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Mini-PC AMR5 von AceMagician ausprobiert

Mini-PC AMR5 von AceMagician ausprobiert

Heute möchte ich einen weiteren Mini-(Gaming)-PC besprechen. Nachdem ich kürzlich den „Gaming“-PC AM08 PRO von NiPoGi und den AD15 von AceMagician unter die Lupe genommen habe, stelle ich euch heute den AMR5 von AceMagician vor.

Auch bei diesem Gerät kann man die Beschreibung „Mini“ absolut durchgehen lassen. Die Gehäusemaße betragen ca. 16 x 6,8 x 13 cm (HxBxT). Damit ist er sogar noch einmal eine ganze Ecke kleiner als die zuvor getesteten Mini-PCs. Ob der Rechner für Alltagsaufgaben am Desktop und eventuell auch für ein wenig Gaming genug Leistung mitbringt, soll dieser Test zeigen.

Technische Daten:

  • AMD Ryzen 7 5800U CPU
  • AMD Radeon RX Vega 8 GPU
  • 32 GB DDR4 3.200 MHz Arbeitsspeicher
  • 512 GB SSD
  • Wi-Fi 6
  • Bluetooth 5.2
  • USB 4.0
  • Preis (UVP): 559 Euro
  • 4x USB-A
  • 1x USB-C
  • 1x DisplayPort
  • 1x HDMI
  • 1x LAN
  • 1x 3,5 mm Klinke

Grafikkarte und Prozessor sind eine Klasse unter dem getesteten Mini-Gaming-PC von NiPoGi, dafür ist die UVP allerdings auch 40 € günstiger. Der Test wird dann zeigen, ob sich die 40 € zusätzlich lohnen oder nicht.

Unboxing

Mini-PC AMR5 von AceMagician

Mini-PC AMR5 von AceMagician

Mini-PC AMR5 von AceMagician - Verpackungsinhalt

Die Verpackung wirkt recht hochwertig und ist von der Aufmachung mit den zuvor getesteten Systemen stark vergleichbar. Auch hier ist der Hersteller die Shenzhen CYX Industrial Co. Ltd, welche ihre Produkte unter anderem unter der Marke AceMagician vertreibt.

Neben dem Mini-PC findet man in der Verpackung ein Netzteil mit 65W Ausgangsleistung, ein HDMI-Kabel und eine mehrsprachige Bedienungsanleitung mit den wichtigsten Informationen. Die niedrige Ausgangsleistung des Netzteils lässt leider schon stark vermuten, dass es sich hier um eine stark reduzierte Leistungsversion des Ryzen 7 handelt. Bei dem 5800U handelt es sich um eine Notebook-CPU, welche auf verschiedene TDPs von 10-25 Watt konfiguriert werden kann. Die hier verbaute Version hat laut CPU-Z enttäuschenderweise nur eine TDP von 15 W.

Auf dem Mini-PC selbst befindet sich neben dem zu erwartendem Aufkleber von AMD für CPU und GPU, der bekannte QR-Code für den Whatsapp-Support. Der QR-Code zu der Herstellerseite ist auf meinem Testgerät nicht vorhanden. Ein Besuch auf der Herstellerwebseite lohnt sich dennoch, da es hier eine Software zur Konfiguration der RGB-Beleuchtung des Gehäuses gibt, welche bedauerlicherweise nicht vorinstalliert ist. Am besten macht man dies allerdings in einem privaten Browser, um potenzielle chinesische Tracker der Webseite zu umgehen. Außerdem bringt die App auch eine Warnung beim Smart Screen-Filter. Sie funktioniert aber genau so, wie erwartet. Man kann drei LED-Modi wählen, oder die RGB-Beleuchtung ausschalten, was ich präferiere. Leider ist die Einstellung nicht persistent, sondern muss nach jedem Neustart erneut konfiguriert werden.

Vorbereitung und Technisches

Getestet wird das Model AMR5 mit 32 GB DDR4-RAM (3200 MHz) und 512 GB M.2 SSD. Verbaut ist eine AMD Ryzen 7 5800U-Notebook CPU mit integrierter AMD Radeon RX Vega 8 Grafik mit maximal 2000 MHz und 512 MB dediziertem und bis zu 15,8 GB geteiltem Grafikspeicher. Auch hier beträgt die TDP nur 15 W und lässt an dieser Stelle nicht die besten Gaming-Ergebnisse erwarten.

