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Mini-PC E2 von NiPoGi ausprobiert: Mini in Größe, Preis und Leistung

Mini-PC E2 von NiPoGi ausprobiert: Mini in Größe, Preis und Leistung

Intel hat Ende letzten Jahres die Twin Lake-Prozessoren vorgestellt, die die Alder Lake N-Prozessoren beerben. In der Vergangenheit habe ich euch unter anderem den GK3Plus von NiPoGi vorgestellt, der mit einem solchen Alder Lake N-Prozessor (N97) ausgestattet ist, und nach wie vor bei mir zu Hause als Homeserver zum Einsatz kommt. Natürlich erscheinen nun immer mehr Mini-PCs mit den neuen Twin Lake N-Prozessoren. NiPoGi hat hier den E2 vorgestellt, welcher mit dem Intel N150 kommt, dem kleinsten der Twin Lake N-Serie.

Eines dieser Modelle wurde mir von NiPoGi für einen Test zur Verfügung gestellt. Ich habe ihn getestet und möchte euch meine Erfahrungen mit dem – wirklich kleinen – Mini-PC näherbringen.

Eine kurze Bemerkung zu Beginn: Anfang letzten Jahres gerieten mehrere Mini-PCs verschiedener chinesischer Hersteller in Verdacht, schadhafte Software auszuliefern. Auch dieses Mal habe ich, um Probleme mit eventueller Malware zu vermeiden, Windows 11 mit dem aktuellen Media Creation Tool von Microsoft frisch installiert, sodass dieser auch definitiv frei von jeder Zusatzsoftware, ob schädlich oder nicht, genutzt werden kann. Dazu später mehr.

Beim E2 handelt es sich um einen Rechner mit einem Intel N150, der über vier Effizienz-Kerne der Gracemont-Serie verfügt. Wie auch zuvor kommen die E-Kerne mit jeweils einem Thread, somit kann der Prozessor auch nur die maximal 4 Threads. Die TDP beträgt 6 Watt.

Die Beschreibung „Mini“ geht hier noch einmal mehr durch, als bei den bisher getesteten Mini-PCs. Die Gehäusemaße des E2 betragen lediglich ca. 4 x 10 x 10 cm (HxBxT) bei 310 g. Der Rechner hat damit einen sehr kleinen Fußabdruck und kann problemlos hinter Monitoren, in Schränken oder an anderen engen Stellen verbaut werden. All das ist natürlich auch hier wieder nur durch die verbaute Notebook-Hardware möglich, wodurch die Leistung in keinem Fall mit echter Desktop-Hardware mithalten kann. Ob der Rechner dennoch genug Leistung für Alltagsaufgaben am Desktop bietet, soll dieser Test zeigen.

Das Unboxing

Technische Daten:

  • Intel N150 CPU
  • Intel UHD Graphics mit 24EUs
  • 16 GB DDR4 3.200 Arbeitsspeicher
  • 512 GB SSD
  • Wi-Fi 5
  • Bluetooth 4.2
  • Preis (UVP): 299,99 Euro
  • 4x USB-A (2x 2.0, 2x 3.0)
  • 1x HDMI
  • 1x DisplayPort
  • 1x LAN (GBit)
  • 1x 3,5 mm Klinke
  • Windows 11 Pro

Der Prozessor mit der integrierten GPU stammt aus der brandneuen Twin Lake-Reihe, setzt dabei aber weiterhin auf das Design der Alder Lake-N-Reihe und kann lediglich als Refresh gesehen werden. Diese Prozessoren gehören zur Einstiegsklasse im Notebookbereich und zeichnen sich durch ihre besondere Effizienz aus.

Für alltägliche Büroaufgaben oder für einige spezielle Workloads sollte die Leistung dabei vollkommen ausreichend sein. Die Grafikeinheit kommt mit lediglich 24 EUs daher und ist somit zum Spielen in keinem Fall zu empfehlen.

