Neues Outlook für Windows: Wasserstandsmeldung und ein paar persönliche Anmerkungen
Das neue Outlook für Windows ist offiziell noch immer in der Vorschau-Phase und wird es im Hinblick auf das klassische Outlook auch noch längere Zeit bleiben. Nachdem ich kürzlich schon einmal einen Blick auf den aktuellen Stand der Entwicklung geworfen habe, gibt es nun eine weitere „Wasserstandsmeldung“. Außerdem nutze ich die Gelegenheit für ein paar Worte aus meiner Sicht.
„Einsteigern“, die mit dem Begriff „Neues Outlook für Windows“ nichts anfangen können, empfehle ich zum Einstieg diesen Beitrag, hier sind die Hintergründe und Basis-Informationen zu finden: Das neue Outlook für Windows: Stand der Entwicklung und Ausblick auf neue Funktionen.
Seit Veröffentlichung des Beitrags Mitte Januar hat sich eine ganze Menge getan und es sind viele geplante Neuerungen hinzugekommen. In vielen Fällen handelt es sich um die Integration von Funktionen, die im klassischen Outlook vorhanden sind und in der neuen Version noch nicht, es sind aber auch ein paar grundsätzlich neue Sachen dabei.
Für alle, die bezüglich der Entwicklung des neuen Outlook für Windows auf Ballhöhe bleiben wollen, habe ich stichpunktartig alle seit Januar neu hinzugekommenen Features zusammengefasst. Legen wir los:
Outlook als Newsletter-Tool
Nicht nur das Schreiben und Versenden von Newslettern an eine große Anzahl von Empfängern soll mit dem neuen Outlook komfortabel funktionieren, mit Tools zur Analyse und Nachverfolgung soll sich auch der Erfolg messen lassen. Ab April als Vorschau und ab Juli 2024 allgemein verfügbar (Update: verschoben auf September (Preview) und November (für alle).
Auto-Vervollständigung mit Adressbuch-Suche
Wenn man eine E-Mail erstellt oder eine Besprechung aufsetzt, erscheint unter den automatischen Vorschlägen bei der Eingabe von Adressen ein Suchfeld, mit dem man direkt das Adressbuch durchsuchen kann. Das spart Klicks. Die Funktion ist inzwischen eingeführt.
Öffnen von Dateien mit der Endung EML, MSG und OFT
Aus dem klassischen Outlook abgespeicherte Nachrichten und Vorlagen mit den Dateiendungen EML, MSG und OFT können mit dem neuen Outlook geöffnet werden. Die Funktion ist inzwischen allgemein verfügbar.
Favoriten ausblenden
Sofern man die Favoriten-Funktion für Ordner nicht benutzt, kann man diesen Bereich per Rechtsklick aus der Ordnerleiste ausblenden. Im Menüband unter Ansicht/Ordnerbereich kann man sie wieder sichtbar machen. Diese Änderung ist bereits aktiv.
Office-Anhänge öffnen sich in den lokalen Anwendungen
Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien, die man als Anhang erhält, öffnen sich beim Anklicken nicht mehr in der jeweiligen Web-App, sondern in der lokal installierten Anwendung (natürlich nur, wenn vorhanden). Vollständig eingeführt.
Besseres Drag&Drop
E-Mails und Anhänge können per Drag&Drop auf dem Desktop oder in einem Ordner abgelegt werden. Inzwischen vollständig eingeführt.
Bessere Einbindung von Microsoft To Do
In Microsoft To Do gespeicherte Aufgaben können in der Aufgabenleiste durchsucht werden. Inzwischen vollständig eingeführt.
Bedingte Formatierung
Wie im klassischen Outlook können Nachrichten im Posteingang in einer anderen Farbe oder Schriftart angezeigt werden, wenn festgelegte Bedingungen erfüllt sind, z. B. bestimmte Inhalte im Betreff, man ist als Empfänger in CC und noch ein paar Dinge mehr. Das soll ebenfalls im März kommen (Update: umgesetzt).
Hintergrundbild für den Lesebereich
Ein kleiner Gruß an die Nutzer der Mail-App, die durch das neue Outlook ersetzt wird. Wenn keine Nachricht ausgewählt ist, kann im Lesebereich ein Hintergrundbild angezeigt werden. Bereits aktiv.
