MSI Claw, Legion Go & Co – lösen die Windows Handhelds bald Gaming-PCs ab?

Die Spielewelt steht niemals still. Kaum haben wir uns an die Dominanz der Konsolen und den ewigen Ruhm der Gaming-PCs gewöhnt, klopfen Windows-Handhelds an die Tür. MSI Claw, Legion Go und andere haben sich in den letzten Monaten als ernsthafte Alternativen etabliert – zumindest behaupten das ihre Hersteller.
Doch wie groß sind die Chancen, dass diese Geräte tatsächlich am Thron der Gaming-PCs rütteln? Der Wettbewerb um die Zukunft des Gamings war noch nie so spannend wie jetzt.
Kleine Kraftpakete: Die Technik der Handhelds
Ein Blick unter die Haube zeigt, dass diese Handhelds kein Spielzeug sind. Geräte wie der MSI Claw oder der Legion Go packen leistungsstarke AMD Ryzen Z1 Prozessoren und beeindruckende integrierte GPUs in ein Gehäuse, das fast in eine große Jackentasche passt. Natürlich können neue lizenzierte Spiele wie die der neuesten Casino-Betreiber auf gewöhnlichen Smartphones gespielt werden, aber AAA-Titel erfordern mehr.
Benchmarks zeigen, dass selbst anspruchsvolle Spiele wie Cyberpunk 2077 oder Starfield darauf laufen – wenn auch mit Abstrichen bei der Grafikqualität. Die Leistung ist überraschend, vor allem wenn man bedenkt, wie klein diese Geräte sind.
Natürlich sind sie noch weit entfernt von einem High-End-PC mit enorm teurer RTX-4090-Grafikkarte und Wassergekühltem Setup. Aber wer erwartet schon Raytracing in voller Pracht auf einem Gerät, das weniger wiegt als eine Wassermelone? Für die meisten Spiele reicht die Power allemal – zumindest wenn man die Erwartungen realistisch hält.
Mobilität: Ein Segen mit Schattenseiten
Hier wird es spannend, denn der größte Trumpf der Windows-Handhelds ist zweifellos ihre Mobilität. Auf dem Sofa, im Zug, im Bett – der Gaming-PC bleibt starr am Schreibtisch, während der Handheld überall dabei ist. Und dennoch: Mobilität hat ihren Preis. Die Frage ist, ob dieser Preis für jeden Spieler akzeptabel ist.
Die Akkulaufzeit reicht oft nur für wenige Stunden intensives Spielen. Wer dachte, Elden Ring in einem Langstreckenflug zu bezwingen, sollte besser eine Powerbank einpacken. Hinzu kommt, dass das kleine Display – trotz Full-HD-Auflösung – nicht immer die immersive Spielerfahrung eines großen Monitors bietet. Genau hier offenbart sich die Grenze zwischen Komfort und Kompromissbereitschaft.
Die Frage nach der Kompatibilität ist zentral, denn diese Geräte laufen mit Windows, was theoretisch bedeutet, dass jedes PC-Spiel funktioniert. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass einige Games auf die kleinen Bildschirme nicht optimiert sind. Menüs werden zu winzigen Labyrinthen, die Fingerakrobatik verlangen. Es scheint, als sei die Software noch nicht ganz auf das neue Format vorbereitet.
Zubehör wie Dockingstationen und externe Monitore können Abhilfe schaffen. Tatsächlich lässt sich ein Handheld mit einem einzigen Kabel in einen Mini-PC verwandeln. Aber genau hier stellt sich die Frage: Wenn man sowieso eine Dockingstation nutzt, warum dann nicht gleich den PC? Vielleicht, weil die Handhelds dennoch eine gewisse Freiheit bieten, die ein PC nie haben wird.
Preis-Leistungs-Frage: Wo liegt der Sweet Spot?
Handhelds mit Windows sind alles andere als günstig. Der Preis für Modelle wie den Legion Go kratzt schnell an der 1.000-Euro-Marke. Ein solider Gaming-PC ist zwar teurer, bietet jedoch deutlich mehr Leistung und Upgrade-Möglichkeiten. Der Gedanke an das Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt also unausweichlich.
Die Zielgruppe dieser Geräte scheint daher klar: Gelegenheitsspieler, die unterwegs oder entspannt auf dem Sofa zocken möchten. Für Hardcore-Gamer, die maximale Grafikqualität und Präzision verlangen, bleiben Handhelds ein Zusatz, kein Ersatz. Hier kristallisiert sich ab, dass Handhelds ihren eigenen Markt bedienen, ohne den PC ersetzen zu wollen.
Zukunft oder Nische?
Die spannende Frage lautet: Wohin führt der Weg der Windows-Handhelds? Aktuell scheinen sie eher ein Ergänzungsprodukt zu sein – ein Gadget für Zwischendurch-Gamer oder experimentierfreudige Technikfans.
Doch mit dem wachsenden Trend zur Cloud-Gaming-Technologie könnten diese Geräte tatsächlich eine größere Rolle spielen. Vielleicht sehen wir hier die ersten Schritte in eine neue Ära des Gamings.
Stell dir vor, eine leistungsstarke Internetverbindung macht Hardware beinahe irrelevant. Dann würde der Windows-Handheld nicht mehr als limitierter PC-Klon, sondern als Streaming-Plattform auftrumpfen. Ein Szenario, das für viele Gamer plötzlich sehr verlockend wirkt. Aber bis dahin bleibt noch genug Raum, um an Hardware und Konzept zu feilen.
Fazit: Mehr Evolution als Revolution
Windows-Handhelds wie der MSI Claw oder Legion Go sind zweifellos faszinierende Geräte, die eine neue Art des Gamings ermöglichen. Doch als Ersatz für den Gaming-PC? Dafür fehlt noch ein Stück. Ihre Daseinsberechtigung steht jedoch außer Frage, vor allem für Gamer mit flexiblen Ansprüchen.
Der Gaming-PC kann also beruhigt weiterlaufen – ob mit RGB-Lichtern oder einem leisen Summen im Hintergrund. Die Handhelds bleiben derweil die coolen kleinen Brüder, die vielleicht eines Tages heranwachsen und tatsächlich die Bühne übernehmen. Aber bis dahin ist noch Luft nach oben. Es bleibt spannend, wie sich diese Kategorie in den nächsten Jahren entwickelt.
Bildquelle: https://unsplash.com/de/fotos/3BScbSvtQzM
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