Mini-PC E2 von NiPoGi - Verpackungsinhalt

Mini-PC E2 von NiPoGi - Frontansicht

Mini-PC E2 von NiPoGi - Rückseite

Mini-PC E2 von NiPoGi von oben

Wie auch beim GK3Plus wurde bei diesem Modell an allen Ecken und Enden gespart, das spiegelt sich auch in der Verpackung wider. Es handelt sich hier um einen einfachen Karton zum Aufklappen. Der Hersteller ist laut Karton auch hier wieder die Shenzhen CYX Industrial Co. Ltd., die hier ein einfaches Budget-Produkt auf den Markt gebracht hat. Wenn die Leistung stimmt, darf aber an der Verpackung gerne gespart werden.

Neben dem Mini-PC findet man in der Verpackung ein Netzteil mit 30W Ausgangsleistung, ein HDMI-Kabel, eine VESA-Befestigung und eine mehrsprachige Anleitung. Der N150 von Intel hat eine TDP von 6 W, somit sollte die Ausgangsleistung des Netzteils hier dicke ausreichen, um auch alle angeschlossenen Geräte und Datenträger zu betreiben.

Das Gehäuse des E2 wirkt ein wenig „billig“. Scharfe Kanten und schlecht gespritzten Kunststoff gibt es hier aber nicht. Das Kunststoffgehäuse fühlt sich nicht besonders hochwertig an, und die Luftauslässe in Chrom-Optik wirken ebenfalls etwas billig. Hier merkt man eben, dass an jedem Detail gespart wurde, um schlussendlich einen sehr günstigen Verkaufspreis zu erzielen.

Auf dem Mini-PC selbst befindet sich ein Aufkleber, der darauf hinweist, dass die Netzwerkverbindung erst nach der Ersteinrichtung hergestellt werden sollte, damit es nicht zu großen Verzögerungen kommt. Da Windows dann erst einmal Updates machen würde, eine kleine Vorschau auf die voraussichtliche Performance des Rechners? Die gleiche Botschaft findet sich abermals hinten auf dem Rechner.

Vorbereitung, Technisches und Benchmarks

Der Rechner wurde in der oben genannten Ausführung getestet. Für das hier verwendete Testszenario habe ich auf dem Rechner zunächst das Windows 11 Setup mit dem aktuellen Media Creation Tool auf einen USB-Stick verbannt und auf beiden Rechnern neu installiert.

Der E2 hat sich direkt mit Windows 11 Pro mit der auf dem Board befindlichen digitalen Lizenz aktiviert. Die verbaute M.2 NVMe habe ich vorab komplett gelöscht, um sicherzustellen, dass sich keine Spy- oder Malware aus den Herstellerimages darauf befindet. Die Installation von Windows 11 lief auf beiden Maschinen ohne Probleme durch. Für den Test habe ich auf die Anmeldung mit einem Microsoft-Konto verzichtet und mit einem lokalen Konto gearbeitet, um keine automatischen Synchronisierungen oder Einstellungen, die die Leistung beeinträchtigen könnten, loszutreten.

Da der Rechner auf einer Intel-Plattform der 12. Generation basiert, habe ich nach der OS-Installation zunächst Windows 11 auf den Patchstand 02/25 (24H2 26100.3194) aktualisiert und anschließend die aktuellen Grafiktreiber über den Intel Driver Assistant installiert. Alle Geräte wurden dabei sauber erkannt.

Zwei Bildschirme kann der Rechner über die beiden Ausgänge HDMI und DisplayPort parallel ansteuern. Den VGA-Anschluss der letzten Generation hatte ich als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Dieser ist nun nicht mehr vorhanden. Ob aus Platzgründen beim kleineren Gehäuse, oder einfach, weil auch der Hersteller diese nicht mehr als zeitgemäß betrachtet, vermag ich nicht zu sagen.

Leistungsfähigkeit / Benchmarks

Für meine Tests habe ich auf dem System Geekbench 6.4.0, Cinebench 2024.1.0, Crystal Diskmark 8.0.6 und OCCT 13.1.14 installiert.

Der verbaute Intel N150 ist eine Notebook-CPU der Einstiegsklasse und bietet lediglich 4E-Kerne und damit auch lediglich 4 Threads. Je nach Leistungsanforderung können diese 4 Threads aber auch genügen. Das ist dann vom jeweiligen Einsatzgebiet abhängig. Die 16 GB verbauter Arbeitsspeicher sollten hier genug Platz mitbringen, um die für dieses System notwendigen Aufgaben zu befüttern.

