Microsofts „PWA-Betriebssystem“ nimmt Gestalt an
Es hat sich etwas getan beim Zusammenspiel zwischen Outlook.com und Google Chrome. Ob das an Google oder an Microsoft liegt, vermag ich nicht zu sagen, aber meinem Kollegen Kevin fiel heute auf, dass beim Aufruf von outlook.com mit Chrome nun die Installation als PWA (Progressive Web App) angeboten wird. Ich weiß ganz sicher, dass dies vor etwa zwei Wochen noch nicht der Fall war, da hatte ich nämlich genau das unter Chrome OS erfolglos versucht.
Auf Kevins Tweet hin habe ich nochmal nachgeschaut, und voila, ich konnte Outlook.com nun als App unter Chrome OS installieren. Mehr noch: Das gesamte Microsoft-Ökosystem präsentiert sich nun unter einer Oberfläche vereint. Was wir da vor uns haben, ist sozusagen das PWA-OS von Microsoft. Rein technisch gesehen ist eine solche Bezeichnung natürlich vollkommener Unfug, tatsächlich fühlt man sich aber wie in einer zusammenhängenden Umgebung.
Das „Startmenü“ kennt ihr bereits, wenn ihr Office Online oder andere Microsoft-Onlinedienste verwendet. Klickt man in die linke obere Ecke, werden die zur Verfügung stehenden Web-Anwendungen aufgelistet und können direkt ausgewählt werden. Neben Mail und Kalender sind das auch OneDrive, Word, Excel, PowerPoint oder Skype, auch OneNote und ToDo oder Sway tauchen hier auf.
Alle Web-Apps, die man auf diesem Weg öffnen kann, sind PWAs. Und wenn ich es mir nicht einbilde, dann sind sie alle eine ganze Ecke performanter geworden. Das Look&Feel von To-Do, Skype, Kalender oder auch OneNote entspricht genau den nativen Apps, die wir vom Windows-Desktop kennen. Auch die neue Office App für Windows 10 erkennen wir wieder, wenn der Eintrag „Office“ im Menü angeklickt wird.
Wenn ihr mit den Web-Anwendungen von Microsoft vertraut seid, dann wisst ihr: Nichts von dem, was ich hier schreibe, ist so wirklich neu. Die Entwicklung ist schon seit langer Zeit im Gange und die Web-Versionen von Skype oder To-Do wurden schon vor einigen Monaten an die Desktop-Versionen angeglichen.
Neu ist das Gefühl, welches sich einstellt: Das wirkt inzwischen wie aus einem Guss und ohne den Browser-Rahmen merkt man stellenweise gar nicht mehr, dass man im Grunde nur eine Webseite besucht.
Alles, was hier geschrieben steht, könnt ihr im Übrigen auch unter Windows nachvollziehen. Einfach mit Chrome oder Edge outlook.com ansurfen und die PWA installieren. Unter Chrome OS fühlt es sich aber irgendwie anders an, wie ein System im System eben. Als hätte Microsoft Chrome OS „gekapert“. Ich muss damit noch ein wenig rumspielen, aber ich gehe davon aus, dass ich die entsprechenden Android-Apps von Microsoft in Kürze von meinem Chromebook deinstallieren werde.
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Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!