Der Prozessor beherbergt acht Zen 3 Kerne und leistet somit 16 Threads. Die Basistaktrate der Kerne liegt bei 1,9 GHz, die maximale „Turbofrequenz“ erreicht bis zu 4,4 GHz. Damit laufen grundsätzlich auch anspruchsvollere Anwendungen flüssig.

Die integrierte Radeon RX Vega 8 ist bereits aus dem Jahre 2020 und in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß, da sie doch ein ganzes Stück langsamer ist als die modernen Radeon 680M GPUs und eher der Einstiegsklasse entspricht. Für Office-Applikationen und „normale“ Workloads sollte die Leistung zwar reichen, jedoch ist die GPU für Spiele, insbesondere mit höheren Auflösungen und mit modernen Technologien, nicht geeignet.

Eigentlich ist das kein Problem für einen Office-PC, allerdings verkauft man den Rechner als Gaming-PC und dafür hätte man dann vielleicht doch besser auf eine neuere APU setzen sollen. Im Zweifelsfall lassen sich aber auch hiermit kleinere Spielepartien mit älteren Spielen, die nicht allzu leistungshungrig sind, absolvieren. Für League of Legends, CS:Go oder eine Partie Diablo II oder III reicht es allemal.

Das Kühlkonzept des Mini-PCs sieht vor, von unten kalte Luft anzusaugen und die warme Luft nach hinten auszupusten. Dafür steht er auf vier Gummifüßen leicht erhöht. Auch dieser Mini-PC bietet drei verschiedene, über das Gehäuse einstellbare Leistungsstufen (Silent / Auto / Performance). Auf der Stufe Silent ist der Lüfter wirklich nur in ruhigen Umgebungen wahrzunehmen. Das finde ich sehr begrüßenswert. Auf der Stufe Auto oder Performance kann es aber auch schnell mal gut hörbar werden. Das Geräusch entspricht einem wahrnehmbaren Rauschen, aber kein störendes Dröhnen oder Surren. Hier habe ich schon deutlich schlimmere Beispiele, auch bei Performance Notebooks namhafter Hersteller gehört.

Für Bastler ist schön, dass die rechte Seite des Gehäuses ohne das Lösen von Schrauben entfernt werden kann, da sie magnetisch arretiert ist. Unter der Klappe verbirgt sich zum einen der Arbeitsspeicher, bestehend aus zwei 16 GB RAM-Bausteinen von Lexa, und zum anderen die M.2-SSD.

Anders als bei den bisher von mir getesteten Mini-PCs findet sich hier kein zusätzlicher SATA-Anschluss und Platz für eine 2,5″ SATA-Festplatte, sondern, meiner Meinung nach viel besser, ein weiterer M.2 Slot, wodurch der Speicher auf bis zu 2x2TB erweitert werden kann.

Der Arbeitsspeicher kann hier auf bis zu 64 GB erweitert werden. Bei der getesteten Version mit 32 GB RAM sind jedoch beide Steckplätze bereits mit 16 GB Modulen belegt. Eine Liste der kompatiblen RAM-Riegel zum Aufrüsten kann bei Bedarf beim Support angefragt werden.

Mini-PC AMR5 von AceMagician - Innenleben

Der Support ist exklusiv per Whatsapp erreichbar, die Daten hierfür erhält man über einen QR-Code, der auf dem Gehäuse klebt. Der Support ist hilfsbereit, freundlich und antwortet zügig auf Deutsch – allerdings nur innerhalb der Bürozeiten, die durch die Zeitverschiebung nach China in Deutschland in der Nacht liegen. Wer also nicht nachts mit dem Support schreiben möchte, wird sich für eine Antwort bis zum nächsten Tag gedulden müssen.

Anschlüsse bietet der Mini-PC, wie man es erwartet: Auf der Rückseite befindet sich der Netzanschluss, eine Netzwerkbuchse, ein HDMI-, ein DisplayPort sowie zwei USB-Ports. Auf der Vorderseite befindet sich ein USB-C-Port, zwei USB-Ports und ein Audioanschluss. Alle Anschlüsse sind einzeln übereinander angeordnet, sodass die Rückseite, wenn man das Netzkabel, ein Netzwerkkabel, einen Monitor, Maus und Tastatur anschließt, durch die hochragenden Kabel etwas unaufgeräumt wirkt.

