NOAA: Interne Microsoft-Gruppe fordert Vertragsende mit israelischer Regierung

Eigentlich sollte diese Woche ganz im Zeichen der Entwicklerkonferenz BUILD 2025 stehen, doch auch hier bricht der interne Konflikt, den die Belegschaft momentan mit der Microsoft-Führung austrägt, wieder durch. Nachdem bereits das gemeinsame Jubiläumsevent mit Satya Nadella, Steve Ballmer und Bill Gates zur Entlassung von zwei Mitarbeitern geführt hatte, die besonders Microsoft AI-Chef Mustafa Suleyman als Kriegsprofiteur wegen des aktuellen Gaza-Konflikts bezeichnet haben, kam es bei der Keynote von Satya Nadella zum nächsten Vorfall.
Darüber berichtet heute der Spiegel in einem aktuellen Artikel. Der Angestellte Joe Lopez forderte Nadella dazu auf, offen über die Unterstützung von vermeintlichen Kriegsverbrechen durch das israelische Militär mittels Microsoft Azure Stellung zu nehmen. Während er noch am gleichen Tag entlassen wurde, sitzt der wunde Punkt sehr viel tiefer. Innerhalb des Konzern hat sich mit der Gruppe „No Azure for Apartheid“ (NOAA) ein organisierter Widerstand gebildet, der das Ende sämtlicher Verträge mit der israelischen Regierung sowie dem dortigen Militär fordert.
Solche Konflikte sind nicht neu und wurden unter der Führung von Satya Nadella auch während der ersten Amtszeit von Donald Trump bereits ausgetragen. Damals ging es um einen Vertrag mit der berüchtigten US-Einwanderungsbehörde ICE, gegen den Angestellte von Microsoft und der Tochter GitHub gleichermaßen protestierten. Die Vorwürfe nun wiegen noch einmal schwerer: Unterstützung des Völkermords an den Palästinensern, Gewinnmaximierung auf Kosten derer und die Zensur der freien Meinungsäußerung innerhalb des Konzerns.
Microsoft bestreitet selbst nicht, entsprechende Verträge mit Israel im Bereich der Cloud-Dienste und Künstlicher Intelligenz zu haben, verweist aber auf interne und externe Prüfungen, wonach kein Beweis dafür existiert, dass Microsoft-Technologien gegen die Bevölkerung in Gaza eingesetzt worden sind. Derweil wurden interne Anpassungen am E-Mail-System vorgenommen, um politisch fokussierte Mitteilungen einzudämmen, wie Microsoft-CCO Frank X. Shaw bestätige. Man habe etablierte Foren für die Mitarbeiter, die sich politisch austauschen möchten.
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Über den Autor

Kevin Kozuszek
Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und für Entwickler zu berichten hat. Regelmäßige Beiträge aus meinem digitalen Alltag sind auch dabei.