Microsoft zu Cortana: Alles ist gut und wird noch besser

Auf der CES in Las Vegas werden dieser Tage zahlreiche neue Geräte vorgestellt, die auf Google Assistant oder Amazon Alexa basieren. Neue Produkte, die Cortana beinhalten, waren bislang nicht dabei. Lediglich Johnson Controls ist mit seinem Glas-Thermostat vor Ort, und Qualcomm hat angekündigt, dass seine Referenz-Plattform für smarte Lautsprecher auch Cortana unterstützen wird.
Das kommt keineswegs überraschend, denn dieser Markt läuft praktisch in vollständiger Abwesenheit von Cortana, und es wäre eine dicke Überraschung gewesen, hätte sich daran zur CES etwas geändert. Ich glaube daher, dass das Thema für Microsoft bereits durch ist, was ich gestern ausführlich dargelegt habe (Damit bin ich übrigens nicht allein – Cnet titelte gestern „Willkommen zur CES, auch bekannt als Cortanas Begräbnis“).
Nun haben sich die Redmonder am gestrigen Abend zu Wort gemeldet und ein klares Bekenntnis zu Cortana abgeliefert. In einem Blogpost schreibt man, dass Cortana ein tolles Jahr 2017 gehabt hätte, gleichzeitig schwärmt man von neuen Partnerschaften. Der Beitrag beginnt so: „2017 war ein spannendes und produktives Jahr für Cortana – der smarte Lautsprecher Harman Kardon Invoke wurde vorgestellt, das Skills Kit wurde veröffentlicht, und Cortana hat eine Menge neue Funktionen gelernt.
Es ist durchaus bezeichnend, dass die „neuen Funktionen“ mit einem Beitrag verlinkt sind, der sich mit KI im Allgemeinen und nur in einzelnen Passagen mit Cortana beschäftigt. Das Skills Kit wird bislang von den Entwicklern nicht beachtet, es gibt nur einige wenige Skills für Cortana, und wie man hört, verkauft sich der nur in den USA verfügbare Invoke mehr schlecht als recht.
Aber schauen wir nach vorne: Mit dem neuen Cortana Device SDK sollen OEMs es deutlich einfacher haben, Geräte mit Cortana-Integration zu bauen. Neben Qualcomm führt Microsoft auch Allwinner, Synaptics und TONLY als neue Partner auf, die bei der Entwicklung neuer Hardware unterstützen.
Gegenüber Mary Jo Foley hat Microsoft außerdem sein Bekenntnis zu Cortana bekräftigt. Man ist keineswegs gewillt aufzugeben und sieht sich auf einem guten Weg. Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Aussage explizit auch auf den Consumer-Bereich Smart Home bezieht, als Beispiele werden neue Partnerschaften mit Ecobee, Geeni, Honeywell Lyric, IFTTT, LIFX, TP-Link Kasa und Honeywell Total Connect aufgeführt. Microsoft rechnet fest damit, dass wir im Jahr 2018 zahlreiche neue Geräte mit Cortana-Integration sehen werden.
Es tut mir leid, aber ich kann meine Skepsis nicht überwinden. Das klingt alles genau nach den Statements, die wir im Zusammenhang mit Windows Phone schon einmal gehört haben. Während der Markt davon rennt, feiert man kleinste Erfolge, kündigt neue Partnerschaften an und verspricht, dass alles gut wird. Und so sarkastisch es klingen mag: Cortana ist von dem Erfolg, den Windows Phone zu seinen besten Zeiten hatte, noch meilenweit entfernt.
Wenn Ende 2018 weltweit viele neue Cortana-Geräte im Handel sind und auch abseits der Fan-Blase davon gesprochen wird, dann will ich gerne der Erste sein, der über seine Bedenken lacht und virtuell mit Microsoft darauf anstößt. Allein, mir fehlt der Glaube.
- Quelle: Microsoft
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Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!