Nicht mehr ganz zeitgemäß finde ich, dass hier auf zahlreiche USB-A Anschlüsse gesetzt wird. Mittlerweile ist sehr viel Zubehör für USB-C vorbereitet, wodurch hier im Zweifelsfall mit vielen Adaptern gearbeitet werden müsste.

Insgesamt lassen sich drei Monitore anschließen – jeweils einer über HDMI und Display Port und einer über USB-C. Interessant ist auch, dass der Rechner nicht nur über das mitgelieferte 65 Watt Netzteil, sondern auch über ein entsprechendes USB-C Netzteil mit PD und 65 Watt Ausgangsleistung betrieben werden kann.

Hierdurch fällt natürlich die Möglichkeit einer externen Grafikkarte oder eines dritten Bildschirms weg, dafür wird aber vielleicht ein Netzteil weniger benötigt, wenn vielleicht schon ein solches Netzteil mit genug freier Kapazität am Ort des PCs verfügbar ist.

Die kabellosen Möglichkeiten sind auf dem aktuellen Stand der Technik. Mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 ist man für die Zukunft gerüstet.

Mini-PC AMR5 von AceMagician - Frontansicht

Mini-PC AMR5 von AceMagician von oben

Mini-PC AMR5 von AceMagician - Rückansicht

Inbetriebnahme und Benchmarks

Nach dem ersten Starten wird man wie erwartet vom Windows Einrichtungsdialog begrüßt, und nach einiger Zeit startet ein frisches Windows 11 Pro. Vorinstalliert ist ein Chrome-Browser und alle Treiber sind ordnungsgemäß vorinstalliert und funktional.

Die Nicht-Standard-Treiber sind wie die RGB-Software auf der Webseite von AceMagician herunterladbar, sodass auch eine eigene Windows-Installation möglich ist. Nach dem Installieren einiger Updates und der wichtigsten Software ist es Zeit für ein paar Benchmarks.

Die Ergebnisse der Messungen mit Cinebench, Geekbench und Crystal DiskMark lauten wie folgt (jeder Wert in der Liste ist der Durchschnitt über drei gleiche Messungen):

Cinebench 2024

  • Silent Multicore 397
  • Silent Singlecore 80
  • Auto Multicore 499
  • Auto Singlecore 82
  • Performance Multicore 534
  • Performance Singlecore 98

Die Leistungsaufnahme war im Silent-Modus stets bei maximal 27 Watt. Im Auto-Modus lag sie maximale Leistungsaufnahme bei 34 Watt und im Performance-Modus konnte ich bis zu 40 Watt messen.
Geekbench 6

  • Silent CPU Multicore 7095
  • Silent CPU Singlecore 1904
  • Silent GPU (Vulkan) 12069
  • Auto CPU Multicore 7485
  • Auto CPU Singlecore 1953
  • Auto GPU (Vulkan) 14381
  • Performance CPU Multicore 8171
  • Performance CPU Singlecore 1968
  • Performance GPU (Vulkan) 15063

Crystal DiskMark

  • SEQ1M Q8T1: Read 2862,13 / Write 1719,79
  • SEQ1M Q1T1: Read 1983,31 / Write 1707,80
  • RND4K Q32T1: Read 466,96 / Write 324,69
  • RND4K Q1T1: Read 62,76 / Write 139,81

Im Silent- und Auto-Mode war der verbaute Lüfter nahezu nicht wahrzunehmen. Lediglich bei absoluter Stille war ein leichtes Pusten zu hören. Der Modus hält also absolut, was er verspricht. Im Auto- und Performance-Modus hat der Lüfter dann aber die meiste Zeit beim Durchführen der Benchmarks auf voller Stärke gedreht und war deutlich, wenn auch nicht störend hörbar. Der Stromverbrauch des Systems unter Vollast ist entsprechend der niedrigen TDP des verbauten Prozessors sehr niedrig. Hier nehmen High End Grafikkarten alleine schon ein Vielfaches an Strom.

Die verbaute M.2 SSD in meinem Testmuster gehört definitiv nicht zu den schnellsten Exemplaren, schlägt aber eine Standard SATA-SSD noch immer um Längen.