Wer arbeitet wo?
Wenn man im Kalender seinen Arbeitsort festlegt (Remote oder Büro), kann man sehen, welche Kollegen an diesem Tag im Büro sind, um seine Planung eventuell anzupassen (Diese Funktion kommt so auch in Teams). Einführung ab März (Update: Im Rollout).
Persönliche Bemerkung 1: Das neue Outlook als Ersatz für die Mail App
Das neue Outlook löst bekanntlich die Mail App von Windows 10/11 ab und Microsoft beginnt bereits mit der Umstellung. Im Rahmen von A/B-Tests werden manche Nutzer auch „zwangsmigriert“, und weil Microsoft offenbar verschiedene Szenarien durchtestet, sehen sich einige gar mit der Situation konfrontiert, nur noch das neue Outlook nutzen zu können.
Grundsätzlich sollte es so sein, dass man auch nach der ungewollten Umstellung oben rechts einen Schalter sieht, mit dem man das neue Outlook als Standard-Mailanwendung wieder deaktivieren kann, die Mail App und Outlook lassen sich dann parallel nutzen. Allerdings wird die alte App nur noch bis Jahresende unterstützt und angeboten.
Microsoft signalisiert mit dieser Vorgehensweise einmal mehr, dass ihnen die Interessen von „einfachen Privatkunden“ vollkommen gleichgültig sind. Für Nutzer, die mit der Mail App prima zurechtkommen, ist das neue Outlook ein klassischer Overkill und ich kann nur empfehlen, zu einem alternativen Mailprogramm wie Thunderbird zu wechseln.
Persönliche Bemerkung 2: Das neue Outlook als Ersatz für das „alte“ Outlook
Seit es das neue Outlook gibt, nutze ich es parallel zur klassischen Version und daraus ist inzwischen eine echte Hassliebe geworden. Im alltäglichen Gebrauch komme ich mit dem neuen Outlook gut zurecht und ganz grundsätzlich mag ich die Oberfläche sogar lieber.
Es gibt einige Funktionen, die mir das Leben erheblich leichter machen. Beispiele:
- Das Ablegen von E-Mails in Ordner ist viel komfortabler und man kann durch Eintippen nach dem gewünschten Ordner suchen. Die Reihenfolge der zuletzt verwendeten Ordner wird außerdem kontospezifisch gespeichert.
- In der Kalenderleiste werden jetzt die Termine aller Konten angezeigt und nicht mehr nur die des primären.
- Bei der Suche nach E-Mails wird der Ordner angezeigt, in dem eine Nachricht liegt
- Wichtige Nachrichten, die man nicht aus den Augen verlieren möchte, können im Posteingang oben angeheftet werden.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Dinge, die mich stören. Manche mehr, manche weniger. Nachrichten lassen sich nicht mehr kontoübergreifend per Drag&Drop in Ordner verschieben, das ist eine Funktion, die ich nicht unbedingt täglich, aber durchaus regelmäßig nutze. Damit könnte ich mich noch abfinden.
Mein persönliches K.O.-Kriterium ist die Aufgabenplanung. Es muss zwingend Microsoft To Do verwendet werden, das macht mir nichts aus, denn das nutze ich ohnehin, allerdings ist die Einbindung eine absolute Katastrophe. Überfällige Aufgaben „verschwinden“ einfach, man droht sie dementsprechend zu vergessen. Wo der Kalender mit der Mischung von Konten einen Fortschritt macht, geht es bei der Aufgabenplanung einen Schritt rückwärts: Es werden nur die Aufgaben des primären Kontos angezeigt. Das Bearbeiten existierender Aufgaben ist eine Zumutung.
Ich habe es schon mehrfach geschrieben: Das neue Outlook wurde viel zu früh veröffentlicht. Privatkunden werden damit einfach überfahren und Geschäftskunden verschreckt. Zwar kann das klassische Outlook noch mindestens bis 2029 genutzt werden, dementsprechend hat Microsoft noch viel Zeit, wichtige Funktionen nachzuliefern. Es besteht allerdings das Risiko, dass sich insbesondere bei den Geschäftskunden eine ablehnende Haltung manifestiert.
Artikel vom 4. März 2024, zuletzt aktualisiert am 10. September 2024.
Siehe hierzu auch:
Thema:
- Microsoft 365
Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!