Das Kühlkonzept des Mini-PCs sieht vor, von oben durch die Rippen in Chromoptik kalte Luft anzusaugen und die warme Luft nach unten hinauszupusten. Das funktioniert selbst auf dem kleinen Bauraum absolut geräuscharm. Man hört den Rechner wirklich nur in einer stillen Umgebung, selbst unter Volllast.

Die „Wartungsklappe“, die sich über den Schieber an der Rückseite entriegeln lässt, befindet sich an der Oberseite. Darunter befinden sich eine M.2 NVMe und eine DDR4 SO-DIMM RAM-Bank zum Vorschein. Einen SATA-Slot für 2,5″-Laufwerke gibt es hier aus Platzgründen nicht mehr.

Vorinstalliert sind in meinem Modell ein 16 GB RAM-Riegel und eine M.2 NVMe mit 512 GB. Beides von dem Hersteller Rayson, welchen ich aus meinem Alltag so nicht kenne. Der ganze Mechanismus wirkt deutlich hochwertiger als beim GK3Plus, wenn auch der Schieber nun fixiert und nicht mehr federgelagert ist. Den Aufbau finde ich ok und wartungsfreundlich.

Mini-PC E2 von NiPoGi - RAM und SSD

Der Arbeitsspeicher kann hier auf bis zu 32 GB erweitert werden. Da der verbaute N150 nur einen Speicherkanal besitzt, kommt es hier nicht zu potenziellen Leistungseinbußen durch nur einen einzelnen RAM-Riegel. Eine Liste der kompatiblen RAM-Riegel zum Aufrüsten kann bei Bedarf beim Support angefragt werden. Die Festplattenkapazität kann über den M.2 Port entsprechend erhöht werden.

Anschlüsse bietet der Mini-PC, wie man es erwartet: Auf der Rückseite befindet sich der Netzanschluss, eine Netzwerkbuchse, je ein HDMI- und ein DP-Anschluss, und zwei USB-2.0-Ports. Auf der vorderen Seite befinden sich zwei USB-3.0-Ports und ein 3,5 mm Klinkenanschluss, sowie der Powerknopf. Die Anschlüsse sind mit genügend Abstand nebeneinander angeordnet, sodass auch mit größeren USB-Sticks jeder einzelne Anschluss nutzbar sein sollte.

Schade finde ich, dass auch in dieser neuen Generation nicht ein einziger USB-C-Anschluss vorhanden ist.

Die kabellosen Möglichkeiten sind hier eher ein Rückschritt zur vorigen Generation. Mit Wi-Fi 5 und Bluetooth 4.2 ist man nicht sonderlich aktuell unterwegs. Bei der niedrigen Systemleistung ist aber wahrscheinlich kein Bedarf nach schnelleren Standards.

Die Ergebnisse der Messungen mit Cinebench, Geekbench und Crystal DiskMark lauten wie folgt (jeder Wert in der Liste ist der Durchschnitt über drei gleiche Messungen):

Cinebench 2024

  • Multicore 190
  • Singlecore 61

Geekbench 6

  • CPU Multicore 2925
  • CPU Singlecore 1221
  • GPU (Vulkan) 4931

Crystal DiskMark

  • SEQ1M Q8T1: Read 540,21 / Write 512,49
  • SEQ1M Q1T1: Read 491,21 / Write 441,1
  • RND4K Q32T1: Read 233,67 / Write 221,56
  • RND4K Q1T1: Read 22,92 / Write 56,38

Browser Benchmark Speedometer 3.0 (Edge 133.0.3065.92)

  • Ergebnis: 10,7
  • Abweichung: +-1

Die Leistungsaufnahme betrug im Leerlauf unter Windows 6,5 Watt. Unter Last konnte ich als maximale Leistungsaufnahme im Stresstest mit OCCP 22 Watt messen. Im ausgeschalteten Zustand betrug die Leistungsaufnahme des Netzteils 0,2 Watt.

Der verbaute Lüfter ist im Leerlauf nicht wahrnehmbar. Mit der App Dezibel X auf dem iPhone konnte ich einen Lautstärkepegel von 29 dB im Leerlauf messen. Ohne den Rechner hatte ich ebenfalls eine Lautstärke von 29 dB im Raum, wodurch ich wirklich nicht sagen konnte, ob der Rechner läuft oder nicht. Unter Volllast produziert der Prozessor mit seinen 6 W TDP dann doch ein wenig Wärme, wodurch ich das System auf eine Lautstärke von 33 dB bekam. Das Rauschen war hier zu keiner Zeit störend.

