderem Google, IBM Red Hat oder Suse.
Microsoft bringt in das Open Invention Network praktisch seinen gesamten Schatz ein, das sind über 60.000 Patente. Davon ausgenommen sind lediglich die Patente, die sich um Windows und Desktop-Software von Microsoft ranken.
Alle Ansprüche, die Microsoft in der Vergangenheit gegen Open Source Software angemeldet hat, sind damit erloschen. Ein Thema davon kennen wir sehr gut: Jahrelang hat Microsoft Milliarden von Android-OEMs für die Nutzung von Patenten kassiert – Zyniker haben (vermutlich zu Recht) gerne gescherzt, dass Microsoft mit Android mehr Geld verdient hat als mit seinen eigenen Smartphones. Auch dieses Kapitel ist mit dem OIN-Beitritt von Microsoft nun abgeschlossen.
Microsoft Vice President Erich Andersen spricht vom “nächsten logischen Schritt” und überschreibt seinen Blogpost mit einem Satz, den man auch in Zeiten des “neuen Microsoft” drei Mal liest und dann immer noch nicht so richtig glauben mag: “Microsoft tritt dem Open Invention Netzwerk bei, um den Schutz von Linux und Open Source zu unterstützen.”
- Quelle: Microsoft
Thema:
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Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!