Fazit

Insgesamt kann man an der Systemleistung des Mini-PCs grundsätzlich nicht viel aussetzen. Da es sich aber laut Hersteller um einen Gaming-PC handeln soll, verstehe ich im Jahr 2023/2024 nicht die Entscheidung, noch auf einen AMD-Chip aus dem Jahre 2020 zu setzen, der mit einer inzwischen doch sehr betagten GPU daherkommt. Eine APU mit Radeon 680M oder gar der aktuellen 780M hätte hier sicherlich noch einmal einiges an Leistung nachlegen können.

Schade finde ich, dass die RGB-Beleuchtung des Rechners nicht dauerhaft ausgeschaltet werden kann. Im ersten Moment ist diese zwar hübsch anzusehen und nicht zu aufdringlich, ich bin aber nicht der größte Fan solcher Beleuchtung. Die einzige Möglichkeit, diese auszuschalten, ist nach jedem Start die Software händisch zu öffnen und dann die Beleuchtung manuell zu deaktivieren. Eine Möglichkeit, dies im BIOS zu tun, habe ich nicht gefunden. Somit gibt es meines Erachtens auch keine triviale Möglichkeit, dies für alternative Betriebssysteme zu deaktivieren.

Im ausgeschalteten Zustand konnte ich bei dem Rechner noch 1 Watt Leistungsaufnahme messen, was ich doch relativ hoch finde. Die Messwerte aus Crystal DiskMark erachte ich zusätzlich als etwas langsam. Hier hätte man vielleicht eine etwas leistungsstärkere M.2 SSD einbauen können. Ansonsten habe ich keine Kritik an dem hier vorgestellten System zu üben. Die Lüfter sind nicht übertrieben laut, aber merklich vorhanden, Windows 11 ist in der Pro-Version vorinstalliert und somit ist der Rechner sofort einsatzbereit und, zumindest was die CPU-Leistung angeht, für die meisten Zwecke ausreichend dimensioniert. Die 32 GB Arbeitsspeicher in meiner Testgerätekonfiguration sind allemal ausreichend.

Zwar ist der verbaute Prozessor auf eine TDP von 15W konfiguriert, allerdings gibt es verschiedene Tuning Möglichkeiten, mit denen diese zur Laufzeit deutlich erhöht werden kann. Mit dem Universal x86 Tuning Utility habe ich nach den Benchmarks in Standardkonfiguration ein wenig rumgetestet und konnte die maximale Leistungsaufnahme deutlich auf bis zu 28W laut HWinfo erhöhen. Hierbei brauchen wir natürlich nicht mehr über die Lautstärke der verbauten Lüfter zu sprechen. Dies geschieht natürlich ausschließlich auf eigene Gefahr und könnte unter Umständen sogar die Garantie gefährden. Die Leistungsaufnahme konnte ich somit auf bis zu 50 Watt bringen.

Preislich ist der Rechner meines Erachtens etwas zu hoch platziert. Allerdings könnt Ihr ihn derzeit zum Schnäppchenpreis bekommen. Der Normalpreis bei Amazon beträgt 499,00 €. Zusätzlich gibt es aktuell einen 100 Euro Coupon, der auf der Produktseite direkt aktiviert werden kann. Mit diesem Coupon und dem uns zur Verfügung gestellten 10%-Rabattcode PV8MDLAA könnt Ihr den Preis auf 349,10 € drücken. Der Rabatt gilt bis zum 29.02.2024.

Schlussbemerkung: Es gab zuletzt Berichte über PCs, die „ab Werk“ mit Spyware verseucht waren, darunter waren auch Modelle von AceMagic. Dementsprechend wurde auch das Testgerät dahingehend untersucht, es ergaben sich aber keine Auffälligkeiten.

Disclaimer: Enthält Affiliate Links Das Testmuster wurde vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

Über den Autor

Alex Lüttgen

Alex Lüttgen

Ich bin Alex Lüttgen, oder auch Utgardus. Als Netz- und Systemadministrator fühle ich mich in so ziemlich allen Produkten von Microsoft im Client-, Server- und Office 365-Bereich zu Hause. Nach der Arbeit wird dann selbstverständlich auch mal die Xbox angeschmissen. Mobil bin ich nach dem Aus von Windows Mobile auf iOS gewechselt und fühle mich dort deutlich wohler, als bei Android. Neben der IT ist Elektromobilität meine absolute Leidenschaft. Ich bin fest der Überzeugung, dass sich dort in naher Zukunft immer mehr tut, bis dann irgendwann die Verbrenner ganz abgelöst werden.

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