Die verbaute M.2 SSD in meinem Testmuster ist wirklich sehr langsam. Mit gerade einmal 540 MB/s beim sequentiellen Lesen ist es tatsächlich die langsamste M.2, die ich je gesehen habe. Hier kann man nur von einem guten SATA-Niveau sprechen. Die Leistung des N150 liegt auf einem ähnlichen Niveau wie die des bereits getesteten N97 im GK3Plus. Im Geekbench gibt es ein paar Punkte weniger, die Leistung im Cinebench ist ziemlich ähnlich. Dafür benötigt der N150 hier weniger Strom.

Fazit

Insgesamt habe ich am getesteten System wirklich nicht viel aussetzen. Der Prozessor wird keine Wunder rechnen, ist aber immerhin das überarbeitete Low-End-Modell aus der N-Serie von Intel. Für kleine Workloads im Office, Home Assistant oder andere kleine Serveranwendungen zu Hause reicht die CPU vollkommen aus und ist dabei einfach sehr energiesparend. Für Spiele hingegen ist die verbaute UHD-Grafikeinheit im N150 überhaupt nicht zu gebrauchen.

Drei Kritikpunkte habe ich aber dennoch:
1. Die Messwerte aus Crystal DiskMark erachte ich als zu langsam. Selbst mit günstigen M.2 NVMes lassen sich mittlerweile Lese- und Schreibraten jenseits der Gigabyte-Grenze erreichen. Die 540MB/s aus meinem Modell sind nicht überzeugend.
2. Die Wertigkeit des Gehäuses hätte etwas mehr Liebe erfahren können. Dennoch ist das Gehäuse so klein, dass es nahezu überall versteckt werden kann und man es nicht zu Gesicht bekommen muss.
3. Die Funkstandards sind mit WLAN 5 und Bluetooth 4.2 wirklich nicht auf der Höhe der Zeit. Selbst im GK3Plus wurde bereits ein WLAN 6-Chip verbaut.

Weitere Kritikpunkte habe ich nicht. Ich würde das System sofort als Mini-Server für Heimanwendungen oder als Surf- und Officerechner erwerben und bei dem Preis nicht weiter über die Kritikpunkte nachdenken. Aufgrund der in der Vergangenheit bestehenden Thematik mit schadhafter Software auf diesen Geräten würde ich allerdings jedem Käufer empfehlen, zunächst eine saubere Neuinstallation von Windows vorzunehmen. Das System ist mit einer digitalen Lizenz automatisch aktiviert.

Der E2 von NiPoGi wird, ich habe es bereits im Artikel mehrfach erwähnt, preislich absolut am Limit angeboten. Der empfohlene Preis auf Amazon beträgt gerade einmal 299 €, der aktuelle Verkaufspreis liegt aber bei nur 199 €. Mit unserem exklusiven Rabattcode E2N150NN8 ist der Preis bis zum 16.03.2025 um weitere 12,25 € auf gerade einmal 186,75 € reduzierbar. In meinen Augen verzeiht dieser Preis die leicht billige Optik und auch die anderen Kritikpunkte. Ein PC zum Arbeiten für unter 200 € ist schon eine echte Kampfansage.

Disclaimer: Die Testmuster wurden vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

Über den Autor

Alex Lüttgen

Alex Lüttgen

Ich bin Alex Lüttgen, oder auch Utgardus. Als Netz- und Systemadministrator fühle ich mich in so ziemlich allen Produkten von Microsoft im Client-, Server- und Office 365-Bereich zu Hause. Nach der Arbeit wird dann selbstverständlich auch mal die Xbox angeschmissen. Mobil bin ich nach dem Aus von Windows Mobile auf iOS gewechselt und fühle mich dort deutlich wohler, als bei Android. Neben der IT ist Elektromobilität meine absolute Leidenschaft. Ich bin fest der Überzeugung, dass sich dort in naher Zukunft immer mehr tut, bis dann irgendwann die Verbrenner ganz abgelöst werden.

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